An der Oase geschenkten Lebens vor dem Hörsaalgebäude ließ die Gruppe die Luftballons in den Himmel steigen. - Foto: Anton Minayev
Anzeige

Heute erinnert der Tag der Organspende wieder an die Spender, die mit ihrer Entscheidung schwerkranken Menschen eine neue Lebensperspektive gegeben haben.

Daneben stehen die Organempfänger sowie tausende Menschen, die in Deutschland auf der Warteliste stehen und auf eine Organspende warten, im Fokus. Das Transplantationszentrum am Universitätsklinikum des Saarlandes (UKS) in Homburg betreut diese Menschen in der Region oft über Jahre. Das Zentrum hat den heutigen Aktionstag genutzt, um wieder ein Zeichen für die Organspende und die Wichtigkeit der Entscheidung zu setzen.  An der Erinnerungsstätte „Oase geschenkten Lebens“ auf dem Campus haben Mitarbeiter des UKS heliumgefüllten Luftballons in Herzform mit Organspendeausweisen steigen lassen und so per Luftpost in die Region geschickt.

Anzeige

„Wenn Sie in den nächsten Tagen bei Ihrem Spaziergang einen Organspendeausweis finden, dann haben Sie unsere Botschaft erhalten“, sagt Prof. Dr. Danilo Fliser lächelnd. Zusammen mit dem Team des Transplantationszentrums und weiteren Mitarbeitern des UKS hat sich der Sprecher des UKS-Transplantationszentrums und Direktor der Klinik für Innere Medizin IV – Nieren- und Hochdruckkrankheiten an der Aktion beteiligt. „Es ist wichtig, dass man eine Entscheidung bezüglich der Organspende trifft und es ist wichtig, dass wir über dieses Thema informieren und immer wieder darauf hinweisen.“

Anzeige

Die Experten am UKS wissen, wovon sie sprechen. „Unser Transplantationszentrum begleitet die kranken Menschen, die ein Spenderorgan benötigen, meist über Jahre“, erklärt Susanne Brehmer, Teamleiterin der Transplantationsambulanz. Den Erstkontakt haben Erkrankte meist dann, wenn sich zeigt, dass ihre Erkrankung so schwer ist, dass sie ein Spenderorgan brauchen. Dann beginnt das Warten auf den Anruf, dass es ein Spenderorgan für sie gibt. „Die Wartezeit kann lange sein und als Transplantationszentrum sind wir in dieser Zeit für unsere Patientinnen und Patienten da. Wir beraten, wir hören zu und wir helfen so gut wir können“, so Brehmer. Aber auch mit einer Transplantation ist der gemeinsame Weg nicht beendet. „Viele wissen nicht, dass gerade die Nachsorge für Organempfängerinnen und -empfänger so wichtig ist. Nach der Transplantation sind wir die zentrale Anlaufstelle für sämtliche medizinischen Fragestellungen“, erläutert Brehmer. Dabei erhält das UKS-Transplantationszentrum durchweg sehr viel Anerkennung und Lob für diese Arbeit. „Die Menschen in der Region sind froh, dass sie bei uns wohnortnah medizinisch betreut werden und nicht hunderte von Kilometern zwischen ihnen und uns liegen – das gibt ihnen Sicherheit. Sie wissen, dass sie sich jederzeit an uns wenden können und bei uns schnell sowohl kompetente als auch zuverlässige Hilfe finden. Zu vielen langjährigen Patientinnen und Patienten besteht ein sehr enger Kontakt und wir fühlen uns wie eine große Familie.“

Schwierig ist die Ausgangssituation in Deutschland und vielen anderen Ländern der Welt: Der Bedarf an Spenderorganen ist größer als die Menge der Organe, die gespendet werden. „Für den 1. Januar 2022 sind genau 8.458 Patientinnen und Patienten verzeichnet, die an diesem Tag auf der Warteliste für ein Spenderorgan standen. Demgegenüber gab es 2021 insgesamt 3.260 Organtransplantationen von verstorbenen Spenderinnen und Spendern“, blickt Prof. Dr. Fliser auf die Eurotransplant-Zahlen für Deutschland. Das Fazit ist offensichtlich: Nicht alle Menschen, die ein Spenderorgan benötigen, erhalten dieses auch.

Für Prof. Dr. Fliser und seine ärztlichen Kollegen am UKS zeigt sich immer wieder, dass sich ein Großteil der Menschen zu Lebzeiten nicht mit dem Thema Organspende befasst. „Leider kommt es immer wieder vor, dass wir mit den Familien von potentiellen Organspenderinnen und -spendern sprechen müssen, weil die oder der Verstorbene keine Entscheidung getroffen hat. Die Familienangehörigen müssen dann nicht nur den Verlust eines geliebten Menschen verkraften, sondern in dieser schweren Zeit zudem bei der Entscheidung helfen, ob eine Organspende in dessen Sinne gewesen wäre“, beschreibt Prof. Dr. Fliser. „Ich kann daher nur dazu raten, dass sich jeder informiert, selbst eine Entscheidung trifft und diese schriftlich – am besten mit einem Organspendeausweis – festhält.“

Vor diesem Hintergrund war es für die Experten am UKS eine Selbstverständlichkeit, auch in diesem Jahr wieder ein Zeichen für die Organspende zu setzen. Am Donnerstag in dieser Woche zog die Gruppe auf dem UKS-Campus und mit grünen Shirts bekleidet vom Haupteingang der IMED vor das Hörsaalgebäude. Dort befindet sich die 2020 eingeweihte „Oase geschenkten Lebens“, die aus einer Stele und einem Ginkgobaum besteht und die saarländischen Organspender und ihre Angehörigen ehrt. Von der Oase aus wurden dann die heliumgefüllten Luftballons in Herzform in die Region geschickt – an jedem ein Organspendeausweis für die wichtige Entscheidung, die schwerkranken Menschen eine Perspektive geben kann.

Anzeige

Kommentieren Sie den Artikel

Bitte geben Sie Ihren Kommentar ein!
Bitte geben Sie hier Ihren Namen ein