Eine mehr als dramatische und ereignisreiche Woche geht für die Handball- Abteilung und der Marketing Handball TV Homburg GmbH glücklich zu Ende. Nachdem der TVH zunächst aus finanziellen Gründen keine Drittligalizenz beantragen wollte, folgte nun die Wende. Wenn es sportlich klappt, spielt der TVH nächste Saison in der 3.Liga!
Am Montag wurden kurz vor Abgabeschluss um Mitternacht die Unterlagen doch noch eingereicht. Inzwischen gab der zuständige Handballverband auch sein OK. Nun hat der TV Homburg die Drittliga-Lizenz vorliegen, kann – vorausgesetzt er verteidigt Platz eins in den letzten drei noch ausstehenden Punktespielen in der Regionalliga Südwest – den Wiederaufstieg im Mai 2025 feiern. Für den TV Homburg wäre es die zweite Saison in der Dritten Liga, die er im letzten Jahr nach der Saison 2023/24 nach nur einem Jahr als Absteiger wieder verlassen musste. Ein Punkt fehlte damals zum Klassenerhalt.
Guido Kawolus, der Geschäftsführer der Handball-Marketing-GmbH des TV Homburg, wollte nicht hinnehmen, auf die Beantragung der Lizenz zu verzichten, nachdem er in den Unterlagen des inzwischen verstorbenen Geschäftsführer und Vorgängers Jörg Ecker bei der ersten Übersicht finanzielle Schieflagen entdeckt hatte. „Wir haben die Unterlagen der GmbH inzwischen genauestes unter die Lupe genommen. Und nach Lösungen gesucht, um die finanzielle Basis für eine mögliche Saison in der Dritten Liga zu finden.” Kawolus war viele Stunden dafür unterwegs, führte viele Gespräche, auch mit Sponsoren. Und es gab die Lösungen. „Alle haben dazu beigetragen, dass wir am Montagabend doch noch die Lizenzunterlagen abschicken konnten.”
Auch die Spieler hätten ihren Teil dazu beigetragen, haben auf einen Teil ihrer künftigen Gehälter verzichtet. Guido Kawolus und Vereins-Vorsitzender Rüdiger Schneidewind informierten Mannschaft und Trainerteam sowie den sportlichen Leiter Patrick Grabenstätter am Montag nach dem Training, dass man die Unterlagen noch am gleichen Tag an den Verband schicken werde. Kurz vor Mitternacht waren diese angekommen. Kawolus: „Das ging alles ganz schön knapp her, nur wenig später und wir hätten keine Lizenz mehr beantragen können.” Inzwischen liegt dem Geschäftsführer die Zusage der Lizenzerteilung vor, nachdem zudem eine Garantiesumme für die Sicherung des Spielbetriebs in Liga drei im untersten fünfstelligen Bereich durch den TV Homburg hinterlegt ist.
Trainer Patrick Vieira und Spieler sowie alle Beteiligten des TV Homburg im Handballbereich sind überglücklich. „Klasse, dass wir nun doch noch mit dem Aufstieg belohnt werden, wenn wir die Meisterschaft einfahren. Denn das war schon ein herber Rückschlag vor 14 Tagen, als wir erfahren haben, dass die Lizenz nicht beantragt werden kann”, so Vieira am Donnerstag vor dem Training. „Jetzt können wir mit der Meisterschaft auch den Aufstieg vollziehen.” Rückraumspieler Robin Egelhof jubelt: „Trotz der Enttäuschung nach der Bekanntgabe der Nichtbeantragung haben wir Charakter gezeigt und die beiden darauffolgenden Spiele gegen die HB Mühlheim-Urmitz und zuletzt bei der SG Zweibrücken gewonnen, weil wir unbedingt Meister werden wollten. Nun dürfen wir Aufsteigen und das steigert natürlich die Motivation, dass es in den letzten drei Spielen nicht mehr schief gehen darf.”
Seit 2022 spielte Rechts Außen Andreas Schneider beim TV Homburg. Auch er atmet auf: „Die Lizenz für die Dritte Liga steigert die Euphorie für die Restsaison. Wir haben trotz der zuletzt schlechten Nachricht der Nichtbeantragung alle zusammengehalten. Gemeinsam haben wir überlegt, was wir Spieler für diese Lizenz machen können, haben nun auf Geld verzichtet, damit wir in der nächsten Saison in der Dritten Bundesliga spielen können.“
Patrick Vieira meint bezüglich der noch ausstehenden Partien am 26. April in eigener Halle gegen den Tabellendritten TuS Dansenberg, am 4. Mai beim Ligaelften Südpfalz Tiger in Bellheim und am 10. Mai in Homburg gegen den Ligafünften HSG Kastellaun/Simmern, dass man aus diesen drei Spielen noch vier Punkte holen muss, um auch rechnerisch den jetzigen Drei-Punktevorsprung zu halten. „Wir haben zuletzt elf Spiele in Folge gewonnen. Jetzt sollten wir uns nicht mehr den Titel nehmen lassen und Aufsteigen.” Gleichzeitig warnt er auch, dass die Meisterschaft noch nicht in trockenen Tüchern sei, trotz der drei Punkte Vorsprung auf den Zweiten HV Vallendar. „Wir stehen noch vor drei schweren und nicht einfachen Aufgaben , bevor wir feiern wollen.”
Gleichzeitig hat Pedro Vieira schon personelle Planungen für eine Drittligasaison angesagt. Kreisläufer Patrick Bach wird den Verein in Richtung HF Köllertal verlassen. Torhüter Henning Huber hört auf. Mit dem 19jährigen Torhütertalent Fabian Schommer von der HG Saarlouis und 22-jährigen Linkshänder Tim Altmeyer vom gleichen Verein wurden vor Wochen bereits zwei Spieler für die kommenden Saison unter Vertrag genommen. Vieira: „Wir wollen noch vier Spieler dazu holen, unseren Kader verstärken und vergrößern.” Gesucht wird ein Torhüter, ein Rückraum Spieler, ein Rückraum-Rechts Spieler und ein Kreisläufer.