„Starkregenereignisse, die in den vergangenen Wochen im Saarland zu schweren Überschwemmungen geführt hatten, werden in Zukunft vermutlich öfter vorkommen. Die Frage ist, wie gehen wir damit um. Können wir durch politische Entscheidungen den menschgemachten Klimawandel verhindern oder wenigstens abmildern? Diese und andere Fragen wollen wir auf unserer Nachhaltigkeitskonferenz diskutieren. Um hier Lösungen zu finden, müssen wir in nachhaltigen Kategorien denken, also grenzüberschreitend, generationen- und themenübergreifend“, befand Umweltminister Reinhold Jost bei der Eröffnung der ersten saarländischen Nachhaltigkeitskonferenz, zu der das Umweltministerium in die Europäische Akademie nach Otzenhausen eingeladen hatte.
Mit Beschluss des Ministerrats vom 24. Februar 2015 hat die saarländische Landesregierung damit begonnen, eine Nachhaltigkeitsstrategie für das Saarland zu erarbeiten. Mit ihr sollen die ökonomischen, ökologischen und sozialen Leitplanken der Landespolitik gesetzt und die Kompetenzen im Bereich Nachhaltigkeit zusammen mit der Gesellschaft gebündelt werden. „Damit unterstreicht das Saarland die Bedeutung von nachhaltigem Handeln und die besondere Verantwortung der Landesregierung wie auch der einzelnen Bürgerinnen und Bürger. Ziel ist, nachhaltiges Handeln zum Bestandteil unseres Alltags zu machen“, so Jost.
Die Nachhaltigkeitsstrategie soll nicht von oben verordnet werden. „Die Saarländerinnen und Saarländer können sich beteiligen, ihre Ideen und Vorstellungen einbringen. Zu diesem Zweck haben wir ab sofort für einen Zeitraum von vier Wochen eine Online-Befragung freigeschaltet. Auf www.nachhaltigkeit.saarland.de gibt es Informationen über unser Vorhaben. Wer mitmacht, muss zu 6 Schwerpunktthemen Fragen beantworten. Die Themenbereiche sind Innovation/Wissen/Bildung, Finanzielle Nachhaltigkeit, Demographie/Siedlungsentwicklung, Klima-/Ressourcenschutz, Erhalt und Stärkung des Wirtschafts- und Industriestandortes sowie Mobilität. Alle Antworten werden gesammelt, von den fachlich zuständigen Ressorts ausgewertet und fließen in die Ausgestaltung der Nachhaltigkeitsstrategie ein“, erklärte der Minister.
„Wir fangen im Saarland aber nicht bei Null an. Das Prinzip der Nachhaltigkeit ist bereits in vielen Bereichen Richtschnur unseres Handelns“, so Jost. Beispiel Waldwirtschaft: Im Saarland werden dauerhaft 10 Prozent der Waldfläche im Staatsforst nicht bewirtschaftet, so dass sich dort der Wald natürlich weiterentwickeln kann. Für seine nachhaltige und multifunktionale Waldbewirtschaftung ist der SaarForst Landesbetrieb vom NABU Bundesverband ausgezeichnet worden.
Auch die Anstrengungen des Ministeriums, bei der Entwicklung des ländlichen Raumes dem demografischen Wandel entgegenzuwirken, sind nachhaltig. Und natürlich setzt das Saarland in seiner Energiepolitik auf Erneuerbare Energien.
Bei diesem Thema sieht der Minister auch die Bürger in der Verantwortung: „Ich höre immer wieder: Ja, ich bin für Erneuerbare Energien, ich bin für den Kohleausstieg und den Ausstieg aus der Kernenergie. Windräder ja, aber bitte nicht bei mir! So kann die Energiewende nicht gelingen.“
Einer der Referenten der Nachhaltigkeitskonferenz, der renommierte Klimaforscher Prof. Mojib Latif, bestärkte Minister Jost in seinen Vorhaben: „Auch das Saarland kann einen wichtigen Beitrag leisten, um dem Klimawandel entgegenzuwirken. Wenn wir es wirklich wollen, können wir etwas erreichen.“ Und: „Nachhaltigkeit heißt Zukunftsfähigkeit.“
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