Anzeige

Am 30.April 2025, der traditionell als „Hexenacht“ gefeiert wird, füllte sich der Dorfplatz in Bechhofen mit Gitarrenriffs, Grillduft und neugierigen Gesichtern. Was für Außenstehende wie eine gewöhnliche Open‑Air‑Party wirkte, war für die Einheimischen ein längst überfälliges Lebenszeichen: Der fast vergessene Verein M.O.B. Bechhofen wagt den Neuanfang.

Initiator ist Thorsten , einst selbst aktives Mitglied. „Viele fragten sich, ob wir den Verein nicht wiederbeleben können. Als ich entdeckte, dass er im Register noch existiert, war klar: Jetzt oder nie“, erzählt er im Gespräch mit Homburg1. Überraschender Fund: Das Vereinskonto bei der Kreissparkasse enthält immer noch 1 284,12 Euro – genug, um den Funken zu entzünden.

Gegründet 1985, stand M.O.B. Bechhofen für unbürokratische Dorfkultur. Die Jugend organisierte Tanzabende, an denen bis zu 1 500 Gäste das Dorfgemeinschaftshaus füllten und Hektoliter Bier flossen. Mit den Einnahmen wurden Stühle fürs Gemeindehaus gekauft, ein Zeltlager finanziert und sogar die Rosskastanie auf dem Dorfplatz gestiftet. „Wir wollten immer etwas für alle Generationen bewegen“, erinnert sich Thorsten.

Mit Ausbildung, Beruf und Familiengründung zerstreute sich der engagierte Kern. 25 Jahre passierte – nichts. Erst als die 100‑Jahr‑Feier der Bechhofer Kerb 2024 ausgelassen endete, wuchs der Wunsch nach einer dauerhaften Rückkehr. Rund 20 junge und jung gebliebene Helferinnen und Helfer – viele ohne Vereinsbindung – trafen sich im Winter, um Ideen zu schmieden. Ergebnis: eine rockige Hexenacht mit Klassikern aus den 70ern bis 90ern, gemixt mit aktuellen Hits. „Livemusik heben wir uns fürs Jubiläum auf, wenn der Gemeinderat grünes Licht gibt“, so Thorsten.

Zum 40‑jährigen Bestehen plant M.O.B. entweder eine erweiterte Kirmes oder ein Herbstfest mit Live‑Bands auf dem Dorfplatz. Ob Cover‑Rock, regionale Acts oder DJ‑Sets – das Programm soll zeigen, dass Tradition und Fortschritt sich nicht ausschließen. Schon die Hexenacht zeigte, wie viel Potenzial in Bechhofen steckt: Vom Würstchengrill bis zur Technikcrew arbeiteten alle ehrenamtlich. „Es ist richtig cool, was hier passiert“, sagt Thorsten strahlend. Wenn Enthusiasmus und Teamgeist so bleiben, dürfte das Comeback mehr sein als ein Strohfeuer.

Bechhofen beweist, dass ein Verein kein Auslaufmodell sein muss – vorausgesetzt, es gibt Menschen, die anpacken. Der Neustart von M.O.B. könnte zum Blaupause für andere Dörfer werden, in denen Tradition schlummert und nur auf den nächsten Weckruf wartet.

Alle Bilder: Friedel Simon

Anzeige

Kommentieren Sie den Artikel

Bitte geben Sie Ihren Kommentar ein!
Bitte geben Sie hier Ihren Namen ein