Ein Schulterschluss mit Symbolkraft: St. Ingbert geht eine offizielle Patenschaft mit der Heimatschutzkompanie SAARLAND ein. Was im Sitzungssaal des Rathauses einstimmig beschlossen wurde, trägt weit über den Moment hinaus – denn die Stadt setzt damit nicht nur ein Zeichen der Anerkennung, sondern auch ein deutliches Bekenntnis zur zivil-militärischen Zusammenarbeit.
In Zeiten, in denen Fragen der inneren und äußeren Sicherheit wieder stärker ins gesellschaftliche Bewusstsein rücken, gewinnt auch die Sichtbarkeit der Bundeswehr im Alltag an Bedeutung. Mit der Patenschaft will die Stadt die Nähe zwischen Bevölkerung und Truppe fördern – und eine Verbindung, die in der Region historische Wurzeln hat, auf eine neue Ebene heben.
St. Ingbert ist längst kein unbeschriebenes Blatt, wenn es um Bundeswehr-Präsenz geht. Noch bis in die frühen 1990er Jahre waren hier mehrere Reserve-Krankentransportkompanien stationiert – Material und Gerät lagerten in der Alten Baumwollspinnerei, die heute vor einer ganz neuen Nutzung steht: Der historische Komplex wird derzeit zum Museum und Verwaltungssitz umgebaut. Nun knüpft die Stadt an diese Tradition an – und öffnet die Tür zu einer neuen Form der Zusammenarbeit.
Die Heimatschutzkompanie SAARLAND – offiziell Teil des Heimatschutzregiments 2 mit Sitz in Münster – besteht aus 162 Reservisten aus dem gesamten Saarland. Viele von ihnen sind im Zivilleben Lehrer, Juristen, Handwerker oder Studenten – und einige stammen direkt aus St. Ingbert. Ihre Aufgaben reichen vom Schutz kritischer Infrastruktur bis hin zur Unterstützung in Katastrophenlagen. Auch Einsätze im Rahmen der Amtshilfe gehören dazu – stets mit Blick auf den Auftrag zur Landesverteidigung und das Gemeinwohl.
Was diese Kompanie auszeichnet, ist ihre regionale Verwurzelung. „Die Soldatinnen und Soldaten leisten einen wichtigen Dienst – auch hier bei uns“, betonte Oberbürgermeister Dr. Ulli Meyer während der Ratssitzung. „Mit der Patenschaft wollen wir Begegnungen ermöglichen, Anerkennung zeigen und ein Zeichen der Verbundenheit setzen.“
Symbolischer Akt im Goldenen Buch
Der Entschluss wurde nicht nur mit Worten bekräftigt, sondern auch symbolisch besiegelt: In einem feierlichen Akt trugen sich Oberst Uwe Staab, Kommandeur des Landeskommandos Saarland, Hauptfeldwebel Christian Jentes von der Heimatschutzkompanie und Oberbürgermeister Dr. Meyer gemeinsam in das Goldene Buch der Stadt ein. Für Oberst Staab, der noch bis März 2025 für die Heimatschutzkräfte im Saarland verantwortlich ist, war das ein bedeutender Moment: „Das Saarland und die Bundeswehr haben eine besondere Verbindung – das hat zuletzt der erste Nationale Veteranentag im Landtag eindrucksvoll gezeigt“, so der Kommandeur. „Die Entscheidung aus St. Ingbert zeigt, dass wir gemeinsam stark sind.“
Gemeinsamkeit lebt von Begegnung
Die neue Partnerschaft soll kein rein symbolisches Bündnis bleiben. Geplant sind gegenseitige Einladungen zu öffentlichen Veranstaltungen, Gelöbnissen, Kommandoübergaben oder Gedenkfeiern – mit dem Ziel, den persönlichen Austausch zwischen Soldaten und Bevölkerung zu stärken. Der Stadtrat unterstützt dieses Vorhaben einstimmig.
Mit dem Schritt reiht sich St. Ingbert in eine wachsende Zahl saarländischer Kommunen ein, die ähnliche Patenschaften mit Bundeswehreinheiten pflegen – darunter Homburg, Merzig, Schwalbach und Sulzbach. Auch hier wird spürbar: Der Dialog zwischen Zivilgesellschaft und Streitkräften hat an Relevanz gewonnen. St. Ingbert macht deutlich: Heimatschutz beginnt nicht nur im Einsatz – sondern mit Vertrauen vor Ort.