Großes entsteht immer im Kleinen. Mit diesem Slogan wirbt das kleine Saarland seit Jahren für seine Stärken. Dazu gehört sicherlich die Fähigkeit zu verbinden, wie das jetzt der Saarpfalz-Kreis bewiesen hat.
Auf Initiative von Landrat Dr. Theophil Gallo haben dort am Montag Repräsentanten aus Deutschland, den USA, Frankreich, Polen und der Ukraine ein „Internationales Bündnis für Frieden und Zusammenhalt in Europa“ geschlossen. Nach Darstellung von Gallo, der auch Vorsitzender der Deutsch-Polnischen Gesellschaft Saar ist, ist dieses Bündnis europaweit einmalig, weil hier nicht die „große Politik“ für Solidarität und Zusammenhalt der europäischen Länder antreibt, sondern die kleineren Gebietskörperschaften und Landkreise, die auf breiter Basis ihre Einwohner für das Thema Frieden begeistern wollen.
Eine besondere Bedeutung kommt bei diesem Bündnis den Landkreisen entlang der polnisch-ukrainischen Grenze zu, die massiv auf die Hilfe anderer EU-Staaten angewiesen sind, um die Versorgung der vom Krieg hier angespülten Menschen sicherzustellen und bereits jetzt schon erste Weichen für die Zukunft der Kinder und jungen Erwachsenen in der Ukraine und den Wiederaufbau des Landes zu stellen. Der Saarpfalz-Kreis sieht in der Bildung und Pflege von Partnerschaften seit vielen Jahren eine wichtige Säule für Friedensgarantien.
Was Gallo und der Europabeauftragten in der Kreisverwaltung, Dr. Violetta Frys, nun gelungen ist, ist der Zusammenschluss aller bisherigen Partner in einem Friedensbündnis, das auch von EUREGIO SaarLorLux+ und CEPLI als europäischen Dachorganisationen und ergänzend dem Landkreis Neunkirchen mitgetragen wird. Beim Festakt zur Unterzeichnung des Bündnisses im Homburger Forum sagte Gallo: „Es ist möglich, auf Basis gerade kommunaler Partnerschaften und damit verbundener persönlicher Begegnungen zu zeigen, wie es besser gehen kann als in der ‘großen Politik’. Die dadurch vermittelten Signale gerade in Richtung Polen und in die Ukraine werden von den dortigen Verantwortlichen uneingeschränkt positiv wahrgenommen.“
Seitens der Ukraine wurde dies von Igor Pilko, Mitglied im Verband der Bezirks- und Regionalräte, uneingeschränkt bestätigt: „Russland hat seine Wahl getroffen – die Wiederherstellung eines Imperiums durch Krieg, Töten der Frauen und Kinder, Zerstörung der Städte und Dörfer. Die Ukrainie hat auch ihre Wahl getroffen: mutig für ihre Unabhngigkeit und ihre europäische Zukunft kämpfen, eine andere Wahl haben wir nicht. Die Menschen haben ihre Wahl getroffen – ihr Land vor dem hinterlistigen Feind zu verteidigen.“ Und Gallo habe seine Wahl getroffen, indem er den deutschen Humanisten nicht nur durch Worte folge, „sondern uns mit konkreten Taten in diesen schwierigen Zeiten unterstützt.“
Über Gallos Vermittlung habe das Deutsche Rote Kreuz und der befreundete polnische Landkreis Łańcut für den Bluttransport geeignete Fahrzeuge und Transportboxen organisiert. Durch Gallos Vermittlung seien auch für Kinder ohne elterliche Fürsorge Spielplätze und aufblasbare Schwimmbecken geliefert worden, damit die Kinder aus Mariupol und Saporischja sich wenigstens einen Moment lang glücklich fühlen können. Im benachbarten Polen setze sich Landrat Adam Krzysztoń jeden Tag unheimlich dafür ein, der Ukraine zu helfen. Beim Festakt fand der anwesende Krzysztoń klare Worte: „Als kommunale Vertreter ist es unsere Pflicht, unsere Bürger zur aktiven Beteiligung anzuregen, um den Frieden in Europa zu erhalten. Wenn es darauf ankommt, kämpfen wir gemeinsam für den Frieden. Heute die Ukraine. Morgen könnte es jeder von uns sein. Und es liegt an uns, dass ein solches Szenario niemals Wirklichkeit wird.“
Bildtext: Im Sitzungssaal des Homburger Forums wurde das Internationale Bündnis für Frieden und Zusammenhalt in Europa unterzeichnet. Foto: Rosemarie Kappler