Die HomBuch setzt sich nicht nur mit Literatur auseinander, sondern auch mit Malerei. So gab es auch in diesem Jahr wieder eine eigene Ausstellung zum Event in der Galerie „Julia Johannsen“ zu sehen. Im Mittelpunkt stand das beeindruckende Leben des Schriftstellers Hans Fallada, dessen Todestag sich gerade zum 75. Mal jährte. Die ausstellenden Künstler setzten sich dabei auf ihre ganz eigene Art mit Fallada auseinander.
Drogensucht, Verurteilungen wegen Betrügereien, Gefängnisaufenthalte – Hans Falladas Leben war wahrlich nicht von schlechten Eltern. Genauso wie – im positiven Sinne – sein literarisches Werk. Mit „Kleiner Mann – was nun?“ oder „Jeder stirbt für sich allein“ schrieb der gebürtige Greifswalder nämlich den ein oder anderen Weltbestseller, in dem er das Leben der 20er- und 30er Jahre bis ins Detail beschrieb. In der Galerie „Julia Johannsen“ traf im Rahmen der HomBuch nun beides zusammen, sein literarisches Erbe sowie das Leben dahinter.
Denn vor Ort wurde nicht nur die Ausstellung „Achtung Kunst!“ eröffnet, die sich zu weiten Teilen mit Fallada auseinandersetzt. Auch einige unveröffentlichte Werke des Schriftstellers wurden vorgelesen. Jedoch nicht live, sondern mittels eines Hörbuches, an dem der Kultur-Journalist Hans Sarkowicz maßgeblich beteiligt war. „In den Nachlässen gibt es noch unglaublich viele Handschriften von Fallada, die nicht publiziert sind“, erklärte Sarkowicz den rund zwei Dutzend Besuchern, die zur Ausstellungseröffnung gekommen waren. Eine echte Fundgrube also, aus der das Hörbuch bestückt wurde.
Wer den Texten nun aufmerksam lauschte, dem fiel Falladas detailreicher, exakt darstellender Schreibstil auf. Nicht umsonst zählen Falladas Werke zur sogenannten „Neuen Sachlichkeit“, einer künstlerischen Epoche aus der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Die erstreckte sich jedoch nicht nur auf die Literatur, sondern eben auch auf die Malerei. Wie man auch in der Ausstellung „Achtung, Kunst!“ sehen konnte, die unter anderem auf schlicht gehaltenen Bildern aufbaut. Vor allem die Werke des Berliner Künstlers Jürgen Frey bestechen durch ihre klare Linienführung und die allgegenwärtigen schwarz-weiße Kontraste. „Ich habe mich Fallada nicht von seinem literarischen Werk angenähert, sondern ich fand seine Psychologie sehr interessant“, erläuterte Frey mit Blick auf seine Beiträge, die verschiedene Lebensstationen Falladas aufgreifen.
Auch Künstler Hermann Weiß verwendete für sein Werk, das direkt im Eingangsbereich der Galerie hängt, die Farben Schwarz und Weiß – für ihn durchaus ungewöhnlich. „Normalerweise ist es bunter bei mir, aber das Thema sind ja dieses Mal Bücher. Da dachte ich weiße Blätter und schwarze Buchstaben, das passt“, so Weiß. Gewissermaßen bildeten die ausgestellten Werke von Gastgeberin Julia Johannsen einen Kontrast zu denen von Frey und Weiß. Diese waren nämlich äußerst bunt gehalten. Dieses Mal waren es vor allem die vielen Gelbtönen, die ins Auge sprangen. Auch deshalb, weil die Homburgerin doch eher für ihre Blautöne bekannt ist. Ein Ausrufezeichen also, das gut zum Ausstellungsmotto „Achtung, Kunst!“ passte. Schließlich ist Kunst nicht nur schön, wie Johannsen in ihrer Ansprache unterstrich. „Sie kann auch unbequem sein, kann aufrütteln und hinterfragen.“ Ein Satz, den der für seine gesellschaftskritischen Romane bekannte Fallada wohl unterschrieben hätte.