Thorsten Feix (l.) und Lothar Schackmar (r.) vom Bürgerverein wollen aus der etwas trostlosen Fläche ein echtes Erholungsgebiet machen - Foto: Bill Titze
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Es ist die letzte größere Grünfläche im Homburger Stadtteil Reiskirchen. Mitten im Ort, hinter dem Friedhof, erstreckt sich eine knapp 5000 Quadratmeter große, parkähnliche Anlage. Doch außer viel Grün und einigen Bäumen gibt es dort nicht viel. Das soll sich, wenn es nach dem dortigen Bürgerverein geht, ändern. Der hat ein Projekt erarbeitet, das die Fläche zu einem echten Erholungsgebiet für die Bevölkerung machen soll. Problem: Die Stadt hat das Gelände ebenfalls für sich entdeckt.

Ein kaum erkennbarer Trampelpfad, eine unebene Grasfläche und in ihrer Einsamkeit recht nackt dastehende Bäume – der „Park“ in der Reiskircher Ortsmitte macht auf den ersten Blick nicht unbedingt einen einladenden Eindruck. Der ein oder andere Spaziergänger nutzt die Fläche an diesem trockenen Abend Mitte April zwar, doch wirklich Freude dürfte beim Gang durch die Anlage nicht aufkommen.

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Und dennoch – es ist die letzte größere Grünfläche in einem Ortsteil, der durch den Autobahnlärm schwer geplagt ist. Auch an diesem Abend ist konstant das Dröhnen von der nur einige hundert Meter weiter vorbeiführenden A6 zu hören. Erschwerend kommt hinzu, dass sich die Verkehrssituation in Reiskirchen in den kommenden Jahren kaum bessern dürfte. Grund ist die geplante Autobahnauffahrt Homburg-Ost, die direkt am Ortsausgang Richtung Jägersburg entstehen soll. Laut Bürgerverein werden durch diese Maßnahme mehrere tausend Autos zusätzlich durch die Ortsmitte fahren.

Während die Reiskircher dagegen wohl wenig unternehmen können, soll ein anderer Plan zumindest etwas Abhilfe schaffen. Und hier kommt besagte Grünfläche ins Spiel, die zu einem echten Erholungsgebiet für die Bevölkerung ausgebaut werden soll. Zumindest wenn es nach den Vorstellungen von Lothar Schackmar, dem 1. Vorsitzenden des Bürgervereins, geht. „Hier soll eine grüne Lunge für die Reiskircher entstehen. Die frische Luft, die man hier tanken könnte, wäre zumindest ein kleiner Ausgleich für das zu erwartende höhere Verkehrsaufkommen in den nächsten Jahren.“

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Auf dieser Fläche neben dem AWO-Kinderhaus ist ein Nutzgarten für Jung und Alt geplant. – Foto: Bill Titze

Mit der Maßnahme solle auch die Dorfgemeinschaft gestärkt werden. „Neben dem AWO-Kinderhaus wollen wir einen Obst- und Nutzgartenbereich anlegen, der als Begegnungsstätte für Jung und Alt dienen soll.“ Vorgesehen sind im Park auch massive Sitzbänke zum Verweilen und eine überdachte Sitzgruppe neben der nicht weit entfernten Boulebahn. Aber nicht nur für Menschen soll das neue Schmuckstück in der Ortsmitte Anziehungspunkt sein. Auch Tiere sollen sich dort wohlfühlen. „Wir möchten ein großes Insektenhotel mit Informationstafel errichten.“ Darüber hinaus sind in den Bäumen Fledermaushöhlen und Vogelkästen geplant. Diese Maßnahmen haben alle gemeinsam, dass sie bereits durch die Stadt bewilligt sind, der das Grundstück gehört.

Eine überdachte Sitzgruppe ist neben der Boulefläche geplant. – Foto Bill Titze

Anders sieht das bei einem anderen Punkt aus: der Umwandlung der Grünfläche zu einer großen Wildblumenwiese und die Befestigung der Wege, die bisher eher Trampelpfade sind. Es ist der größte Teil des Projekts, schließlich wird besagte Wiese irgendwann den Großteil der rund 5000 Quadratmeter großen Fläche bedecken. Laut Schackmar hätten die Arbeiten für die Wildblumenwiese auch schon längst beginnen sollen. Das Problem: Die Stadt hat die attraktive Fläche mitten im Ortskern für sich entdeckt.

Aus Trampelpfaden sollen befestigte Wege werden – Foto: Bill Titze

„Wir haben Mitte Februar den erforderlichen Antrag bei der Stadt gestellt, der ja eigentlich nur eine Formsache ist, nachdem wir zuvor positive Signale von den Verantwortlichen bekommen haben“, erzählt der 1. Vorsitzende des Bürgervereins. Doch Anfang März sei eine Mitteilung der Stadt gekommen, dass das Projekt Blumenwiese gestoppt ist, da erst geprüft werden müsse, ob es sich um Bauland handelt. „Leider zögert sich die ganze Sache, ohne unser Verschulden, immer weiter hinaus“, ärgert sich Schmackmar.

Nun könnte man einwenden, dass ein paar Monate mehr oder weniger am Ende nicht viel ausmachen. Doch in diesem konkreten Fall ist Zeit ein entscheidender Faktor. Denn das Projekt, das 19.000 Euro kosten soll, wird zu 80% durch einen Zuschuss von der Lokalen Aktionsgruppe Bliesgau gefördert. Voraussetzung für diese Förderung ist jedoch, dass das Projekt innerhalb des laufenden Jahres umgesetzt und abgewickelt wird. Die Uhr tickt also.

Gebannt schauen die Verantwortlichen des Reiskircher Bürgervereins deshalb nun auf den Homburger Stadtrat. Dort soll, laut Schackmar, im Mai entschieden werden, ob das Projekt in Gänze genehmigt wird. Ob man die Unterstützung der Fraktionen erhält, steht zwar noch in den Sternen. Die von der Reiskircher Bevölkerung habe man jedoch auf jeden Fall, wie der 1. Vorsitzende des Bürgervereins versichert. „Ich habe mit vielen Reiskirchern über das Thema gesprochen. Da gibt es keinen, der die Idee ablehnt.“

 

 

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