adult tan German shepherd
Foto: M. Zonderling
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Das gesamte Saarland ist ab sofort Wolfs-Präventionsgebiet. Das bedeutet, dass Nutztierhalter, vorzugsweise Schaf- und Ziegenhalter, nun Fördergelder beantragen können, um ihre Herden mit speziellen Zäunen oder anderen Maßnahmen vor eventuellen Wolfsübergriffen zu schützen.

„Die der Naturschutzbehörde bisher gemeldeten Nutztierrisse stammen nachweislich von wildernden Hunden. Da jedoch seit dem vergangenen Jahr auch im Saarland einzelne Wölfe sicher nachgewiesen wurden, haben wir uns für vorbeugende Maßnahmen zum Schutz von Herden entschlossen und eine Förderrichtlinie in Kraft gesetzt“, sagt Ministerin Petra Berg. „Die Förderanträge werden in Zusammenarbeit mit der Landwirtschaftskammer Saarland bearbeitet. Diese bietet Tierhaltern, die eine Förderung in Anspruch nehmen wollen, auch eine Herdenschutzberatung an.“

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Bei einem Runden Tisch „Wolf“ am 28. Oktober stellte das Ministerium zudem den beim Thema Wolf involvierten saarländischen Verbänden die Förderrichtlinie, den entsprechend aktualisierten Wolfmanagementplan sowie die neuesten Wolfsnachweise im Saarland vor.

Das Ministerium bittet um Unterstützung beim landesweiten Monitoring, da nur so ein realistisches Bild der Wolfsvorkommen im Saarland möglich ist. Bitte melden Sie Wolfs-Beobachtungen mit Orts- und Zeitangabe und gerne mit Foto oder Video, gerissene Wildtiere sowie Kot- oder Spurfunde (Foto mit Größenvergleich) an wolfsmanagement@umwelt.saarland.de

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Außerdem gibt es eine Hotline für die sofortige Meldung von Nutztierrissen: 0681 501-3458

Hintergrund: Zu den bereits veröffentlichten Wolfsnachweisen im Saarland kamen in jüngster Zeit weitere hinzu. So konnte per DNA-Analyse an einem im September bei Rappweiler gerissenen Wildtier, einem Hirschkalb, nachgewiesen werden, dass es von einem Wolf erlegt wurde. Anfang Oktober fand ein Jäger auf seiner Wildtierkamera bei Weiskirchen ein Foto, das mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit einen Wolf zeigt. Zwei Tage später konnte ein weiterer Jäger bei Weiskirchen von einem Hochstand aus mit seinem Handy Aufnahmen eines siebenköpfigen Rudels machen, das sich in diesem grenznahen Gebiet zu Rheinland-Pfalz bewegte. Im nahegelegenen Mandern in Rheinland-Pfalz waren bereits Ende August Fotos und ein Video von drei Wolfswelpen aufgenommen worden. Es wird daher vermutet, dass sich derzeit im Grenzgebiet des nordwestlichen Saarlandes ein Wolfsrudel aufhält.

Ein frei lebendes Wolfsrudel besteht in der Regel aus einem Elternpaar und dessen Nachkommen aus dem aktuellen und dem Vorjahr. In manchen Fällen schließen sich auch Einzeltiere einem solchen Familienverband an. Wölfe jagen und fressen hauptsächlich Wildtiere wie Hirsche, Rehe oder Wildschweine. In landwirtschaftlich genutzten Gebieten sind Risse von Nutztieren wie Schafe oder Ziegen möglich. Darum ist es wichtig, gerade bei offener Weidetierhaltung, von Anfang an für einen guten Schutz vor Wölfen zu sorgen.

1 Kommentar

  1. Die Beruhigungspille für Weidetierhalter. leider werden die zur zeit ca. 8.000 Wölfe durch Beratung der Geschädigten, Zaunbau und Beobachtung nicht weniger. Diese 6.000 Wölfe ergeben eine Wolfsdichte von 16 Wölfen/1.000 qkm. Länder, die seit jeher bis heute Wölfe beherbergen halten ihre Wolfsbestände auf 0,3-0,4 Wölfen auf dieser Fläche. Bis vor kurzem war diese Besatzdichte empirisch, seit den Arbeiten von Prof. Obretenov sind die jetzt auch wissenschaftlich untermauert.
    Diese Wolfsdichte muss in Deutschland auch erreicht werden, wenn Wölfe zu einem bereichernden Faktor der Fauna werden sollen und nicht eine Bedrohung für Weidetierhalter mit deren Tieren, Landbewohner und Erholungssuchende in der freien Landschaft sein.

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