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SEITE 1: Homburg | KOMMUNALWAHL 2019: Wie entscheiden sich die Homburger?
SEITE 2: Kommunalwahl: CDU setzt sich ab – Grüne vor SPD und FWG
SEITE 3: Wie werden Homburger Themen bewertet
SEITE 4: Homburg und die Europawahl

Die Unterschiede in den Wählerpräferenzen zwischen Homburg und der Bundesrepublik insgesamt sind z.T. recht erheblich. In Abbildung 2 wird das Homburger Ergebnis ohne die Unentschlossenen berücksichtigt. Wie im Bundestrend liegt die CDU in der Wählergunst vorne – in Homburg mit 30% etwas unter dem Bundesschnitt. Danach folgen SPD (16%) und Grüne (11%) jeweils unter dem Bundesergebnis. Das vergleichsweise schwache Abschneiden der Grünen ist jedoch seit vielen Jahren typisch für das Saarland. Nur die AfD springt mit 10% noch in den zweistelligen Bereich. FDP und Linke liegen bei 8% bzw. 7% in der Wählergunst. „Die Partei“ stellt unter den Teilnehmern die Ausnahme dar – mit 9% schneiden sie in Homburg überaus stark ab. „Darin dürfte sich das etwas niedrigere Durchschnittsalter unserer Teilnehmer widerspiegeln“, meint Laura Enzweiler. 

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Ein weiterer Grund für die Abweichungen vom Bundestrend könnte im Umfang der Wählerbefragung liegen. „Bei einer Stichprobe von 217 Homburger*innen liegt z.B. für SPD und Grüne eine Prognoseunsicherheit von +/- 4 Prozentpunkten vor. Bei Parteien mit einem Wähleranteil von 8% liegt die übliche Intervallbreite bei 4,5% bis 11,5%“, erläutert Professor Marc Piazolo.3 

Zur Europawahl wurden den Teilnehmern noch einige Zusatzfragen gestellt, die teilweise sehr klar beantwortet wurden. So fordert die AfD langfristig den Austritt Deutschlands aus der Europäischen Union. Dies wird nur von 11% befürwortet, 83% wollen in der EU bleiben! Ein klares Bekenntnis der Homburger zur europäischen Einigung, obwohl nur eine knappe Mehrheit ihre Interessen auf europäischer Ebene befriedigend bis sehr gut vertreten sieht. Vergleichbar hohe Zustimmungswerte finden eine europaweite Reduktion des Plastikmülls (83%), die Verminderung des CO2-Ausstoßes (74%) sowie die Abschaffung der halbjährlichen Zeitumstellung (58%). Die Flüchtlingskrise hat die nationale wie internationale Politik seit 2015 stark dominiert. Vier Fünftel der Homburger wünschen sich eine gerechtere Verteilung der Flüchtlinge innerhalb der EU, knappe 60% votieren für die Begrenzung der Zuwanderung. 

Die Wahlumfrage wurde durch Mittel des Bundesministeriums für Bildung und Forschung finanziell unterstützt. Die fünf Studierenden werden an dem Seminar über „Professionelle Befragungen – Von der Planung bis zur Durchführung“ des Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung (Mannheim) teilnehmen. Das Seminar selbst ist kostenpflichtig und als Teilnehmer erhalten die Studierenden ein Weiterbildungszertifikat.

————————————————————————-3 In der Regel wird eine Vertrauenswahrscheinlichkeit von 95% angesetzt. Für die CDU mit einem prognostizierten Wähleranteil in Homburg von 30% ist die Intervallbreite aufgrund unserer Stichprobe von 217 Personen mit 24% bis 36% noch etwas größer. 

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4 Kommentare

  1. “Zur Europawahl wurden den Teilnehmern noch einige Zusatzfragen gestellt, die teilweise sehr klar beantwortet wurden. So fordert die AfD langfristig den Austritt Deutschlands aus der Europäischen Union.”

    Also AfD hin oder her, ich bin auch nicht unbedingt der größte Fan dieser Partei. Wenn man aber auf der Grundlage von Falschinformationen Menschen befragt, finde ich persönlich das unseriös und befremdlich. Ich habe mich mit allen Europawahlprogrammen der Parteien beschäftigt die für mich in Frage kommen könnten und im AfD-Europawahlprogramm steht nirgendwo, daß die Partei den Austritt Deutschlands aus der EU fordert.

    Die Partei fordert stattdessen grundlegende Reformen im bestehenden System der EU, was notwendig und richtig ist. Nur für den Fall, daß sich diese nicht verwirklichen lassen, würde die Partei einen solchen Schritt als ‘Ultima Ratio’ für notwendig halten. Die Entscheidung darüber würde sie aber durch das Volk in einem Volksentscheid treffen lassen.

    Man sollte sich Wahlprogramme vielleicht gründlich durchlesen, bevor man Teilwahrheiten als Grundlage von Befragungen nimmt.

      • Vielen Dank für Ihren Hinweis. Das mit dem Wahl-O-Mat wusste ich nicht, da ich diesen nicht nutze. Dennoch verstehe ich nicht so ganz, was Antworten bei einem Wahl-O-Mat oder irgendeinem anderen Werkzeug mit dem Europawahlprogramm der Partei zu tun haben, welches bereits Anfang 2019 auf einem Parteitag beschlossen wurde und seither öffentlich nachlesbar ist?

        In diesem Wahlprogramm steht klipp und klar die Position der Partei. Das und nichts anderes sollte meines Erachtens die Grundlage einer solchen Umfrage sein. Gleichwohl kann ich es in der Tat nicht verstehen, dass die AfD hier ein Angabe gemacht hat, die von ihrem eigenen Wahlprogramm abweicht.

  2. Peinlich, dass ein Professor seine Stellung, Studierende und wie man lesen kann öffentliche Mittel dazu nutzt parteipolitische Inhalte zu transportieren. Aber wers nötig hat!

    Dankenswerterweise weist wenigstens Homburg1 auf den Interessenkonflikt hin.

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