Immer im Einsatz: Jessica Doll (rechts im Bild) Foto: Friedel Simon
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Seit nunmehr zehn Jahren öffnet Jessica Doll täglich ihr „Kinderstübchen im Garten (Be)eden“ in Beeden. Was einst als praktische Lösung begann, Familie und Beruf miteinander zu vereinbaren, hat sich inzwischen zu einem gefragten Betreuungsangebot entwickelt. Das Jubiläum wurde am 12. März mit einem großen Fest gefeiert, zu dem zahlreiche Gäste erschienen waren.

Ursprünglich ausgebildete Fahrlehrerin, entschied sich Jessica Doll mit der Geburt ihrer zweiten Tochter Luisa für eine berufliche Neuorientierung. „Ich wollte nicht mehr rund um die Uhr arbeiten und mehr Zeit für meine Familie haben“, erzählt sie rückblickend. Ein Flyer des Jugendamtes, der nach Tagespflegepersonen suchte, war schließlich der Auslöser für ihren Neustart. Nach einer neunmonatigen Ausbildung war Doll qualifizierte Tagesmutter. Unterstützt durch frühere Erfahrungen als Kinderpflegerin im Heilpädagogischen Kindergarten konnte sie schnell Fuß fassen.

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Jessica Dolls Kinderstübchen startete zunächst klein, mit ihrer acht Monate alten Tochter und einem weiteren Kind. Doch schon bald kamen neue Schützlinge hinzu. Heute betreut Doll bis zu fünf Kinder gleichzeitig, jedes davon im Alter zwischen einem halben und drei Jahren. Besonders schätzen Eltern die individuelle und familiennahe Betreuung: „Die meisten Eltern kommen auf einen zu. Das sind Eltern die bewusst eine familiennahe Betreuung suchen und denen es wichtig ist, dass ich für ihr Kleinkind die einzige Bezugsperson bin“, erklärt Doll ihre Philosophie.

Die Notwendigkeit eines solchen Angebotes hat auch mit der heutigen Zeit zu tun, die Gegebenheiten haben sich stark geändert. Gingen Kinder in früheren Jahren erst mit drei Jahren in den Kindergarten, ist der Bedarf an Krippenplätzen, also die Betreuung der Kinder ab dem ersten Lebensjahr, heute um so höher. “Jedes Kind wird von mir ganz individuell betreut. Denn ein einjähriges Kind hat andere Bedürfnisse, wie ein zwei oder dreijähriges. Und gerade das ist es, was mich auch nach einem Jahrzehnt, weiterhin mit dem Herzen dabei sein lässt. Man muss „nur“ durch Kinderaugen sehen, die Kinder verstehen und sie bestärken bei ihrem Tun und Handeln.”

27 Kinder durfte Jessica Doll in den vergangenen zehn Jahren begleiten. Die Nachfrage nach einem Betreuungsplatz bei ihr ist mittlerweile so groß, dass Eltern frühzeitig planen müssen. „Aktuell bin ich bis ins Jahr 2027 komplett ausgebucht“, betont Doll. Besonders attraktiv sei auch die Lage des Kinderstübchens: Es befindet sich nicht etwa im Wohnhaus, sondern in einem liebevoll gestalteten Häuschen im eigenen Garten – eine Besonderheit, die sowohl Eltern als auch Kinder schätzen.

Finanziert wird Dolls Arbeit über das Jugendamt, mit dem sie eng kooperiert. Die Eltern zahlen lediglich einen monatlichen Maximalbeitrag, der Großteil der Kosten wird durch öffentliche Förderung abgedeckt. Für die Zukunft wünscht sich Jessica Doll einen besseren Austausch und eine engere Zusammenarbeit mit den lokalen Kindergärten sowie mehr Bekanntheit für die Betreuungsform Kindertagespflege. Vor allem aber wünscht sie sich weiterhin „liebe Kinder sowie nette und freundliche Eltern“.

Alle Bilder: Friedel Simon

 

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