Der FC 08 Homburg muss weiter abreißen lassen: Nach dem zweiten Remis in Folge beträgt der Abstand auf Tabellenführer SSV Ulm bereits acht Punkte. Im Heimspiel gegen den VfB Stuttgart II zeigte man zwar gerade in der ersten Hälfte eine spielerisch starke Leistung, doch am Ende musste man sich mit einem 0:0-Unentschieden begnügen. Nicht zuletzt deshalb, weil die Hausherren rund eine halbe Stunde in Unterzahl spielen mussten.
„Wir wissen jetzt eigentlich nicht ganz so ganz, ob wir glücklich über den Punkt sein sollen oder uns ärgern müssen.“ FCH-Trainer Timo Wenzel brachte nach dem Spiel gegen die Zweite Mannschaft des VfB-Stuttgart das auf den Punkt, was wohl die meisten der rund 1000 Zuschauern im Waldstadion fühlten. Denn gegen die Schwaben wäre durchaus mehr drin gewesen – wenn nicht eine berechtigte gelb-rote Karte gegen Mart Ristl in die Quere gekommen wäre (59.).
Denn zuvor hatten die Grün-Weißen vor allem in den ersten 45 Minuten das Spiel mehr als im Griff gehabt. Die Hausherren, bei denen Marco Hingerl für Serkan Göcer in die Startelf rückte, waren von Anfang an griffig in den Zweikämpfen, zeigten schönen Kombinationsfußball und hatten auch die Möglichkeiten, um in Führung zu gehen.
Dennoch waren es die Gäste, die die erste Torchance hatten. Nach einem Missverständnis in der Homburger Hintermannschaft tauchte Alou Kuol plötzlich frei vor FCH-Keeper Krystian Wozniak auf, der jedoch mit einem klasse Reflex den Rückstand verhinderte. Eine ähnliche Szene rund zehn Minuten später auf der Gegenseite: Auch hier ermöglichte ein Fehler in der Stuttgarter Abwehr den Grün-Weißen die erste Einschussmöglichkeit, doch Markus Mendler scheiterte freistehend an Schlussmann Nicolas Glaus.
Und nach einer halben Stunde hätte Marco Hingerl per Kopf das 1:0 erzielen müssen, aber sein Versuch ging knapp über den Gäste-Kasten. Der FCH hätte durchaus noch mehr Chancen herausspielen können, wenn der letzte Ball öfter gepasst hätte. So ging es mit einem torlosen Unentschieden in die Pause. „Ich glaube, wir haben in der ersten Hälfte eine sehr gute Regionalliga-Partie gesehen. Wir waren sehr aggressiv und hatten auch die ein oder andere Tormöglichkeit“, war Wenzel mit dem Auftritt seiner Elf bis dahin zufrieden.
Diese Aggressivität sollte dem FCH jedoch bald zum Verhängnis werden. Nach 59 Minuten ging Mart Ristl zum wiederholten Mal mit äußerstem Risiko in einen Zweikampf, legte seinen Gegenspieler und sah die Gelb-Rote Karte. Eine Entscheidung, die Wenzel in der Summe nachvollziehen konnte. „Mart spielt immer am Limit und das war heute leider etwas zu hart in manchen Situationen.“
Nun sah das Spiel anders aus: Von nun an war es der VfB, der Druck machte und auf einen Treffer drängte. Die Grün-Weißen versuchten nun in erster Linie kompakt zu stehen und mit kleinen Nadelstichen vielleicht doch noch einen Coup zu landen. Das hätte auch fast geklappt, hätte der eingewechselte Philipp Schuck zehn Minuten vor Schluss aus kurzer Distanz etwas genauer gezielt. Viel mehr kam jedoch vom FCH nach vorne nicht mehr. Aber auch von den Stuttgartern kam nach vorne kaum etwas. Einzig Ekin Celebi hatte mit dem Schlusspfiff noch eine Riesenmöglichkeit, doch setzte er seinen Versuch etwas zu hoch an.
So blieb es bei einem torlosen Remis, von dem man bei den Grün-Weißen nicht so recht wusste, was man davon zu halten hatte. Konnte man vom Spielverlauf her vielleicht gut mit dem einen Zähler leben, so scheint er mit Blick auf die Tabelle doch zu wenig. Nach dem zweiten Remis in Folge bleibt man zwar weiter auf Platz 6, jedoch ist der Abstand zu Spitzenreiter Ulm bereits auf acht Punkte angewachsen – mit einem Spiel mehr für die Homburger. Es dürfte sehr schwer werden, noch einmal in den Aufstiegskampf einzugreifen. Dazu fehlt bei den Grün-Weißen schlicht und ergreifend die Konstanz, auch wenn man gegen den VfB eine durchaus ansprechende Leistung zeigte. Diese gilt es am kommenden Freitag um 19 Uhr beim FSV Frankfurt zu bestätigen. Wenn es nach den Grün-Weißen ginge aber dann mit drei Punkten im Gepäck.