Bild: Bill Titze
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Die Kartoffel kann ohne Übertreibung als Kulturgut bezeichnet werden. Um die Knolle nicht in Vergessenheit geraten zu lassen, hat Slow Food Saarland das Jahr der Kartoffel ausgerufen. Da passt es wie die Faust aufs Auge, dass auch an der Homburger Robert-Bosch-Schule die „Grumbeer“ seit diesem Jahr verstärkt im Blickpunkt steht. Bei einem Besuch konnten sich nun Slowfood Saar-Vertreter von dem Engagement überzeugen.

„Vor 325 Jahren wollten die Menschen die Kartoffel nicht, sie hat ihnen einfach nicht geschmeckt“, erzählt die Schulleiterin der Robert-Bosch-Schule, Barbara Neumann, der erstaunten Schülergruppe. „Was hat man also gemacht? Man ließ sie zum Schein überwachen und schon haben die Bauern angefangen, die Kartoffeln zu klauen.“ Ob die Geschichte so nun stimmt oder nicht: Der Gedanke dahinter passt auch in die heutige Zeit. Aufmerksamkeit schaffen und schon ist das Interesse der Leute geweckt.

Nicht umsonst rief Slow Food Saarland vor Kurzem das „Jahr der Kartoffel“ aus. Dabei wurden verschiedene Aktionen ins Leben gerufen, unter anderem Kooperationen mit Restaurants. „Die Idee dahinter ist, das Bewusstsein zu wecken. Denn die Leute essen sie immer weniger und pflanzen auch nicht mehr so viel wie früher“, sagt Patric Blies von Slow Food Saarland. Und wieso gerade jetzt? Nun, angeblich soll die Knolle zum ersten Mal vor genau 325 Jahren im Saarland angebaut worden sein. Ein Jubiläum also. Zumindest besagt das eine Geschichte. Während nicht klar ist, wie viel an der Sage dran ist, ist eines ganz sicher: die Kartoffel ist gesund und kann in allen nur denkbaren Variationen genutzt werden.

So nannte Landrat Theophil Gallo denn auch gleich einige Beispiele und fügte augenzwinkernd hinzu, dass er einer der „weltweit besten Kartoffelschäler“ sei. „Ich mache unter anderem Pommes aus der Hand. Das habe ich schon oft gemacht, deshalb geht das.“ Generell sei die „Grumbeer“ ein ganz elementares Nahrungsmittel erklärte er den anwesenden Sechstklässlern. „Diese alten Traditionen gilt es zu wahren.“

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Einen Schritt dahin haben Schüler der Robert-Bosch-Schule bereits getan. Denn unter Leitung von Lehrerin Anne Deutsch hat die Garten-AG im Schulgarten bereits vor einiger Zeit Kartoffeln angepflanzt. „Es ging darum, den Kindern auch beizubringen, wie man eine solche Pflanze anbaut und pflegt“, so Deutsch. Das ist auch bitter nötig, denn wie die Lehrerin erzählt, sind die typischen Quellkartoffeln bei ihren Schützlingen kaum noch bekannt. „Das erste, was bei der Kartoffel in den Kopf kommt, sind Pommes.“

Dafür sollen die Setzkartoffeln, die die Schüler für ihr Engagement vom Biosphärenzweckverband Bliesgau beim Besuch geschenkt bekamen, wohl eher nicht verwendet werden. Aber vielleicht für einen leckeren Grumbeersalat? Der war schließlich schon im Jahr 1786 in Homburg sehr schmackhaft, wie man aus einer anderen Sage erfährt. Da war es nämlich ein Adjutant George Washingtons, der an der Erbacher Poststation Kartoffelsalat probierte – und ihn als „very good“ befand. Nur eine Geschichte vielleicht. Aber sie zeigt die Tradition der Kartoffel in unserer Region.

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