Mit der Einführung der Dreschmaschinen zu Beginn des 20. Jahrhunderts verschwand das Dreschen mit Dreschflegel und damit auch die winterliche Drescharbeit. Nun wurde direkt nach der Fruchternte gedroschen - wie hier in Rubenheim. Früher wurde am Barthelstag erstmals in der Scheune gedroschen, doch nur an diesem einen Tag, denn Drescharbeit war Tennenarbeit im Winter. Foto: Gunter Altenkirch
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Das Petri Kettenfest am 1. August und der Barthelstag am 24. August läuten das Ende des Sommers ein. Die moderne, mechanisierte Landwirtschaft ist heute nicht mehr an die alten Feste gebunden. Sie gehen deshalb heute mehr und mehr verloren. Darüber referiert am 23. August der Volkskundler Gunter Altenkirch bei seinem Vortrag im Kulturlandschaftszentrum Haus Lochfeld in Wittersheim.

Petry Ketten: wenn Sie an diesem Tag ein Hufeisen in der freien Flur finden: Achtung! Nicht aufheben, denn es bringt ein furchtbares Unglück, so ein alter Volksglaube, besonders dann, wenn das Eisen auch noch neun Löcher hat (wie dieses hier).
Foto: Gunter Altenkirch

Petri Kettenfest am 1. August, galt im bäuerlichen Volk seit dem Mittelalter als ein Unglückstag, denn der erste August war ein Tag mit vielen vorchristlichen Bräuchen in unserem Raum. Es war der Tag des keltischen Lughnasafestes. Mit dem Fest waren Erntedankbräuche verbunden. Im Mittelpunkt stand das geerntete Getreide. Der christlichen Kirche waren Dankfest und die Nähe zu einem der vier großen heidnischen Feste nicht ganz recht. So blieb der erste August ein Unglückstag und Reste des alten Dankfestes wurden vom Volk am Barthelstag, dem 24. August begangen.

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Auch am Barthelstag stand zunächst das Getreide im Mittelpunkt. Die Ernte war noch nicht gänzlich eingebracht, da wurde dieser Tag als Halbfeiertag festlich begangen. Bis zum Ersten Weltkrieg wurde gesegnetes Barthelsbrot aus der neuen Frucht gebacken und feierlich in der Gemeinschaft mit dem Gesinde verzehrt. Am Vormittag des Barthelstages wurde erstmals gedroschen, doch die eigentliche Dreschzeit blieb bis zur Erfindung der Dreschmaschine eine typische Winterarbeit.

Am Barthelstag gab es ferner den ersten Most. Dieser Brauchtag war ursprünglich das Ende des Vesperbrotes im Feld, doch erfuhr dieser Brauch Ende des 19. Jahrhunderts durch die Kartoffelernte eine Renaissance, so dass die Vier-Uhr-Vesper bis in die 1960er Jahre für viele Dorfbewohner ein Brauch in guter Erinnerung ist.

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Mit der Einführung der Dreschmaschinen zu Beginn des 20. Jahrhunderts verschwand das Dreschen mit Dreschflegel und damit auch die winterliche Drescharbeit. Nun wurde direkt nach der Fruchternte gedroschen – wie hier in Rubenheim. Früher wurde am Barthelstag erstmals in der Scheune gedroschen, doch nur an diesem einen Tag, denn Drescharbeit war Tennenarbeit im Winter.
Foto: Gunter Altenkirch

Der Vortrag „Wenn der Barthel den Most holt“, eine Veranstaltung des Zweckverbandes “Saar-Blies-Gau/Auf der Lohe“ in Zusammenarbeit mit dem Saarpfalz-Kreis und dem Mandelbachtaler Verkehrsverein im Rahmen der Mandelbachtaler Naturerlebnistage, beginnt am 23. August um 19 Uhr und findet im Seminarraum von Haus Lochfeld statt. Um Voranmeldung bis spätestens 22. August 2017 beim Saarpfalz-Kreis per Telefon 06841/104-7228 oder per Email haus-lochfeld@saarpfalz-kreis.de wird gebeten. Dort gibt es weitere Informationen (auch das komplette Veranstaltungsprogramm 2017 und eine Anfahrtsbeschreibung) zum Angebot des Kulturlandschaftszentrums. Wegen der begrenzten Parkmöglichkeit am Haus wird gebeten Parkplätze im Umfeld anzufahren oder Fahrgemeinschaften zu bilden. Der Eintritt kostet 3 Euro.

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