Hans Gassert, der erste Vorsitzende des FC Homburg, bedauert die Entlassung von Dieter Gerstung, den sportlichen Leiter des Regionalligisten FC Homburg am vergangenen Montag. Nach nicht einmal sechs Monaten endeten die Aufgaben von Gerstung im Bereich Profi- Mannschaft, U23 und FCH-Nachwuchs. Er wurde am
Montagmorgen von seiner Position beim Tabellenneunten der Regionalliga Südwest freigestellt.
Gassert: „Die Art und Weise, wie Dieter Gerstung im Bereich Kommunikation nach außen
mit Spielern, Vorstandsmitgliedern und langjährigen – teilweise ehrenamtlich im Verein
tätigen Menschen – umging, war inakzeptabel.“ In einem offenen Brief bedankte sich
Gerstung hingegen bei Fans, Spielern, Trainern aller Mannschaften und bei Mitarbeiten
sowie Sponsoren. „Ich habe mich von Beginn an in Homburg sehr wohl gefühlt”, teilt er
mit. „Ich bin mit den meisten sehr gut ausgekommen.“ Er sei sich sicher gewesen, dass
man gemeinsam eine erfolgreiche Zeit eingeläutet hätte.
Weiter meint Gerstung, dass er für die sportliche Situation und weitere Talfahrt
verantwortlich gemacht werden soll, darüber könne jeder sich seine eigene Meinung
bilden. „Es ist schade, dass eine Handvoll von Spielern, angeführt vom Kapitän
(Anmerkung der Redaktion: Mart Ristl), die Oberhand bekommen haben, um hier meine
Arbeit zu beenden. Ein Großteil der Spieler wusste darüber nichts und war perplex. Es
haben mich einige Spieler kontaktiert, die diese Entscheidung des Vereins nicht
verstehen.“ Hans Gassert widerspricht hier Gerstung: „Es kann nicht sein, dass er im
Hintergrund zunächst an vielen Spielern wortlos vorbeigeht, gleichzeitig aber ankündigt,
dass er zum Saisonende einen gewaltigen Kaderumbruch vollziehen möchte.” Dies sei in
der aktuellen Lage mit dem noch nicht gesicherten Ligaverbleib unproduktiv. „Die
Gespräche mit der Mannschaft waren für die Entscheidung des Vereins nicht
ausschlaggebend, gaben uns aber einen Einblick in der Stimmungslage innerhalb des
Teams.“
Der geplante Kaderumbruch liegt aber seit Sonntag erst einmal auf Eis. Dazu Gerstung:
“Ich habe in der Kabine gesagt, dass alle Vertragsverhandlungen ruhen, bis der
Klassenerhalt erreicht ist.“ Der bisher stattgefundene Austausch mit Spielern und Beratern über die sportliche und vertragliche Situation, solle nicht der Konzentration auf das Geschehen auf dem Trainings- und Fussballplatz entgegen stehen. Das bestätigt auch der Verein, der sich in den nächsten zwei, drei Wochen erst einmal die Entwicklung auf dem Platz anschauen möchte. Gerstung informierte weiter, dass es sein Ziel gewesen wäre, grundsätzliche Veränderungen herbeizuführen, wie den erwähnten Kaderumbruch, der auch seiner Meinung nach unumgänglich gewesen wäre, um beim FC Homburg in der
Regionalliga mittel- und langfristig erfolgreich sein zu können. „Ich wünsche mir, dass
wenigstens Roland Seitz die nötige Rückdeckung bekommt, um die notwendigen
Veränderungen angehen zu können.”
Sein Ziel sei es gewesen, Spieler dazu zu holen, die ehrgeizig sind, Mentalität haben und
vor allem stolz darauf seien, für den FC Homburg spielen zu dürfen.” Dies sei vielen
Fußballern oftmals gar nicht bewusst, was für „tolle Bedingungen und Voraussetzungen
sie beim FC Homburg vorfinden.“ Gerstung meint darüber hinaus: „Auch wenn ich nur
sechs Monate Teil des Vereins gewesen war, bin ich darüber stolz. Ich habe in der Zeit
viele tolle Menschen hier kennengelernt. Ich wünsche dem Verein den sportlichen Erfolg,
wonach sich alle Sehnen, aber wenn hier kein Umdenken erfolgt, wird dies schwer zu
erreichen sei. Ich hoffe, dass nun wieder Ruhe in den Verein einkehrt und die Mannschaft
die Ziele Klassenerhalt und DFB Pokalteilnahme erreicht.“
Hans Gassert, der vor dem Training am Dienstag lange Zeit mit Trainer Roland Seitz
zusammensaß, erklärte zur möglichen Nachfolge von Dieter Gerstung: „Klar machen wir
uns über die Besetzung dieser wichtigen Position eines sportlichen Leiters Gedanken. Wir
lassen uns aber Zeit dazu, wollen hier nichts überstürzen.” Erst einmal sei es wichtig,
möglichst schnell die Punkte für den Ligaverbleib zu holen. Da würde ein Heimsieg am
Samstag ab 14 Uhr im Waldstadion gegen den Tabellenvorletzten der Regionalliga
Südwest FC Gießen sicherlich schon ein erster Schritt sein.