Bild: Stephan Bonaventura
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Landauf landab wird darüber diskutiert, welche Corona-Maßnahmen eigentlich noch angemessen sind und wo gelockert werden kann. Wie stark die Belastung der Krankenhäuser ist, spielt in dieser Debatte eine entscheidende Rolle. Quasi aus dem ganzen Land kommen Nachrichten, dass sich die Intensivstationen leeren. Das ist auch an der Homburger Uniklinik so. Dennoch verweist man von Seiten des UKS auf eine insgesamt weiterhin hohe Auslastung.

Seit nun ziemlich genau zwei Jahren hält die Pandemie die Öffentlichkeit in ihrem Bann. Impfstoffe sind mittlerweile zwar entwickelt und millionenfach injiziert worden, dennoch rollt nun bereits die vierte sogenannte Corona-Welle über das Land. Ob der Scheitelpunkt deutschlandweit mittlerweile erreicht ist, darüber gibt es unterschiedliche Ansichten. Zumindest an der Homburger Uniklinik scheint er jedoch überschritten zu sein.

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So teilt das UKS auf HOMBURG1-Anfrage mit, dass die Zahl der intensivmedizinisch behandelten COVID-19-Patienten seit dem Jahreswechsel gesunken sei. Auch auf den Normalstation würden derzeit weniger COVID-Erkrankte betreut als noch vor einigen Wochen. „Allerdings sinken die Zahlen hier langsamer und sind – verglichen mit der Intensivmedizin – entsprechend weiterhin auf einem hohen Niveau“, teilt man uns mit.

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So ergibt sich folgendes Bild: Derzeit (Stand 9.Februar) werden insgesamt 35 Coronapatienten stationär behandelt, 5 davon intensivmedizinisch, eine Person wird beatmet. Interessant werden diese Zahlen, wenn man sie mit der Situation von vor rund einem Jahr ins Verhältnis setzt. Mitte April 2021, die dritte Welle war gerade am Laufen, hatte HOMBURG1 schon einmal nach diesen Daten gefragt. Bemerkenswert ist, dass die Gesamtzahl der COVID-Erkrankten in stationärer Behandlung im Vergleich zur dritten Welle fast gleich geblieben ist. Damals waren dies zum Zeitpunkt der Abfrage 33 Personen.

Es gibt aber einen mehr als augenfälligen Unterschied zur Erhebung im April 2021: Vor rund einem Jahr wurden nämlich noch 25 Patienten intensivmedizinisch behandelt, 9 davon beatmet. Inwiefern dieser massive Rückgang mit der fortschreitenden Impfkampagne zusammenhängt, bleibt dahingestellt. Zu konstatieren ist zumindest, dass laut UKS drei Viertel der COVID-Patienten am UKS derzeit nicht geimpft sind – und das bei einer Impfquote im Saarland von rund 80%.

Darüber hinaus betont die Uniklinik, dass die Krankheitsverläufe bei den geimpften Patienten „durchweg weniger schwerwiegend“ seien. „Bei der Gruppe von Patientinnen und Patienten mit Impfschutz gibt es zudem Menschen, bei denen keine ausreichende Immunreaktion zu verzeichnen ist – beispielsweise bei Patientinnen und Patienten, die mit Immunsuppressiva behandelt werden, also Arzneistoffen, die die normalen Funktionen des Immunsystems unterdrücken“, präzisiert die Uniklinik.

Ein Erklärung für die insgesamt weniger schweren Krankheitsverläufe könnte aber auch die Omikron-Variante sein, die derzeit das Pandemiegeschehen in Deutschland beherrscht. Weniger gefährlich, dafür aber ansteckender – so könnte man die Eigenschaften dieser Corona-Spielart zusammenfassen. Nicht zuletzt deshalb stellen immer mehr Politiker und Wissenschaftler die tatsächliche Aussagekraft der erhobenen Inzidenzwerte für die Pandemiebewältigung infrage. Auch am UKS wird die Ausrichtung am Inzidenzwert an sich mittlerweile skeptisch betrachtet. “Die Inzidenz allein ist kein guter Näherungswert für die Belastung des Gesundheitssystems mehr. Informativen Charakter hat die 7-Tages-Inzidenz aber dennoch.”

Trotz sinkender Corona-Zahlen ist die Lage am UKS bei weitem nicht entspannt. Die Auslastung sei „sehr hoch“, wie man uns mitteilt. Dies liege einerseits an der Personalsituation, die „grundlegend sehr angespannt“ sei. Eine Situation, die durch einen jahreszeitlich- und pandemiebedingt hohen Krankenstand weiter verschärft werde. Andererseits trage aber auch ein erhöhtes Patientenaufkommen zur Gesamtsituation bei. „Neben den COVID-19-Fällen müssen weiterhin Notfälle sowie ein Mehr an Non-COVID-19-Fällen versorgt werden, die auch durch das Aufschieben im Vorjahr provoziert sind“, so das UKS. Das bedeute auch gegenwärtige eine „erhebliche Belastung“ für das Klinikum.

Zu dieser trägt auch eine Gruppe bei, die derzeit vermehrt in den Blickpunkt gerät: Menschen, die aufgrund anderer Erkrankungen stationär behandelt werden und erst im Rahmen ihres Besuchs am UKS positiv auf das Coronavirus getestet werden. „Diese verursachen aufgrund der notwendigen Isolationsmaßnahmen und zum späten Teil späten Identifikation erst nach Eingang eines PCR-Ergebnisses bei initial unauffälligem Schnelltest einen deutlichen Mehraufwand für alle Normalstationen“, erläutert die Uniklinik.

Trotz aller Schwierigkeiten: Allzu schwarz sieht man die Lage am UKS mit Blick auf die vierte Welle nicht. Man könne derzeit ein „positives Fazit“ ziehen, vor allem mit Blick auf die Worst-Case-Szenarien, die diskutiert worden seien. „Wir sind froh, dass wir die Behandlung aller Patientinnen und Patienten bislang aufrechterhalten konnten.“

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