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Das Saisonziel, bis zum Ende um die Tabellenspitze zu spielen, hat der FC 08 Homburg krachend verfehlt. Laute „Wenzel raus“-Rufe im weiten Rund des Waldstadions verdeutlichten am Samstag Nachmittag im Heimspiel gegen den TSV Steinbach die Unzufriedenheit der rund 1.300 Zuschauer. Und mit Blick auf die zurückliegenden 90 Minuten, die mit einem desaströsen 0:3 aus Sicht der Grün-Weißen endeten, kann man nur Verständnis attestieren. 

Doch wie ist es dazu gekommen? Schon nach 2 Minuten waren jegliche taktische Überlegungen Makulatur, denn Steinbach ging mit der ersten nennenswerten Aktion durch Donny Bogicevic in Führung. Nach einem Ballverlust im Mittelfeld bekommt der FCH keinen Zugriff auf der rechten Abwehrseite und läuft nur hinterher, die Hereingabe von Jonas Singer verwertet Bogicevic kompromisslos. Die vor dem Spiel ausgegebene Marschroute, aus einer geordneten und konzertierten Defensive mit Nadelstichen den Gegner in Verlegenheit bringen, war über den Haufen geworfen. Denn auch in der Folge waren es die Gäste, die für Torgefahr sorgten. So traf Serkan First (9.) nach einem Freistoß nur die Latte, sein Abschluss in der 32.Spielminute geht knapp am Tor vorbei. 

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Was beim FCH in der Theorie funktionierte, waren die Nadelstiche. Immer wieder kam die Wenzel-Elf in aussichtsreiche Position vor das Gehäuse von Gäste-Keeper Kevin Ibrahim, vergab aber dann meist kläglich oder hatte – wie schon in der Vorwoche in Ulm – keine Präzision in den Abschlüssen. Und so fällt erst schwer, die durchaus vielen – teilweise sogar schön herausgespielten – Versuche, im Nachgang als klare Torchancen zu werten. Denn wirklich auszeichnen musste sich Ibrahim im Gästetor nicht. Das Bemühen um eine Ergebniskorrektur konnte man der Mannschaft von Trainer Timo Wenzel in dieser Phase des Spiels aber sicherlich nicht absprechen. 

Auch nach dem Pausentee war Grün-Weiß bemüht, den Ausgleich zu erzielen, die beste Gelegenheit hatte Joel Gerezgiher in der 50.Minute, dessen satter Schuss aber nur an die Querlatte klatschte. Wenn es nicht läuft, fehlt dann auch das berühmte nötige Quäntchen Glück – oder es kommt Pech dazu. Denn die beste Offensive der Liga aus Steinbach traf nach 59 Zeigerumdrehungen zum 2:0. Nach einer Hereingabe von Serkan Firat, der von FCH-Spieler Matuwila den notwendigen Platz erhält, schießt sich Paul Stock mehr oder weniger selbst an, der Abschluss landet dadurch aber unhaltbar für Homburgs Keeper Wozniak im Netz. Und es kommt noch bitterer: Nach einem langen Ball spekuliert Matuwila auf Abseits, gewährt dadurch aber dem an diesem Tage besten Steinbacher, Serkan Firat, jede Menge Raum. Das flache Zuspiel ins Zentrum verwertet erneut Donny Bogicevic artistisch mit der Hacke zum verdienten 3:0 (72.) für die Gäste. 

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Die für die grün-weißen Fans aber sicherlich „schlimmste“ Phase folgte erst nach diesem Treffer: der FC 08 Homburg meldete sich gedanklich und körperlich komplett aus dem Spiel ab. Keine Gegenwehr, kein Aufbäumen, nicht mal der ernsthafte Versuch, wenigstens noch den Anschlusstreffer zu erzielen. Mit Blick auf die letzten Jahre dürfte dies einen absoluten Tiefpunkt bei Heimspielen des FC 08 Homburg gewesen sein. Und wirft auch Fragen bezüglich der Kaderplanung auf, denn die vor der Runde viel beschworene „Mentalität“ war an diesem Tage nichts zu sehen. 

Das mit dem Schlusspfiff alle Spieler direkt in die Kabine stampften anstatt sich geschlossen der Kritik der Fans zu stellen, belegt, in welchem Zustand sich die Mannschaft von Trainer Timo Wenzel befindet. Dem Vernehmen nach, gibt es offiziell von Seiten des Vereins aus zum jetzigen Zeitpunkt keine Diskussionen um den Trainer. Sicherlich wird man sich innerhalb der Gremien aber Gedanken machen. Denn sollte das Pokalhalbfinale am kommenden Mittwoch im Derby gegen den 1.FC Saarbrücken ähnlich verlaufen, dürften auch die Stimmen, die einen Wechsel des Trainerteams fordern, nochmal lauter werden.

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