Der Klimawandel ist in aller Munde, kaum eine politische Diskussion kommt noch an dem Thema vorbei. Das bedeutet nicht zuletzt, dass die Sensibilität für den Klimawandel längst auch in den Kommunen angekommen ist. So wie in Homburg, wo vor wenigen Tagen ein Klimamanager sein Amt angetreten hat. Wie seine Arbeit aussehen wird, hat er nun im Rathaus vorgestellt.
Klimaneutralität ist das Zauberwort – nicht nur auf EU-Ebene oder deutschlandweit, sondern eben auch in Homburg. Möglichst schnell soll die herbeigeführt werden, wie Bürgermeister Michael Forster bei der Vorstellung des neuen Klimaschutzmanagers betonte. „Wenn wir die Klimaziele erreichen wollen, müssen wir jetzt anfangen.“ Doch wo anfangen?
Gar keine so leichte Frage, schließlich betrifft das Thema Klimaschutz quasi alle Bereiche des öffentlichen und ja, auch privaten Lebens. Einfach so loslegen ist also schwierig, soll das Ganze nicht in einem Sammelsurium an kleinteiligen Maßnahmen angegangen werden. Ein ganzheitliches, durchdachtes Konzept soll in Homburg her. Und so hat man sich von Seiten der Stadt dazu entschlossen, einen Klimamanager einzustellen.
„Die Idee ist im Grunde vor anderthalb Jahren gereift, als es vom Bund her die Möglichkeit gab, eine 100%-Förderung für die Stelle zu bekommen“, erklärt die Umweltbeigeordnete Yvette Stoppiera-Wiebelt. Heißt: die Stadt selbst kostet der Manager kein Geld. Ansonsten wäre die Anstellung angesichts der klammen Kassenlage wohl auch kaum möglich gewesen. Sechs Personen haben sich auf die Stelle beworben, die auf zwei Jahre befristet ist. Am Ende hat sich der 33-jährige Benjamin Böhme durchgesetzt.
Der St. Ingberter hat seinen Master in Umweltwissenschaften gemacht und danach in der Windbranche gearbeitet. Warum nun der Wechsel ins Amt eines Klimamanagers? „Umweltwissenschaften ist ein relativ generalistischer Studiengang, deswegen hat mich das ebenfalls relativ generalistische Klimaschutzmanagement interessiert.“ Homburg selbst sei als Kreis- und Universitätsstadt sowie Industriestadt sehr interessant. Die Grundfakten über die Stadt hat Böhme also drauf, in den kommenden Wochen und Monaten wird viel Detailwissen dazu kommen.
Denn zunächst geht es für ihn darum den Ist-Zustand in Sachen Klimaschutz zu eruieren. „Da wird es viel darum gehen, Daten einzuholen und daraus Maßnahmen abzuleiten“, erläutert Böhme. Wie man diese Daten generiere sei sehr unterschiedlich und komme auf den einzelnen Fall an. Ziel ist es, dass am Ende ein Klimaschutzkonzept vorliegt. „Nach einem Jahr soll die Gliederung vorliegen, nach anderthalb Jahren der Entwurf.“ Das bedeutet also zunächst viel theoretische Schreibtischarbeit für Böhme. Aber eben nicht nur.
Wie Bürgermeister Forster betonte, soll der Klimamanager auch tagesaktuell in Planungen eingebunden werden, beispielsweise bei der Gebäudesanierung. „Es ist auch wichtig, dass wir Herr Böhme in viele Einzelprojekte involvieren, um sagen zu können, welche Auswirkungen haben die denn auf die Klimaneutralität.“ Auch könne es Maßnahmen geben, die unter Mithilfe des Klimamanagers kurzfristig umgesetzt werden könnten. Das unterstreicht auch Böhme selbst. „Die Idee ist, dass sich im Zuge der Arbeit am Konzept auch Maßnahmen auftun, mit denen man sich dann logischerweise auch beschäftigt.“
Was das für Maßnahmen sein könnten, steht derweil noch in den Sternen. Genauso, ob Benjamin Böhme über die zwei Jahre hinaus in Homburg wirken wird. Zumindest betont der Bürgermeister schon mal, dass das Projekt Klimaschutz in Homburg langfristig zu sehen ist. „Ich glaube keiner geht davon aus, dass wir in zwei Jahren in Sachen Klimaneutralität fertig sind, da wird man immer wieder nachjustieren müssen.“ Man müsse jedoch abwarten, was in den zwei Jahren passiere und welchen Sinn es mache, Böhme danach weiter zu beschäftigen. Bevor aber diese Entscheidung ansteht, ist es am neuen Klimaschutzmanager herauszufinden, wo Homburg in Sachen Klimaschutz eigentlich steht.