Die Bilanz nach einem bewegten Autojahr 2023 mit neuen China-Modellen, höheren Sicherheitsanforderungen für Fahrerassistenzsysteme und abrupt gekappter Umweltförderung für Elektrofahrzeuge fällt gemischt aus. Der ADAC fasst die Ergebnisse aus seinen Autotests, Preis-Leistungs-Vergleichen, dem Eco-Test und der Euro-NCAP-Untersuchungen zusammen.
Positives gleich vorweg: 19 von 94 getesteten Fahrzeugen wurden im vergangenen Jahr von den ADAC Ingenieuren mit einer Eins vor dem Komma bewertet, es sind mit Ausnahme des Diesel-Luxusliners BMW 740d alles reine Stromer. Bestnoten gab’s etwa für den Hyundai Ioniq 6, den EQS 580 von Mercedes oder den Skoda Enyaq iV RS. Für einen Spitzenplatz müssen sich die Fahrzeuge sehr ausgewogen mit nur wenig Schwächen präsentieren.
Sicherheit und Umwelteigenschaften (Verbrauch, CO?-Ausstoß und weitere Schadstoffemissionen) sind für den ADAC dabei am wichtigsten und werden doppelt gewertet – neben Eigenschaften wie Platzangebot, Fahrkomfort, Fahreigenschaften und natürlich der Sicherheit. Weil sie hier Defizite haben, landeten Dacia Spring Electric, Mitsubishi Space Star, Renault Twingo Electric und Fiat Panda auch auf den letzten Plätzen.
Für Autokäufer sind neben den Produktqualitäten die Kosten entscheidend. 2023 war das Jahr der teuren Autos, der ADAC stellte in seiner Auswertung teils heftige Preissteigerungen bei Neuwagen fest, bei Kleinwagen sogar um satte 55 Prozent. Das hat Auswirkungen auf den ADAC Preis-Leistungstest, der die Autotestergebnisse mit den Noten für die Autokosten ins Verhältnis setzt (Gewichtung 1:1). Die Autokosten beziehungsweise TCO (Total Cost of Ownership) setzen sich dabei zusammen aus Anschaffungspreis, Betriebs- und Werkstattkosten, Steuer und Versicherung sowie dem Wertverlust als größten Posten.
Wie auch im Jahr davor landet dabei der Skoda Fabia (Note 2,0) auf dem Siegertreppchen, gefolgt von Citroen e-C4 X 136, Cupra Born e-Boost, Dacia Sandero, Fiat 500e und Mazda 2 Hybrid (alle Note 2,2). An den drei Stromern zeigt sich, dass Elektro nicht automatisch teuer heißen muss. Ihre hohen Kaufpreise machen sie durch günstige Haltungskosten oft wieder wett, schließlich sind sie noch bis 2030 von der Kfz-Steuer befreit. Verlierer in diesem Ranking sind Ford Explorer, dessen hohe Kosten auch ein ordentliches Qualitäts-Ergebnis nicht ausgleichen kann, sowie VW Amarok und der Range Rover, den sein sechsstelliger Anschaffungspreis nach unten zieht.
Auch die Jahresbesten im ADAC Ecotest geben Käufern Orientierungshilfe. Im Ecotest wird das Umweltverhalten der untersuchten Fahrzeuge in den Kategorien Schadstoffemission (Kohlenmonoxid, Stickoxide und Partikel) und CO?-Ausstoß mit Sternen bewertet und es zeigt sich: Die saubersten Autos 2023 fahren elektrisch. Und das nicht nur, weil sie keinen CO?-Ausstoß haben – der ADAC rechnet neben den Emissionen beim Fahren auch den Energieaufwand für die Stromherstellung mit ein. Auf dem Spitzenplatz landet einmal mehr der Hyundai Ioniq 6, der schlanke 15,5 kWh pro 100 Kilometer (inklusive Ladeverlust) verbraucht und damit den geringsten CO?-Wert verzeichnet. Ähnlich niedrig ist die Ecotest-Bilanz des Fiat 500e (15,9 kWh), wenngleich die Reichweiten wegen der großen Akku-Unterschiede entsprechend sind: 550 km vs. 150 km. Schlusslichter sind Ford Ranger Raptor und VW Amarok, beides große und schwere Diesel-Pick-ups, die durch ihr hohes Gewicht Verbrauch und damit CO?-Ausstoß nach oben treiben.
Schließlich sind auch Sicherheitseigenschaften entscheidend bei der Autowahl. In den vier Einzeldisziplinen Insassenschutz, Kindersicherheit, Fußgängerschutz und aktive Sicherheit des Euro NCAP mussten sich im vergangenen Jahr 17 Autos beweisen – mehr als die Hälfte davon stammt aus China. Das gute Ergebnis: Alle schneiden mit vier oder fünf Sternen gut oder sehr gut ab. Als Gesamtsieger landen auf dem Treppchen: der VW ID.7, der Nio ET5 sowie der Smart #3. Zahlreiche Airbags, exzellente Crasheigenschaften und effektive Fahrerassistenzsysteme machen den Volkswagen zum Sicherheitssieger. Auf den letzten Plätzen finden sich zwei Asiaten: Der Vinfast VF8, ein Elektro-SUV aus Vietnam, und der neue Hyundai Kona, der es in keiner der vier Einzelkategorien unter die Top Ten schafft.
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