Abreise eines Zeitzeugnisses: Die über 880 Kilogramm schwere Wirth-Presse wurde im April für den Transport nach Regensburg verladen. - Foto: Dr. Jutta Schwan
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Ein Homburger Original sorgt derzeit in Regensburg für überregionales Aufsehen: Die sogenannte Wirth-Presse, ein historisches Druckgerät aus dem frühen 19. Jahrhundert, steht im Mittelpunkt der Bayerischen Landesausstellung „Ludwig I. – Bayerns größter König?“, die noch bis zum 9. November 2025 im Regensburger Dom zu sehen ist.

Zur offiziellen Eröffnung der Ausstellung war Oberbürgermeister Michael Forster als geladener Gast vor Ort. Auf Einladung des bayerischen Ministerpräsidenten Dr. Markus Söder, MdL, sowie des Direktors des Hauses der Bayerischen Geschichte, Dr. Richard Loibl, vertrat er die Stadt Homburg – dort, wo ein wichtiger Teil deutscher Demokratiegeschichte seinen Ursprung hat.

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„Es war mir natürlich eine große Ehre, unsere Stadt in diesem bedeutenden Rahmen zu repräsentieren“, betont OB Forster. „Dass wir mit der originalen Druckerpresse von Johann Georg August Wirth Teil dieser Ausstellung sind, zeigt, welch wichtigen Beitrag Homburg zur Freiheitsbewegung und zur Geschichte der Demokratie in Deutschland geleistet hat.“

Die Ausstellung beleuchtet das Leben von König Ludwig I., dessen Regierungszeit von 1825 bis 1848 geprägt war von Modernisierung, wirtschaftlichem Aufbruch und wachsender politischer Repression. Dabei spielt Homburg – damals noch zum linksrheinischen Bayern gehörend – eine besondere Rolle. Die Stadt entwickelte sich in jener Zeit zu einem Zentrum liberaler Ideen und eines frühen, politischen Journalismus.

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Ein Wendepunkt war das Jahr 1830, als Philipp Jakob Siebenpfeiffer, damals königlich-bayerischer Landcommissär in Homburg, mit der Zeitschrift „Rheinbayern“ für freie Meinungsäußerung eintrat – ein Schritt, der ihn seine Stellung kostete. Was folgte, war eine Verlagerung des demokratischen Diskurses nach Homburg. Einer der führenden Köpfe dieser Bewegung war Johann Georg August Wirth, der sich nach politischen Repressalien in München gezielt in Homburg niederließ – um von hier aus seine Zeitung „Deutsche Tribüne“ zu drucken.

Zentrales Werkzeug dieses Widerstands war die nun in Regensburg ausgestellte Stanhope-Druckerpresse, mit der Wirth seine politischen Texte vervielfältigte. Sie stammt aus dem Besitz des Homburger Stadtarchivs und war bis zum vergangenen Jahr im Siebenpfeifferhaus untergebracht.

Die Initiative zur Leihgabe kam 2023: Bernhard Sassmann, wissenschaftlicher Mitarbeiter am Haus der Bayerischen Geschichte, kontaktierte das Stadtarchiv Homburg und wurde fündig. Die etwa 880 Kilogramm schwere Presse wurde daraufhin sorgfältig dokumentiert, fotografiert und schließlich im April 2024 von einer Fachfirma abgeholt – mit dem Ziel: Regensburg.

„Diese Presse war buchstäblich ein Werkzeug der Veränderung – schwer im Gewicht, aber noch schwerer in ihrer Wirkung“, erklärt OB Forster. „Dass sich diese historische Apparatur in Homburg erhalten hat und heute in Regensburg ausgestellt wird, ist ein eindrucksvolles Zeugnis unserer demokratischen Wurzeln.“

Die Bedeutung des Exponats blieb auch auf Landesebene nicht unbemerkt. Sowohl Bayerns Staatsminister für Wissenschaft und Kunst Markus Blume als auch Ausstellungsleiter Dr. Loibl dankten OB Forster persönlich für die Homburger Leihgabe.

Für den Verwaltungschef selbst war die Teilnahme mehr als ein Pflichttermin: „Als Stadt, die stolz auf ihre Geschichte und ihre Rolle in der demokratischen Bewegung sein darf, ist es uns wichtig, diese Erinnerung lebendig zu halten. Geschichte lebt durch solche Momente – und durch solche Ausstellungen.“

Oberbürgermeister Michael Forster vor der historischen Wirth-Presse – ein zentrales Exponat der Bayerischen Landesausstellung in Regensburg. Foto: Copyright Stadtverwaltung Homburg

Mit Blick auf die Zukunft kündigte Forster zudem an, dass man die Rückkehr der Wirth-Presse nach Homburg zum Anlass nehmen wolle, über eine Restaurierung nachzudenken – mit dem Ziel, die Maschine perspektivisch wieder funktionsfähig zu machen. Zugleich deutet Forster an, dass man sich mit der Rückkehr der Presse nach Homburg intensiv Gedanken über eine mögliche Restaurierung machen werde – mit dem Ziel, dieses besondere Zeitzeugnis perspektivisch wieder druckfähig zu machen.“

Damit würde nicht nur ein Stück Homburger Geschichte erhalten, sondern auch ein sichtbares Zeichen für demokratisches Engagement gesetzt – ganz im Sinne derer, die sich bereits vor fast 200 Jahren mutig für Pressefreiheit und Mitbestimmung einsetzten.

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