Bild: Taken/Pixabay

Saarland setzt auf gezielte Gewaltprävention an Schulen
Neues Maßnahmenpaket kombiniert bewährte Programme mit neuen Strukturen

Das Saarland verstärkt seinen Einsatz gegen Gewalt im schulischen Umfeld. Mit dem Programm „Stark durch Prävention – sicher durch Intervention“ präsentiert das Bildungsministerium ein umfassendes Konzept, das bestehende Präventionsmaßnahmen mit neuen Elementen verknüpft. Ziel ist es, Schulen zu sicheren Orten des Miteinanders zu machen – mit verlässlichen Anlaufstellen, digital zugänglichen Materialien und praxisnahen Hilfestellungen für die gesamte Schulgemeinschaft.

„Gewalt hat viele Gesichter, ob körperlich, psychisch oder digital. Es gibt nicht die eine Ursache, nicht den einen Auslöser. Diese Realität verlangt von uns Differenzierung statt Pauschalisierung. Ein Blick allein auf Fallzahlen greift zu kurz“, so Bildungs- und Kulturministerin Christine Streichert-Clivot. „Was wir brauchen, ist eine kluge Strategie, die hinschaut, Ursachen und Kontexte ernst nimmt und auf die individuellen Bedürfnisse eingeht. Eine Strategie, die Klarheit und entschlossenes Handeln bietet, wenn Reden nicht mehr reicht. Eine Strategie, die Schutz gibt und Haltung zeigt – für alle, die in unseren Schulen lernen und leben. Unsere Schulen müssen Orte der Sicherheit und des Respekts sein. Deswegen geben wir ihnen die Mittel an die Hand, die sie brauchen, um Kinder zu schützen, Lehrkräfte und multiprofessionelle Teams zu stärken und Vertrauen zurückzugewinnen.“

Das Maßnahmenpaket ruht auf drei Säulen:

1. Kompetenzen stärken: Schulen werden gezielt durch Fortbildungen und die Zusammenarbeit mit einer erfahrenen Polizistin unterstützt. Diese ist im Ministerium angesiedelt und steht als direkte Ansprechpartnerin zur Verfügung – auch bei akuten Vorfällen. Zudem wird der Bildungscampus Saarland sein Fortbildungsangebot ausbauen und so zur tragenden Säule der schulischen Prävention.

2. Orientierung und Handlungssicherheit: Alle Schulen im Saarland sind verpflichtet, Gewaltprävention systematisch in ihren Schutzkonzepten zu verankern. Dabei werden Schülerinnen und Schüler, Eltern, Lehrkräfte sowie außerschulische Partner einbezogen. Ein digitaler Leitfaden mit rechtlichen Grundlagen, Handlungsempfehlungen und Vorlagen zur Risikoanalyse befindet sich derzeit in Entwicklung und wird künftig zentral über den Bildungsserver bereitgestellt. Dort werden auch sogenannte „Fact Sheets“ zu Themen wie digitaler Gewalt oder sexualisierter Gewalt abrufbar sein.

3. Zuhören, ernst nehmen, handeln: Zum kommenden Schuljahr wird eine unabhängige Ansprech- und Beschwerdestelle „Kinder- und Jugendschutz in Schulen“ eingerichtet. Sie steht allen Mitgliedern der Schulgemeinschaft offen – von Schülerinnen und Schülern über Lehrkräfte bis zu Hausmeistern oder Eltern. Ziel ist eine frühe Erkennung und professionelle Weitervermittlung an geeignete Stellen wie Schulaufsicht, Polizei oder Jugendhilfe.

Darüber hinaus bleibt das Ministerium auch bei etablierten Programmen aktiv. Bewährte Konzepte wie „MindMatters“, „Lions Quest“, „Gemeinsam Klasse sein“ sowie medienpädagogische Angebote und Kooperationen mit der Landesmedienanstalt, dem Datenschutzzentrum und der Polizei sind Teil des Pakets.

Ein starker Fokus liegt zudem auf der außerschulischen Prävention. Jugendverbände, Sportvereine und Kulturangebote sollen weiterhin verlässlich gefördert werden, um jungen Menschen Anerkennung und sichere Räume auch außerhalb des Klassenzimmers zu bieten.

Kinder- und Jugendminister Magnus Jung betont die Verzahnung der Maßnahmen mit der landesweiten Strategie für Kinderschutz und Prävention: „Gewaltprävention beginnt lange, bevor Konflikte eskalieren – und genau dort setzen wir im Saarland an. Der erste unabhängige Kinderschutzbeauftragte, der gezielte Ausbau der Frühen Hilfen, eine eigenständige Ombudsstelle und der neu geschaffene Landespräventionsrat sind zentrale Bausteine unserer Gesamtstrategie für Kinderschutz und Prävention. Mit dem Junge Menschen-Beteiligungsgesetz stärken wir die Mitbestimmung junger Menschen verbindlich. Gemeinsam mit dem Bildungsministerium schaffen wir verlässliche Strukturen, die Schulen, Kinder und Familien nachhaltig stärken. Unser Ziel ist klar: Kein Kind darf durch das Raster fallen – weder im Klassenzimmer noch im Alltag.“

Mit dem Maßnahmenpaket will das Saarland ein klares Zeichen setzen – für gelebte Verantwortung, Schutzräume an Schulen und eine gestärkte Schulgemeinschaft.

Kommentieren Sie den Artikel

Bitte geben Sie Ihren Kommentar ein!
Bitte geben Sie hier Ihren Namen ein