Ljubomir Josic (hinten rechts) nahm am Dienstagabend vor dem Training mittels Videoausschnitte die taktische Vorbereitung auf den Samstagsgegener TuS Opladen vor. Sein Interimstrainerkollege Marvin Mebus fehlte krankheitsbedingt. Foto: Markus Hagen 
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Wie ein Donnerschlag knallte es am Montagfrühabend in der Robert-Bosch- Schulsporthalle, als auch bei den Spielern des TV Homburg bekannt wurde, dass Steffen Ecker ihr Meistertrainer der Saison 2023/24 nicht mehr Chefcoach ist, wir.

Gegen 17:00 Uhr wurde ihm in einem Gespräch mit dem sportlichen Leiter der Handball Gmbh des TV Homburg Jörg Ecker mitgeteilt, dass das vergangene mit 28:30 verlorene Heimspiel gegen die TSG Haßloch seine letzte Partie als Trainer beim Aufsteiger in die Dritte Bundesliga Staffel Süd/West gewesen sei. Gut eine Stunde später hatte Jörg Ecker, auch den Spielern und Betreuern diese Entscheidung mitgeteilt.

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Ljubomir Josic und Marvin Mebus nahmen die Position als Interimstrainer bis zum Saisonende mit den anstehenden beiden Auswärtsspielen am Samstag beim TuS Opladen, 14 Tage später beim Longericher SC Köln und am 25. Mai für das Heimspiel um 18.30 Uhr gegen den bisher ungeschlagenen Meister TuS Ferndorf an. Eine sehr schwere Aufgabe für den TV Homburg seinen noch einen Punkte-Vorsprung auf Platz 14, dem ersten Abstiegsrang, gegenüber der TSG Haßloch zu verteidigen.

“Wir müssen die Trainerentlassung von Steffen Ecker ganz schnell abhaken und uns ganz auf die letzten Spiele in der Dritten Liga konzentrieren. Für uns ist es der letzte Strohhalm, um vielleicht doch noch die Klasse halten zu können”, erklärte der sportliche Leiter Jörg Ecker später, nachdem sich Steffen Ecker vor der Mannschaft gegen 18.20 Uhr am Montagabend in der Halle mit einer längeren Rede verabschiedet hatte, ohne aber mit deutlichen Worten auf diese Trennung zu reagieren. Für ihn kam die Entlassung als Coach mehr als unerwartet. Nun wirft er Jörg Ecker und einigen Spielern Vertrauensbruch vor.

“Ich verstehe das nicht, wie es so weit kommen konnte “, sagte er vor dem TVH-Kader. Jörg Ecker wirft seinem Ex-Trainer viele taktische Fehler in der bisherigen Saison in den Partien vor. “Die Mannschaft hat sich überhaupt nicht weiterentwickelt. Hinten wurde taktisch nicht auf den Gegner reagiert, vorne wurden immer wieder viele freie Bälle vergeben.” So auch bei der jüngsten mehr als bitteren 28:30-Heimniederlage gegen das Schlusslicht TSG Haßloch. Jörg Ecker: “Haßloch hatte eine Woche vor unserem Spiel gegen die TSG den Trainer entlassen und mit neuem Coach dieses Schlüsselspiel für sie bei uns gewonnen.” Jetzt hoffe er auf den gleichen Effekt auch beim TV Homburg. “Nun sind erst recht die Spieler in der Pflicht.”

Ob die Trainerentlassung nicht zu spät kam? Jörg Ecker: “Das Spiel einige Wochen zuvor gegen den TV Gelnhausen, das wir in eigener Halle klar verloren, hätte schon der Schlusspunkt für Steffen Ecker sein können. Auswärts haben wir stetig klar verloren, wie auch beim blutleeren Auftritt bei der HSG Roden Nieder-Roden vor der Partie gegen Haßloch.” Die Schockstarre am Montagabend war bei den Spielern spürbar, auch bei Marvin Mebus, der sich nach der Ansprache und Verabschiedung von Steffen Ecker vor er Mannschaft noch längere Zeit mit dem scheidenden Coach unterhielt, während sein Interimstrainer-Kollege Ljubomir Josic seine neue Aufgabe bereits angenommen hatte und das Training aufgenommen hatte.

Einen Tag später am Dienstagabend war Josic schon ganz fokussiert, die Mannschaft und seine Mitspieler auf die anstehende Aufgabe am Samstag ab 19.30 Uhr beim Tabellenachten TuS Opladen vorzubereiten. Unterhalb der Zuschauerränge hatte er mittels Videostudium in einem Raum Ausschnitte der mit 28:35-Niederlage gegen Opladen in der Hinrunde am 2. Dezember gezeigt, um auf taktische Dinge einzugehen, die man nun am Samstag im Rückspiel besser machen müsste, um vielleicht die anvisierten zwei Punkte zu holen. Sein Mit-Trainer Marvin Mebus fehlte übrigens am Dienstag, krankheitsbedingt.

“Die Trainerentlassung von Steffen Ecker muss nun abgehakt sein. Es gilt, die ganze Konzentration auf das Punktspiel in Opladen zu lenken”, sagte er, während seine Jungs sich warmliefen. “Wir müssen jetzt nicht 100 Prozent, sondern 150 Prozent Gas geben. Wir haben nur zu gewinnen.” Nämlich mindestens ein Spiel, falls die TSG Haßloch nicht ihre beiden noch ausstehenden Heimpartien gegen den Longericher SC und HSG Dutenhofen/Münchholzhausen II für sich entscheidet. “Es wird ganz schwer für uns, den 13. Platz zu halten, aber wir lassen nichts unversucht”, erklärte Josic. Jeder wisse, worauf es ankommt, wo und weshalb man die Spiele besonders bei den Auswärtspartien verloren hatte. “In der Abwehrarbeit stimmte einiges nicht, vorne verwarfen wir viele freie Bälle. Das muss abgestellt werden, um mindestens einen Sieg in Opladen oder danach in Köln Logerich zu holen.” Josic denkt von Spiel zu Spiel. Ist der Druck nach der Heimpleite gegen Haßloch nun noch größer? “Druck hat man immer, egal wo man in der Tabelle steht. Damit gilt es umzugehen, um erfolgreich auftreten zu können”, zeigt sich der 35-jährige Serbe, 1,88 Meter große und 88 Kilogramm schwere Rückraum Rechts Spieler mehr als kämpferisch. Nur zu gerne will er mit dem Klassenerhalt beim TV Homburg seine Zelte in Deutschland abbrechen, um nach Saisonende wieder in seine serbische Heimat zurückzukehren. Vielleicht gelingt Josic gemeinsam mit Mebus, der spätestens am Samstag wieder zur Verfügung stehen sollte, auch die Revanche als Interimstrainer gegenüber dem entlassenen Trainer Steffen Ecker, bei dem der Serbe in dieser Saison kaum auf Einsatzzeiten kam.

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