Foto: evks/ Paulus

Auf der Synode des Evangelischen Kirchenkreises Saar-West am Samstag, 17. November, im Kongresszentrum der SHG-Klinik in Völklingen plädierte Superintendent Christian Weyer dafür, Kirche zu reformieren. „Ich bin der Überzeugung, dass wir die evangelische Kirche neu denken müssen: Weg von den starren gemeindlichen Grenzen hin zu einer Struktur, die es uns ermöglicht, flächendeckend und übergreifend für unsere Gemeindeglieder und für unsere Mitmenschen da zu sein.“

In seinem Bericht vor der Synode sagte er: „Wenn wir kein sektiererisches Grüppchen werden wollen, müssen wir den Menschen nachgehen und sie dort aufsuchen und begleiten, wo sich ihr Leben abspielt. Die Volkskirche steht hier am Scheideweg: Will sie weiterhin Kirche mitten im Volk und für das Volk sein, oder zieht sie es vor, einen gänzlich anderen Lebensentwurf am Rande oder neben der Gesellschaft zu leben?“ Deshalb regte Weyer den Ausbau der Zusammenarbeit der Gemeinden in den Kooperationsräumen an. Das könnte zu verlässlicher Seelsorge, besseren Gottesdienstangebot,  Konfirmandenunterricht im Team und vielem mehr führen.

Kirche dürfe aber nicht nur um sich selbst kreisen, etwa wenn es um das Thema „Flucht und Migration“ gehe, sagte Weyer. Der Superintendent wandte sich gegen rechtsradikale Parolen und stellte sich klar hinter Gemeinden, die Kirchenasyl anbieten. „Sie verdienen unser aller Unterstützung und wenn es nötig ist, auch unseren Schutz“, sagte Weyer unter dem Beifall der Synodalen. Kirchenasyl werde nicht leichtfertig gewährt. Es gelte drohende Verletzungen von elementaren Menschenrechten abzuwenden.  „Wir stehen für eine offene Gesellschaft, die jedem Menschen mit Respekt begegnet“, betonte Weyer.

In ihrem Grußwort forderte auch Kirchenrätin Barbara Rudolph von der Evangelischen Kirche im Rheinland die 105 Synodalen aus den 26 Kirchengemeinden dazu auf, sich nach all den Strukturdiskussionen wieder stärker den Inhalten zuzuwenden: „Wir müssen wieder zu den Kernaufgaben der Kirche kommen.“ Dabei nannte Sie die die Seelsorge, das diakonische Engagement oder die Jugendarbeit.

Kontrovers wurde anschließend diskutiert, wo die Grenzen für Veränderungen sind. So werden schon jetzt Trauungen oder Taufen  an ungewöhnlichen Orten durchgeführt, obwohl das Kirchenrecht eigentlich dagegen steht. Pfarrerin Andrea Sattler aus Lebach brachte es auf den Punkt: „Wir müssen schauen, was brauchen die Menschen und nicht, was sind unsere Ordnungen.“

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