Seit seiner Neuwahl 2019 hatte er coronabedingt nur ein einziges Mal getagt, nun fand im Historischen Rathaus die zweite Sitzung des Seniorenbeirats statt. Im Mittelpunkt stand dabei die Frage, wie älteren Menschen der Einkauf erleichtert werden kann. Es zeigte sich: Das ist in Homburg und Umgebung alles andere als einfach.
Für viele Menschen im Alter ist es ein großes Problem: Gebrechlich oder nicht mehr allzu gut zu Fuß, wird der Einkauf zu einer echten Herausforderung. Und beileibe nicht immer gibt es Angehörige, die den Gang zum Supermarkt übernehmen oder anderweitig behilflich sind. Dieses Thema stand im Mittelpunkt der zweiten Sitzung des Seniorenbeirats.
Und bereits die Abfrage durch den Vorsitzenden und städtischen Seniorenbeauftragten, Alexander Ziegler, zeigte, dass die Situation in unserer Region verbesserungswürdig ist. Das gilt natürlich erst Recht für die ländlichen Gebieten im südlichen Saarpfalz-Kreis, wo, wenn überhaupt, nur ein Bäckerauto am Morgen vorbeikommt, um das Nötigste bereitzustellen. Es gilt aber eben auch für eine Stadt wie Homburg, wo es in den einzelnen Stadtteilen im Grunde keinen der berühmten Tante-Emma-Läden oder sonstige Möglichkeiten zum Einkaufen mehr gibt.
„Als wir in den 70er-Jahren in Reiskirchen gebaut haben, gab es noch Metzger und Bäcker“, erinnerte sich Schriftführerin Susanne Dietze. „Heute gibt’s dort gar nichts mehr und man muss im Zweifel mit dem Bus nach Erbach fahren.“ Ähnliches wurde aus Jägersburg und Schwarzenbach berichtet. Doch was ist zu tun? Wer realistisch ist, weiß: Tante-Emma-Läden, Bäckereien oder Metzger werden zumindest flächendeckend nicht mehr in die kleineren Orte zurückkommen.
Hilfe kann zum Beispiel aus dem städtischen Einzelhandel kommen. So stellte Alexander Ziegler den Service von Edeka Bittner aus der Innenstadt vor. „Dort kann man eine Bestellung aufgeben, die Pauschale für die Lieferung beträgt vier Euro. Mir wurde berichtet, dass das stark frequentiert ist.“ Einziges Problem: Eine Bestellung per Telefon ist nur in Notfällen möglich, weil das, laut Geschäftsleitung, zu viel Personal binde. So müssen Mail, Fax oder Brief zum Einsatz kommen.
Eine andere Hilfestellung wird in Erbach geboten. Dort gibt es das sogenannte SeniorenMobil, das von AWO, dem Kreis und der Stadt finanziert wird. Dieses holt Bedürftige gegen eine kleine Spende zu Hause ab, fährt sie zu Lebensmittelgeschäften und fährt die Menschen anschließend mit den Einkäufen wieder nach Hause. „Das klingt wirklich super“, freute sich der Beiratsvorsitzende Ziegler. Doch richtet sich das Angebot in erster Linie an Erbacher und ist auch nur mittwochs und donnerstags verfügbar.
Dennoch: Das Modell gefiel den Anwesenden und so kam auch direkt die Frage, ob man so etwas auch für andere Stadtteile auf die Beine stellen könnte. Die anwesende 2. Beigeordnete der Stadt, Christine Becker, nahm den Wunsch mit ins Rathaus. Es wird sich zeigen, ob das Anliegen Gehör findet und, das ist wohl das entscheidende, finanziert werden kann. Bis dahin werden nicht mehr ganz so fitte Senioren weiterhin vor allem auf Familie und Freunde setzen müssen.