Symbolbild – erstellt mit KI
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Es ist kein Geheimnis: Das Sportzentrum Homburg-Erbach hat seine besten Tage hinter sich, der Musikpark Homburg wird gar nicht mehr genutzt und der Saalbau Homburg ist auch nicht bekannt für ausschweifende Partys. Kurz um: der Kreisstadt Homburg fehlt eine moderne Event- und Sporthalle. 

Auch wenn man bis zur Eröffnung wohl eher in Dekaden denken muss, könnte sich das nun ändern. Anlass sind die jüngst vorgestellten Planungen zum spektaukäleren Neubau des Universitätsklinikum. Diese soll bekanntlich auf den sogenannten Nervenberg, wo ehemals die Pneumologie und der alte Hubschrauberlandeplatz angesiedelt waren, in einen Zentralbau umziehen und damit vor allem die vielen logistischen Unbequemlichkeiten des Medizinalltags spürbar verbessern. Bedeutet im Umkehrschluss: auf dem bisherigen Gelände wird jede Menge Fläche für eine Anschlussnutzung frei. 

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Und genau in diese Kerbe schlägt Eric Vent – seines Zeichens niederländischer Projektentwickler, der sich mit seiner Firma Vent & Port N.V. schon in seiner Heimat mit dem Bau von Multifunktionsarenen einen Namen gemacht hat. Nun möchte er mit einem Projekt in Deutschland Fuß fassen, dass in seiner bisherigen Vita eher als „klein“ durchgeht, aber die Kreisstadt Homburg auf ein ganz neues Level heben wird: bis 2035 soll auf dem Klinikgelände die HES-Arena (Projektname) entstehen und für den Saarpfalz-Kreis neue Maßstäbe setzen. Eric Vent: „Für uns ist die HES-Arena ein eher kleines Projekt. Aber sie bietet uns die Möglichkeit, auf dem deutschen Markt Fuß zu fassen und erste Kontakte zu knüpfen.“

Denn genau diese Kontakte sollen genutzt werden, um das Projekt stemmen zu können. Hier spielt der 500 Milliarden-Topf für Infrastruktur eine große Rolle. Dieser ist nicht nur für die einfache Straße gedacht, sondern soll auch für andere Bauwerke genutzt werden können. So soll die komplette Erschließung des Geländes und die Infrastruktur darüber finanziert werden. Je nachdem wie das finale Projekt ausgestaltet ist, könnte auch ein Teil der Substanz darüber geleistet werden. Denn die HES-Arena ist keine reine Partylocation, sondern versteht sich als Multifunktionsarena – sie soll also auch nicht nur den Stars auf der Bühne oder Spitzensportlern dienen, sondern auch Vereinen als Trainingsmöglichkeit dienen. 

Eric Vent nimmt aber auch etwas Wind aus den Segeln: die ganz großen internationalen Stars wird man in der Kreisstadt kaum begrüßen dürfen. Aber Konzerte mit 7.000 Zuschauern? Das wäre kein Problem. Durch den modularen Aufbau sind auch kleinere Events mit wenigen tausend Zuschauern möglich. Neben der Haupthalle sind in dem Neubau auch weitere Räumlichkeiten vorgesehen, die sich für Tagungen anbieten. Weiterer Vorteil: Die Arena ist prädestiniert für medizinische Kongresse und Tagungen. Die Nachbarschaft zum Universitätsklinikum macht es möglich. 

Also alle Zeichen auf Party? Nicht ganz! In der heutigen Zeiten spricht man nicht umsonst von einer Multifunktionshalle, die auf dem dann ehemaligen Unigelände entstehen soll. Der Hintergrund ist entsprechend auch sportlicher Natur. Mit dem TV Homburg spielt in der Kreisstadt ein aktueller Regionalligist, der schon in diesem Jahr gute Aussichten hat, den Sprung in die 3.Bundesliga zu schaffen. Wer sich an die glorreichen Zeiten des TV Niederwürzbach zurück erinnert, weiß: selbst erste Liga war in der Region möglich. 

Doch mit den aktuellen Sportstätten würde der Weg des TVH eigentlich dort Enden, wo man vielleicht in der nächsten Saison schon spielt. Kaum vorstellbar, dass man in der Robert-Bosch-Halle jemals Zweitliga-Handball – oder gar höheres – zu sehen bekommt: Zuschauerkapazität, Parkplatzproblematik, Bewirtungsmöglichkeit und VIP-Betreuung sind nur ein paar der Probleme, die man am bisherigen Standort an der Robert-Bosch-Schule nie lösen können wird. Und auch das Eingangs erwähnte Sportzentrum stellt hier keine zukunftsfähige Alternative dar.

Das sieht auch Stephanie Port so. Die 48-jährige Französin ist Mitinhaberin des Projektentwicklers und für die Vermarktung zuständig: „Wir haben den Standort analysiert, sehen selbst, dass mit dem TV Homburg ein ambitionierter Sportverein beheimatet ist, der aber für die sportliche Entwicklung zwingend eine zeitgemäße Arena benötigt.“ Dazu gehört übrigens auch eine Aufwärmhalle, die unter der Woche dem Schul- und Vereinssport als Trainingsfläche dient. In den Gesprächen zeigte sich die Stadt aufgeschlossen für das Projekt, bietet die finanzielle Situation mit Blick in das Stadtsäckel doch wenig Entfaltungsmöglichkeiten in Eigenregie etwas auf die Beine zu stellen. Mit Verweis auf die noch unklare Projektdauer wollte man sich bei der Unterzeichnung des Letter of Intent auch nicht öffentlich äußern, begrüße aber grundsätzlich das Projekt. 

Wie Eingangs erwähnt: bis eine Eröffnung ins Auge gefasst werden kann, werden noch Jahre ins Land ziehen. Verkehrsfluss, Denkmalschutz der alten Uni-Gebäude, Lärm – alles Themen, die bei dem Pressetermin noch nicht adressiert wurde. Noch steht alles am Anfang – die Absichtserklärung ist kein Bauantrag, aber ein erster Schritt. Bis zur tatsächlichen Umsetzung dürften noch viele Planungen und Entscheidungen folgen. Doch schon jetzt ist klar: Homburg denkt groß – und könnte damit neue Maßstäbe in der Region setzen. Denn klar ist auch: Homburg hat Bedarf an einer modernen Eventlocation und zeitgemäßen Sportstätte. 

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