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Nachdem die deutsche Meisterschaft bereits frühzeitig entschieden wurde und Bayer Leverkusen die Vormachtstellung der Bayern durchbrochen hat, blicken alle Fußballfans bereits gespannt auf die Europameisterschaft im Sommer. Als Gastgeber geht Deutschland nicht gerade als Favorit ins Rennen.

Denn 10 Jahre nach dem WM-Sieg in Brasilien ist auf DFB-Ebene nicht mehr viel im Gleichgewicht. Nach dem Vorrunden-Aus bei der WM in Katar fragen sich viele Fans, ob Deutschland überhaupt das EM Viertelfinale 2024 erreichen kann, denn bereits in der ersten K.-o.-Runde könnte ein harter Gegner warten.

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Eine Momentaufnahme: Der Gastgeber ist kein Titelfavorit

Deutschland musste in der jüngeren Fußballvergangenheit einige Federn lassen. Nach dem WM-Titel 2014 in Brasilien folgte nur vier Jahre später eine ernüchternde Realität. Zum ersten Mal in der Fußballgeschichte musste sich Deutschland bei einem Großturnier bereits in der Gruppenphase verabschieden. Noch schlimmer wurde die Lage, als die Mannschaft derselbe Fauxpas bei der WM 2022 in Katar erneut durchleben musste. Für viele Fans war spätestens nach der Winter-WM klar: Ein Titelfavorit ist Deutschland längst nicht mehr. Denn auch bei der EM 2021 war für die Mannschaft bereits im Achtelfinale Schluss.

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Für die Europameisterschaft im eigenen Land gilt Deutschland also nicht gerade als Top-Favorit auf den Titel. Denn einige Mannschaften haben in den letzten Jahren zu alter Stärke gefunden oder sich regelrecht in einen Rausch gespielt. Allem voran steht hier Frankreich. Nach dem WM-Titel 2018 erreichte man auch 2022 direkt wieder das Finale. Das Star-Team ist auf allen Positionen top besetzt und gilt als heißester Anwärter auf den EM-Titel. Doch auch Kroatien hat seit der WM in Russland auf sich aufmerksam gemacht. 

Nach einem zweiten Platz folgte auch 2022 wieder ein unglaublicher Durchmarsch bis ins Halbfinale. Bei der EM wartet das Team vom Balkan aber noch auf einen sensationellen Erfolg. Bereits in Deutschland könnte dies aber gelingen. Dass die Leistungen der letzten Jahre aber kein Indikator sind, hat der amtierende Europameister bewiesen. Nach dem Titel verpasste Italien nämlich die WM-Teilnahme in Katar. Auch in der Qualifikation für die EM in Deutschland musste ganz Italien zittern. Um ein Haar hätten die Titelverteidiger die Teilnahme verpasst.

Natürlich muss man auch einen Blick auf den Sport in Spanien und England werfen. Beide Nationalteams haben sich in den letzten Jahren stark gesteigert und sind mit vielen jungen Talenten wieder unbestritten im Top-Fußball angekommen.

Schafft Nagelsmann den Turnaround?

Obwohl Jogi Löw einer der erfolgreichsten Nationaltrainer der Welt ist, konnte er die deutschen Massen nie wirklich für sich begeistern. Nach 5498 Tagen, einem WM-Titel und einem überragenden Punkte-Schnitt von 2,09 wurde die Zusammenarbeit zur Freude vieler Fans für beendet erklärt. Nach der Übernahme durch Hansi Flick sollte nun wieder alles besser werden. Denn der Ex-Bayern-Coach hat immerhin in seiner ersten Saison als Cheftrainer das legendäre Sextuple geholt. Bisher war das nur Pep Guardiola mit dem FC Barcelona gelungen. Doch Flick konnte die vielen Baustellen im DFB-Team nicht wirklich lösen. Nach acht Siegen aus acht Spielen geriet das Team ins Wanken. 

Starke Gegner wie Italien, England oder die Niederlande konnten nicht bezwungen werden und das letzte Testspiel vor der EM 2022 konnte man gegen den Oman nur knapp mit 1:0 für sich entscheiden. Daraufhin folgte die fulminante Pleite mit dem Aus in der Gruppenphase. Sechs weitere Spiele und vier Niederlagen später war Flick seinen Posten wieder los.

