Der internationale Frauentag wird jährlich am 08.März begangen. Er entstand als Initiative sozialistischer Organisationen in der Zeit vor dem Ersten Weltkrieg im Kampf um die Gleichberechtigung, das Wahlrecht für Frauen sowie die Emanzipation von Arbeiterinnen.
Koalitionsfraktionen: Internationaler Frauentag im Zeichen der Corona-Pandemie – weltweit, in Deutschland und im Saarland
Die frauenpolitischen Sprecherinnen der CDU- und SPD-Landtagsfraktionen im Saarland, Dagmar Heib und Christina Baltes, erklären gemeinsam: „Nach einem Jahr Pandemie stellen wir fest: Frauen sind die Meisterinnen der Krise. Egal ob als Krankenschwester, Altenpflegerin, Kassiererin oder Erzieherin – sie kämpfen in erster Reihe gegen die Pandemie. Zuhause managen sie Haushalt und Homeschooling. Es ist sehr bedrückend, dass parallel von einem erhöhten Anteil von Gewalt gegen Frauen im häuslichen Umfeld ausgegangen werden muss. Wir befinden uns heute an dem Punkt, an dem wir in der Politik und in der Gesellschaft gefordert sind, uns noch deutlicher zu unserem Ideal einer Geschlechtergerechtigkeit auf allen Ebenen zu bekennen. Corona ist der Lackmus-Test der Gleichstellungspolitik. Die Krise darf nicht zu einem Rückfall in traditionelle Rollenverteilung zwischen Mann und Frau führen. Wie möchten, dass aus Krisenmeisterinnen auch Krisengewinnerinnen werden und uns deshalb in der Landtagsdebatte am kommenden Montag intensiv austauschen. In einem Koalitionsantrag zeigen wir Schritte auf, die Frauen auf Landes- und Bundesebene in der Krise unterstützen aber auch nachhaltige Fortschritte in der Gleichstellung mit sich bringen sollen. Um einige Punkte des Antrages zu benennen: Wir schließen uns der Forderung nach einem Mindestkurzarbeitergeld an, das insbesondere Frauen zugutekäme. Wir fordern eine längere Bezugsdauer des Kinderkrankengeldes. Wir setzen uns für gleiche Entlohnung und den Zugang zu Führungsetagen ein. Wir widmen uns einer Gesamtstrategie gegen Gewalt an Frauen. Und wir wollen eine stärkere Beteiligung in den Gremien, die die Maßnahmen zur Pandemiebekämpfung im Saarland entwickeln.“
Barbara Spaniol zum Internationalen Frauentag: Ungleichheit bei Löhnen, Renten und Chancen beenden, Gewalt gegen Frauen konsequent bekämpfen
Zum Internationalen Frauentag am Montag fordert die Linksfraktion im Saarländischen Landtag mehr Geld und bessere Arbeitsbedingungen für die Beschäftigten in sogenannten typischen Frauenberufen. “Krankenschwestern, Altenpflegerinnen, Erzieherinnen und Verkäuferinnen beispielsweise sind wirklich systemrelevant und dürfen nicht mit ein bisschen warmen Applaus abgespeist werden”, sagt die frauenpolitische Sprecherin Barbara Spaniol. “Die wachsende Ungleichheit trifft insbesondere viele Frauen, die immer noch vorwiegend in den schlechter bezahlten Berufen arbeiten oder trotz gleicher Arbeit weniger Geld erhalten als Männer. In der Corona-Krise sind Frauen daher auch von Kurzarbeit und den damit verbundenen Einkommenseinbußen in besonderem Maße betroffen, zumal sie seltener eine Aufstockung des Kurzarbeitsgeldes erhalten, wohl auch, weil sie seltener nach Tarifvertrag bezahlt werden. Auch im Alter sind es vor allem Frauen, die mit Armutsrenten leben müssen. Deshalb braucht es gerechte Löhne, einen gesetzlichen Mindestlohn, der sowohl im Berufsleben wie im Alter vor Armut schützt und eine Rentenversicherung, in die jeder einzahlt, so dass alle mehr erhalten. Die Pandemie ist auch für viele Frauen, die von häuslicher Gewalt bedroht sind, zur Falle geworden. Hier braucht es dringend eine Aufstockung der Frauenhausplätze und zusätzliche Frauenschutzwohnungen für betroffene Frauen und Kinder als Sofortmaßnahme. Ohne gezielte Strategien und eine wirksame Gleichstellungspolitik werden sich das ungerechte Gefälle weiter verschärfen und Frauen die Leidtragenden und Verliererinnen der Krise bleiben.” Die Linksfraktion wird für die Plenarsitzung am heutigen Montag einen entsprechenden Antrag einbringen.
Ministerpräsident Tobias Hans zum Internationalen Frauentag
Ministerpräsident Tobias Hans: „In den letzten 110 Jahren hat sich enorm viel getan – Dank zahlreicher Frauen, die hart für ihre Gleichstellung gekämpft haben. Zur Realität gehört aber, dass Frauen selbst heute noch benachteiligt sind, auch in Deutschland. Gleichberechtigung darf keine leere Worthülse sein. Politik, Wirtschaft, Gesellschaft: Wir sind alle gefordert, diesen Begriff mit Leben zu füllen!“
Häusliche Gewalt steigt während Pandemie: Hilfe für Betroffene muss jetzt erst recht gesichert sein
Gerade in der Pandemie darf der internationale Frauentag und sein Anliegen, die Gleichberechtigung von Mann und Frau, nicht vergessen werden. Denn die Auswirkungen der Pandemie treffen Männer und Frauen auf unterschiedliche Weise. Susanne Kasztantowicz, Vorsitzende der AsF Saarpfalz: „Das dunkelste Kapitel ist sicher das der häuslichen Gewalt, von der überwiegend Frauen und Kinder betroffen sind. Expert*innen gehen von einem Anstieg der Zahlen aus. Gleichzeitig waren Hilfsangebote zeitweise nicht erreichbar oder mussten umgestellt werden. Auch Kontaktbeschränkungen führen dazu, dass diese Form der Gewalt länger unentdeckt bleiben kann. Wir fordern daher, dass die Hilfesysteme bei häuslicher Gewalt pandemiefest ausgestattet werden.“ Sevim Kaya-Karada, Vorsitzende der Homburger AsF: „Covid-19 hat außerdem noch einmal eindringlich aufgezeigt, dass es gerade Frauen sind, die in systemrelevanten Berufen unsere Gesellschaft am Laufen halten. Egal ob im Gesundheitswesen, der Pflege und Erziehung oder dem Einzelhandel. Wir brauchen bessere Arbeitsbedingungen und nicht nur Applaus.“ Sonja Michel, Vorsitzende der AsF in St. Ingbert: „Frauen leisten nicht nur in systemrelevanten Branchen Herausragendes. Aktuelle Studien zeigen, dass sich die ungleiche Verteilung von Haushaltsarbeit und Kinderbetreuung in Zeiten der Pandemie noch stärker zu Lasten der Frauen entwickelt hat. Wir befürchten einen Rückfall in alte Geschlechterrollen. Dem muss etwas entgegengesetzt werden.“