Als eine der ersten Kliniken in Deutschland begann 2006 die Klinik für Urologie und Kinderurologie am UKS in Homburg mit roboter-assistierten Operationen mit dem daVinci®-Operationssystem. Heute bietet die Klinik deutschlandweit das breiteste Spektrum urologischer roboter-assistierter Operationen an und kann auf viele erreichte Meilensteine zurückblicken: u.a. die Einführung von robotischen Blasenkarzinom-Operationen in Deutschland, die erste robotische Nierentransplantation in Deutschland sowie aktuell die erreichte Marke von 5000 Eingriffen mit dem Operationssystem am UKS.
National und international zählt die Homburger Urologie zu den Pionieren der mittlerweile standardisierten Roboterchirurgie und ist Sitz des Deutschen daVinci®-Zentrums. „2006 haben wir als eine der ersten deutschen Kliniken damit begonnen, Krebserkrankungen der Prostata mit diesem Robotersystem zu operieren“, erläutert Prof. Dr. Michael Stöckle, Direktor der Klinik für Urologie und Kinderurologie am Universitätsklinikum des Saarlandes.
Das Operationssystem besteht aus einem Operationsroboter und einer Bedienkonsole, an der der Operateur sitzt und den Roboter steuert. Der OP-Roboter ist lediglich der Assistent, der die Bewegungen umsetzt, die der Chirurg über die Konsole an ihn weitergibt. Die Vorteile beginnen damit, dass es eine minimal-invasive Methode ist. Bei solchen – auch als Schlüsselloch-Operationen bekannten – Techniken werden keine großen Schnitte benötigt. Es gibt lediglich kleinere Bauchschnitte, über die der Patient mit filigranen Instrumenten operiert wird und – je nach Eingriff – zusätzlich einen kleineren Bergeschnitt für die Entnahme von Tumoren oder tumorbefallenen Organen.
Der Operateur kann über den Bildschirm der Konsole das Operationsfeld vergrößert betrachten, der Roboter gleicht die minimalen Zitterbewegungen der menschlichen Hand aus. „Ein Chirurg kann mit Hilfe des Systems sehr präzise und schonend für den Patienten operieren“, fasst der Stellvertretende Klinikdirektor Prof. Dr. Stefan Siemer die Vorteile zusammen.
Zu Beginn führte man knapp 90 Eingriffe und fast ausschließlich Prostatakarzinom-Operationen durch. „Aufgrund der großen Vorteile haben wir das System nach und nach für weitere Zwecke eingesetzt“, so Prof. Stöckle. Aktuell verzeichnen die Homburger Urologen zehn verschiedene Einsatzfelder und nutzen das Operationssystem für rund 600 Eingriffe pro Jahr. Die Prostatakarzinom-OPs machen weiterhin die meisten Fälle aus, daneben wird das System unter anderem für die Entfernung von Nierentumoren, die komplette Entfernung von Niere oder Harnblase und bei der Nierentransplantation genutzt.
Als Universitätsklinik spielt ebenso die Lehre eine wichtige Rolle. Die Urologische Klinik ist sowohl national als auch europaweit eine zentrale Anlaufstelle als Ausbildungsklinik in der robotischen Chirurgie. „Für die Ausbildung nutzen wir spezielle Simulatoren. Angehende Operateure lernen bei uns Schritt für Schritt den Umgang mit dem System, Fortgeschrittene werden in Aufbaukursen speziell geschult“, so Prof. Siemer.
Über die Jahre hinweg übernahmen die Homburger Experten immer wieder die Vorreiterrolle. Ab 2008 wurde beispielsweise die roboter-assistierte Blasenkarzinom-Operation eingeführt und in Homburg etabliert. Die Entfernung der Harnblase ist eine sehr anspruchsvolle und herausfordernde Operation. Mit aktuell weit über 200 roboter-assistierten Zystektomien besitzen die Homburger Urologen eine hohe Expertise auf diesem Feld. Einen weiteren Meilenstein gab es 2016, als die Homburger Mediziner die erste robotische Nierentransplantation in Deutschland durchführten. „Sowohl der Lebendnierenspender, als auch der Empfänger profitierten von der minimal-invasiven Operationstechnik“, erklärt Prof. Stöckle. „Wir streben an, möglichst allen Empfängern von Lebendspende-Transplantaten diese OP-Technik zugutekommen zu lassen.“ Bisher weist die Bilanz in Homburg bereits ein halbes Dutzend roboter-assistierter Nierentransplantationen auf.
Mit mehr als 5000 roboter-assistierten Operationen ist nun ein neuer Meilenstein erreicht. „Unser Ziel der kommenden Jahre ist es, die Hochschulmedizin weiter voran zu bringen und den Komfort für unsere Patienten spürbar zu verbessern“, blicken Prof. Stöckle und Prof. Siemer in die Zukunft.