Bild: Bill Titze
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Viel Dreck, ein in Betonschalen gepresstes Flussbett sowie eine weitgehende Verrohrung – viele Jahrzehnte war der Erbach nicht gerade schön anzusehen. Auch jetzt ist noch nicht alles gut, doch mit seiner Renaturierung wurde nun eine Maßnahme fertiggestellt, die den Bach deutlich ansehnlicher macht. Aber natürlich war dies nicht der einzige Grund für das Projekt.

Es hätte wohl keinen schöneren Tag geben können, um die Renaturierung des Erbachs zu begehen. Strahlender Sonnenschein, Pferdekoppeln und ein munter vor sich hinströmender Wasserlauf – ein Künstler hätte das Landschaftsbild nicht schöner malen können. Selbst der Lärm der einige Meter entfernt vorbeifließenden Autobahn störte den Augenblick nicht wirklich.

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Schließlich wurde auf dem Gelände des Reit- und Fahrvereins Reiskirchen ein Projekt vorgestellt, in das über viele Jahre eine Menge Arbeit investiert worden war. Bereits 2003 wurde der erste Vertrag über die Renaturierung des Erbachs geschlossen, rund 20 Jahre später ist sie nun abgeschlossen. Insgesamt 2 Millionen Euro nahmen der Landesbetrieb für Straßenbau und die Stadt Homburg in die Hand, um 10,8 Kilometer des Bachs wieder in einen ursprünglichen Zustand zu bringen.

Nicole Büsing, Geschäftsführerin der Landschaftsagentur Plus, und Umweltminister Reinhold Jost freuten sich über die Fertigstellung des Projekts. Bild: Bill Titze

Dass das finanziell überhaupt möglich war, liegt an einem Gesetz, das bei Eingriffen in die Natur möglichst gleichwertige ökologische Ausgleichsmaßnahmen vorsieht. Konkret bedeutet das in diesem Fall, dass der Landesbetrieb für Straßenbau dazu verpflichtet war, den möglichen Bau der B423 neu ökologisch zu kompensieren. Dafür investierte man Geld in die Renaturierung des Erbachs.

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Um das Projekt umzusetzen, wurden seit 2018 Betonhalbschalen entfernt, naturnahe Schlingen angelegt und Uferböschungen angelegt. Verantwortlich für die Planung war die Landschaftsagentur Plus, deren Geschäftsführerin Nicole Büsing stolz auf das Erreichte ist. „Das sind ganz wertvolle Maßnahmen, die sehr viele Leistungen miteinander vereinen.“ So sei der Erbach nicht nur schön anzuschauen, sondern beispielsweise auch der ökologische Hochwasserschutz gestärkt. Auf diesen Aspekt wies auch Umweltminister Reinhold Jost hin. „Hier wurde wertvoller Retentionsraum geschaffen, um schlimme Hochwasserfälle, wie wir sie im vergangenen Jahr gesehen haben, zu verhindern.“

Bild: Bill Titze

So gewinnbringend die Maßnahme aus Sicht der Verantwortlichen auch ist, so schwer war der Weg dahin, wie Michael Boes von der Landschaftsagentur Plus erläuterte. „Es waren 250 Grundstücke tangiert. Da hatten wir leichtere, aber natürlich auch schwierigere Anlieger.“ Aber letztlich habe man immer das Ziel vor Augen gehabt. „Da ist es natürlich schön, wenn ein solches Projekt nach vielen Jahren abgeschlossen werden kann.“

Wobei, so ganz abgeschlossen ist die Renaturierung des Erbachs dann doch noch nicht. Zumindest, wenn es nach dem Leiter des städtischen Umweltamtes, Dr. Dieter Dorda, geht. Er hat nämlich für die Zukunft weitere Vorstellungen, wie der Erbach attraktiver gestaltet werden könnte. „Bisher wurde ja nur der Oberlauf renaturiert. Ich stelle mir schon vor, dass man auch den Unterlauf in Angriff nimmt.“ Und mit Bezug auf die Tierwelt hat er noch einen weiteren Wunsch: eine Fischtreppe unter der Talstraße. „In der dortigen Rohrung stehen die Fische, weil sie an einem bestimmten Abschnitt nicht weiterkommen. Mit einer Fischtreppe könnten sie von der Entenmühle in Richtung Closenbruch aufsteigen.“ Bis es jedoch soweit ist, dürfte noch einiges Wasser den Erbach hinunterfließen. Immerhin tut er dies jetzt wieder in einem natürlichen Gewässerbett.

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