HOMBURG1 | SAARLAND NACHRICHTEN
Zur Situation der Hebammen im Saarland und den weiter steigenden Haftpflichtbeiträgen erklärt der stellvertretende Fraktionsvorsitzende der Grünen-Landtagsfraktion, Klaus Kessler:

„Hebammen leisten eine wichtige und unersetzliche Arbeit für Schwangere, Mütter und ihre Neugeborenen. Das gilt sowohl für die Geburtshilfe als auch die Vor- und Nachsorge. Allerdings verschlechtern sich die Arbeitsbedingungen zunehmend. Laut einem Bericht des Saarländischen Rundfunks betreut eine Hebamme im Saarland inzwischen bis zu drei Frauen gleichzeitig. Es werden immer mehr Kreißsäle geschlossen, die Bewerberzahlen gehen zurück.

Besonders für freiberufliche Hebammen werden die Arbeitsbedingungen immer prekärer. Nachdem deren Versicherungsbeiträge für die Haftpflicht bereits im Jahr 2015 zum 1. Juli um 23 Prozent auf 6.274 Euro angehoben wurden, gab es in diesem Jahr erneut eine Steigerung auf 6.843 Euro. Damit hat sich der Beitrag innerhalb einer Dekade verzehnfacht. Der Deutsche Hebammenverband warnt daher schon seit Langem vor einem nachhaltigen Attraktivitätsverlust für diesen Berufsstand.

Die Landesregierung darf nicht zulassen, dass es künftig möglicherweise zu einer Unterversorgung im Bereich der Geburtshilfe kommt. Sie muss die Warnungen des Hebammenverbands endlich ernst nehmen und sich gegenüber der Bundesregierung für eine Änderung des Systems der Berufshaftpflicht für Hebammen einsetzen. Ein Weg könnte über einen staatlichen Haftungsfonds führen, der die Versicherungsbeiträge deckelt. Eine weitere Möglichkeit würde eine solidarische Haftpflichtversicherung für die medizinischen Berufe nach dem Prinzip der Unfallversicherung darstellen.“

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