Am heutigen Dienstag, 14. Januar 2025, hat das Bundesverfassungsgericht (BVerfG) in Karlsruhe ein Grundsatzurteil gefällt, das weitreichende Folgen für den deutschen Fußball hat. Die Richter entschieden, dass die Kosten für Polizeieinsätze bei sogenannten Hochrisikospielen den Vereinen in Rechnung gestellt werden können. Damit wird eine langjährige Diskussion um die Finanzierung der Sicherheit bei Großveranstaltungen neu geregelt.
Das Urteil betrifft auch das Saarland, wo es beim 1. FC Saarbrücken häufig zu Spielen mit hohem Gewaltpotenzial kommt. Bei diesen Begegnungen treffen rivalisierende Fangruppen aufeinander, was einen massiven Polizeieinsatz notwendig macht. Oft ist dieser nur mit Unterstützung von Polizeikontingenten aus anderen Bundesländern umsetzbar. Bundesweit entstanden in der Saison 2022/2023 allein durch solche Einsätze rund 2,4 Millionen Überstunden für die Polizei – mit erheblichen Kosten für den Steuerzahler.
Die Gewerkschaft der Polizei (GdP) im Saarland hat das Urteil aus Karlsruhe ausdrücklich begrüßt. Der Landesvorsitzende Andreas Rinnert bezeichnete die Entscheidung als „wegweisend“ und erklärte: „Wenn die Vereine die Kosten für Polizeieinsätze mittragen müssen, haben sie ein wesentlich größeres Interesse an friedlichen Fans und einem reibungslosen Spielverlauf ohne Gewalt und Pyrotechnik.“
Die GdP hatte sich bereits in der Vergangenheit dafür ausgesprochen, die Vereine stärker in die Verantwortung zu nehmen. Ein Festhalten an der bisherigen Nicht-Beteiligung der Vereine und der Dachverbände DFL und DFB wurde als nicht tragfähige Lösung kritisiert. Rinnert betonte zudem, dass die entstehenden Einnahmen wieder der Polizei zugutekommen müssen, um den gestiegenen Aufwand angemessen auszugleichen.
Die Umsetzung des Urteils wird jedoch nicht ohne Herausforderungen sein. Laut Rinnert müssen noch zahlreiche Detailfragen geklärt werden. Insbesondere die Abgrenzung zu anderen Veranstaltungen sowie die Definition des Polizeikräftebedarfs erfordern klare und transparente Regelungen. Zudem sei eine gut abgestimmte Zusammenarbeit zwischen den Bundesländern notwendig, um eine einheitliche Handhabung sicherzustellen. Für das Saarland bedeutet dies, dass eine spezifische Gebührenregelung geschaffen werden muss. Nur so können die Belastungen gerecht verteilt und gleichzeitig die Sicherheit bei Hochrisikospielen gewährleistet werden.
Das Urteil des Bundesverfassungsgerichts setzt ein klares Zeichen: Die Verantwortung für die Sicherheit bei Fußballspielen kann nicht allein beim Staat liegen. Die Einbindung der Vereine in die Finanzierung der Polizeieinsätze wird voraussichtlich dazu beitragen, den Fokus stärker auf Prävention und Deeskalation zu legen. Ob und wie schnell die neuen Regelungen greifen, wird sich in den kommenden Monaten zeigen.