Im Jahr 2000 hat die UNESCO den internationalen Tag der Muttersprache ins Leben gerufen, um sprachliche und kulturelle Vielfalt und Mehrsprachigkeit zu fördern, aber auch Sprachen zu erhalten. Im Weltatlas der gefährdeten Sprachen sind die moselfränkische und die rheinfränkische Mundart, die gemeinsam „das Saarländische“ bilden, als bedroht eingestuft.
Der 21. Februar eines jeden Jahres wurde als Termin für diesen Aktionstag festgelegt. Seit 2012 organisieren Patrik H. Feltes aus Wadgassen und Klaus Friedrich aus Homburg mit Unterstützung der Mundart-Expertin und Rundfunk-Moderatorin Susanne Wachs den Aktionstag im Saarland und der benachbarten Großregion. In diesem Jahr wurde vor dem Hintergrund des Jubiläums „60 Jahre Élysée-Vertrag“ bewusst Saargemünd und somit die französische Seite der gemeinsamen Sprachlandschaft ausgewählt. Der zentrale Aktionsabend zum UNESCO-„Welttag der Muttersprache“ im Saarland und der benachbarten Großregion findet dort ab 19 Uhr in der Kultur-Brasserie „Terminus“, 7 Avenue de la Gare, statt. Der Eintritt zu der von Susanne Wachs moderierten und von SR 3 Saarlandwelle aufgezeichneten Live-Veranstaltung ist frei.
Die Veranstalter haben neben Lothringen und Rheinland-Pfalz auch die USA im Blick, wo das eng mit dem Rheinfränkischen verwandte „Pennsilfaanisch Deitsch“ verbreitet ist. Als Gesprächspartner hierzu werden Dr. Bruno von Lutz, Geschäftsführender Direktor des Deutsch-Amerikanischen Instituts Saarland, und Sprachwissenschaftler und Publizist Dr. Michael Werner eine Brücke nach Amerika schlagen. Dr. Werner ist seit mehr als 25 Jahren Herausgeber der pfälzisch-pennsylvanischen Zeitung „Hiwwe wie Driwwe“, zugleich Experte, wenn es um die Sprach- und Kulturbeziehungen zwischen diesen beiden Regionen geht. Unter anderem wird an diesem Abend an Ludwig August Wollenweber erinnert. Er wurde in Ixheim geboren, wirkte als Mitstreiter des „Deutsche Tribüne“-Herausgebers Johann Georg August Wirth in Homburg und wanderte schließlich nach Pennsylvania aus, wo er als Literat das „Pennsilfaanisch Deitsch“ mitprägte. Darüber hinaus präsentieren Jörg Weber und Ecki Lange mit ihren Mundartversionen von Bob Dylan-Songs amerikanisch-saarländische Liedkultur.
Da der 21. Februar gleichzeitig „Weltgästeführertag“ ist, startet der Aktionstag um 17 Uhr mit einer kostenlos angebotenen Stadtführung „uff Geminner Platt“. Treffpunkt ist vor dem Office de tourisme, 8 Rue Poincaré, Sarreguemines. Aus organisatorischen Gründen ist eine Anmeldung unter Telefon 00 33 3 87 98 80 81 erwünscht, aber nicht zwingend vorausgesetzt.
Es ist Brauch geworden, Steine mit Mundartausdrücken zu beschriften und auszulegen. Zum Auftakt der vom Saarländischen Rundfunk begleiteten Aktion wurden Mundartsteine auf der französischen Seite des Europäischen Kulturparks in Bliesbruck ausgelegt. Hierzu lieferten Landrat Dr. Theophil Gallo und Dr. Andreas Stinsky, Kulturreferent des Saarpfalz-Kreises, die verloren gehenden Wörter „Chagrillen“ und „Ambaschur“. „Es gilt allerlei interessante Begriffe aufleben und darüber rätseln zu lassen, aber auch Begegnungen mit Menschen zu schaffen und Impulse für einen Austausch zu setzen“, freut sich Landrat Dr. Theophil Gallo über die Initiative, die mit Frankreich und USA einen Bogen in Partnerländer spannt, in die der Kreis Partnerschaften pflegt. Auch in Kutztown/Pennsylvania sind in diesem Jahr beim Pennsylvania German Cultural Heritage Center solche Mundartsteine zu finden. Die im Saarland geborene Idee wurde dort über den Kontakt von Dr. Werner aufgegriffen und zum UNESCO-Welttag der Muttersprache eine weitere transatlantische Brücke in die USA geschlagen.