Es folgte Julian Nagelsmann – ebenfalls Ex-Bayern-Coach. Eine Tendenz in den ersten Spielen wollte sich nicht ganz abzeichnen. Deutschland verlor die Freundschaftsspiele gegen die Türkei und gegen Österreich. Dafür konnte man Siege gegen die Niederlande und Frankreich feiern. Ob Nagelsmann den Turnaround bis zur EM schafft, bleibt also spannend. Viel Zeit bleibt dem Neo-Coach nicht mehr. Denn bis zum Auftaktspiel gegen Schottland gibt es nur noch zwei Testspiele.

Eine machbare Gruppe und ein Härtefall im Achtelfinale

Obwohl die EM noch nicht begonnen hat, lässt sich Deutschlands Weg bereits jetzt prognostizieren. Denn die Gruppe ist durchaus machbar und mit den Fans im Rücken ist ein Weiterkommen in die K.-o.-Runde durchaus denkbar. Dann wartet jedoch bereits eine echte Härteprobe.

Denn im Achtelfinale trifft die Gruppe A mit Deutschland auf Gruppe B. Hier finden sich mit Italien, Spanien und Kroatien aber drei absolute Top-Gegner. Sollte Deutschland das Achtelfinale erreichen, könnten sich bereits nach drei Spielen alle Weichen stellen. Verliert man gegen ein Topteam, ist die Reise bei der Heim-EM ohnehin beendet.

Gewinnt man jedoch gegen Spanien, Kroatien oder Italien, wird ganz Deutschland wieder vom Fußballfieber elektrisiert sein. Spätestens dann würde ein Sommermärchen 2.0 starten und Millionen von Fans würden dem Nationalteam die Daumen drücken.

Parallelen zur WM in der Heimat

Ganz Deutschland hat die Heim-WM im Sommer 2006 noch in Erinnerung. Denn nach beherzten Leistungen konnte die Mannschaft bis ins Halbfinale einziehen und musste sich erst dann gegen den späteren Weltmeister Italien geschlagen geben. Selbst wer nichts mit Fußball am Hut hatte, wurde von der Euphorie mitgerissen. Autokorsos und Public Viewing waren damals an der Tagesordnung.

Doch dass diese Hochstimmung überhaupt erst ausbrechen konnte, hatte mit den schlechten Leistungen im Vorfeld zu tun. Denn auch vor der Heim-WM im Jahr 2006 war die Nationalmannschaft nicht gerade das Gelbe vom Ei. Jürgen Klinsmann übernahm die Mannschaft erst wenige Monate vor Turnierbeginn – genau wie jetzt Julian Nagelsmann.

Eine bärenstarke Leistung hatte den Deutschen niemand wirklich zugetraut. Vor eigener Kulisse gelang es dann aber pünktlich zum WM-Start der Turnaround. Mit einem 4:2-Sieg gegen Costa Rica startete Deutschland einen Erfolgslauf. Denn auch gegen Polen und Ecuador blieb man unbesiegt. Nach dem problemlosen Achtelfinale gegen Schweden konnte man Argentinien im nervenaufreibenden Elfmeterschießen nach Hause schicken.

Die Gruppenspiele sind entscheidend

Auch bei der EM stehen die Vorzeichen nun ähnlich. Denn Deutschland geht trotz schlechter Leistungen im Vorfeld als Favorit in die Gruppe A. Mit Schottland, Ungarn und der Schweiz hat man drei machbare Gegner vor sich und unter Neo-Coach Julian Nagelsmann haben sich in den letzten Testspielen bereits bessere Leistungen angekündigt. 

Ob sich das Sommermärchen von 2006 wiederholt, wird sich dann pünktlich am 14. Juni zeigen. Sollte Deutschland das Auftaktspiel nicht für sich entscheiden können, dürfte auch die Stimmung der Fans getrübt bleiben. Zeigt man jedoch ein beherztes Auftreten, steht einer Fußball-Party im eigenen Land nichts mehr im Wege.

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