Die Straßen Homburgs waren einst Schauplatz eines politischen Aufbruchs, der Geschichte schrieb. Mitten in der beschaulichen Residenzstadt formten sich Ideen, die weit über die Region hinausstrahlten – mutig, unbequem, und für ihre Zeit revolutionär. Wer sich heute auf die Spuren von Philipp Jakob Siebenpfeiffer und Johann Georg August Wirth begibt, taucht ein in eine Ära, in der Freiheit nicht bloß ein Wort war, sondern ein Wagnis.
Am Donnerstag, 26. Juni, lädt die Siebenpfeiffer-Stiftung zu einer besonderen Stadtführung ein – einer historischen Exkursion, die sich nicht auf trockene Fakten beschränkt, sondern die Homburger Demokratiegeschichte lebendig werden lässt.
Im Mittelpunkt stehen jene Orte, an denen zwischen 1830 und 1832 der Funke zur Freiheitsbewegung übersprang. Dort, wo Siebenpfeiffer als Landcommissär seine Kritik an der Monarchie formulierte – und damit seinem König mehr als einmal auf die Nerven ging. Dort, wo Wirth seine „Deutsche Tribüne“ druckte, die schnell zum Sprachrohr der Opposition wurde. Und dort, wo mutige Bürger mitten in der Nacht aufbrachen, um beim Hambacher Fest Geschichte zu schreiben.
„Das Homburger Völkchen ist äußerst liberal“, notierte Georg Fein, Wirths Redaktionskollege, einst in einem Brief an seine Mutter – ein Satz, der das Motto des Rundgangs prägt. Denn liberaler Geist und bürgerlicher Mut standen damals in Homburg hoch im Kurs.
Die Führung selbst wird zur Zeitreise: Schauspielerin Monika Link schlüpft in die Rolle von Regina Wirth, der Ehefrau des berühmten Journalisten. Als lebendige Figur aus der Vergangenheit führt sie durch die Straßen, schildert die dramatischen Ereignisse jener Jahre – und wirft zugleich ein Licht auf das persönliche Schicksal hinter den großen Ideen. Während ihr Mann für seine Überzeugungen im Gefängnis saß, hielt sie das Leben der Familie zusammen.
Die Route führt vorbei an bedeutenden Schauplätzen: dem ehemaligen Landcommissariat, Siebenpfeiffers Wohnhaus, dem Gasthaus Cappel – Ort des ersten Festbanketts –, dem Wohn- und Arbeitsort der Familie Wirth und dem heutigen Freiheitsbrunnen am Rondell.
Die Teilnahme an der Kostümführung ist kostenlos. Treffpunkt ist um 18 Uhr am Außengelände des Siebenpfeiffer-Hauses in der Kirchenstraße 8. Die Tour dauert rund anderthalb Stunden und bietet nicht nur geschichtliche Hintergründe, sondern auch eine lebendige Auseinandersetzung mit der Frage, wie viel Mut es braucht, um für Freiheit einzustehen.