v.l.n.r.: PD. Dr. Nasenien Nourkami-Tutdibi, Elke Lord, Prof. Dr. Michael Zemlin, Dieter Lord, Prof. Dr. Dr. Sören Becker, Nicole Strasser, Jakob Ule, Johanna Strasser und Jenny Nguyen mit Tochter Maya. - Foto: Christian Schütz / UKS

Mit einer Spendensumme von rund 12.000 Euro startet die Saarbrücker Lord-Stiftung die Förderung eines Projektes zweier engagierter Medizinstudierender an der Medizinischen Fakultät in Homburg.

Johanna Strasser und Jakob Ule möchten, dass ihre Mitstudenten die Arbeit mit dem Ultraschallgerät eigenständig üben können. Es gibt nun zwei mobile Ultraschall-Taschen in der Kinderklinik des Universitätsklinikums des Saarlandes (UKS), die sich der Medizinernachwuchs kostenlos und sehr unkompliziert ausleihen kann. So haben die Studierenden die Möglichkeit, ihre Fähigkeiten ganz ohne Zeitdruck zu verbessern.

Johanna Strasser und Jakob Ule studieren im 9. Semester an der Medizinischen Fakultät der Universität des Saarlandes. Eine Ultraschalluntersuchung wird, für sie und ihre Mitstudierenden später im Berufsleben zur Routine gehören – denn die Sonographie, so der Fachbegriff für die Ultraschalldiagnostik, hat sich zum Stethoskop des 21. Jahrhunderts entwickelt. Mit ihrem Projekt Sono-Mobil haben sie nun ein ganz neues Angebot auf den Weg gebracht. „Wir möchten langfristig insgesamt acht portable Ultraschallgeräte auf dem UKS-Campus etablieren, die als Studentin oder Student im Praktischen Jahr oder während der Famulatur, ausgeliehen werden können“, erklärt Johanna Strasser. „So sollen unsere Kommilitoninnen und Kommilitonen die Möglichkeit haben, ganz eigenständig den Umgang mit dem Ultraschall zu üben, ohne dass sie auf die Geräte in den Kliniken angewiesen sind“, sagt Jakob Ule.

Dank der Saarbrücker Lord-Stiftung kann das Projekt nun starten, denn die Stiftung hat zwei Ultraschall-Taschen für insgesamt rund 12.000 Euro finanziert. Die Zusage für weitere sechs Geräte, die in anderen Kliniken auf dem Campus zur Ausleihe bereitstehen, wurde bereits von der Lord-Stiftung erteilt. Die jeweils zwei Geräte für die Allgemeinmedizin, die Anästhesie und die Klinik für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde werden nacheinander bis Frühjahr 2025 angeschafft.

Die Projektidee kam den beiden engagierten Medizinstudenten bereits vor rund anderthalb Jahren. Jakob Ule war auf einer Fachveranstaltung im österreichischen Graz und entdeckte dort ein Angebot: Ultraschallgeräte, die sich Studierende einfach ausleihen konnten. Zurück in Homburg erzählte er seiner Studienkollegin Johanna Strasser davon und beide waren sich einig, dass es so ein Angebot auf dem Campus in Homburg geben sollte. Sie entwickelten erste Ansätze und durch einen Austausch mit der Saarbrücker Lord-Stiftung ergab sich tatsächlich eine Fördermöglichkeit. „Wir waren direkt begeistert von der Idee und der Ansatz hat uns überzeugt“, erinnert sich Dieter Lord, Gründer und Vorstand der Stiftung. „Mit ausleihbaren Ultraschallgeräten stärken wir die Ausbildung. Hervorragend ausgebildete Ärztinnen und Ärzte wiederum sorgen für eine bessere Versorgung der Patientinnen und Patienten.“ Genau solche Entwicklungen möchte die Lord-Stiftung vorantreiben und damit vor allem in der Region Gutes bewirken.

Auch für Johanna Strasser und Jakob Ule waren die ersten Gespräche mit der Stiftung sehr konstruktiv. „Wir konnten viele Fragen und Anregungen mitnehmen, wie man das Projekt noch besser umsetzen kann. Dabei ging es beispielsweise um den wichtigen Versicherungsschutz der doch sehr teuren Geräte“, so Johanna Strasser. „Und letztendlich ebenso darum, wie wir die Ausleihe gestalten und etablieren, damit das Angebot auch nach unserer eigenen Studienzeit und ohne uns bestehen bleibt“, ergänzt Jakob Ule.

Durch die Aufteilung von jeweils zwei Ultraschall-Taschen auf die vier Bereiche Anästhesiologie, Allgemeinmedizin, HNO und Pädiatrie soll eine optimale Verteilung auf dem Campus erreicht werden. „Aber auch das möchten wir dann evaluieren, um ein bedarfsgerechtes Angebot zu schaffen“, so Johanna Strasser.

Komplett gepackt und einsatzbereit: In den Taschen finden die Medizinstudenten alles, was Sie brauchen. Das kabellose Ultraschallgerät (vorne links) ist kompakt und sehr leistungsstark, ein Tablet (vorne rechts) dient als Monitor für die Ultraschallaufnahmen. Die durchsichtigen Taschen bieten zudem Platz für Kabel und Netzteile, Ultraschallgel, Desinfektionstücher sowie die Bedienungsanleitung. Foto: Christian Schütz / UKS

Den Auftakt im Projekt Sono-Mobil macht nun die Klinik für Allgemeine Pädiatrie und Neonatologie unter der Leitung von Prof. Dr. Michael Zemlin. Die beiden Ultraschall-Taschen sind im dortigen Studierendensekretariat stationiert, das die Ausleihe koordiniert. Studenten müssen einmal pro Semester einen Nutzungsvertrag ausfüllen und können die Ultraschall-Taschen dann je nach Verfügbarkeit beliebig oft ausleihen. „Die Studentinnen und Studenten können die Geräte sowohl untereinander als auch an Patientinnen und Patienten auf den jeweiligen Stationen im Rahmen ihres praktischen Jahres (PJ) oder ihrer Famulatur nutzen“, erklärt Jakob Ule. So können sie verfestigen und vertiefen, was sie zuvor gelernt haben. Da die Kinderklinik bereits seit mehr als zehn Jahren spezielle Ultraschallkurse als Wahlfach etabliert hat (sonoBYstudents, ärztliche Leitung durch PD Dr. Nasenien Nourkami-Tutdibi und PD Dr. Erol Tutdibi), kristallisierte sich die Pädiatrie als idealer Standort für den Start von Sono-Mobil heraus.

Bei der offiziellen Projektvorstellung hörte man von allen Seiten nur Lob für die Initiative von Johanna Strasser und Jakob Ule und die Bereitschaft zur Förderung durch die Lord-Stiftung. Studiendekan Prof. Dr. Dr. Sören Becker dankte der Stifterfamilie und betonte, dass auch die Fakultät die Wichtigkeit der praktischen Sonographie-Ausbildung sieht. Da eine umfangreiche praktische Ausbildung in der Durchführung von Ultraschall-Untersuchungen aber nicht innerhalb der regulären Curriculums-Inhalte abgebildet werden kann, komme den Ultraschall-Kursen als Wahlfach wie in der Kinderklinik oder eben dem neuen Projekt Sono-Mobil daher eine große Bedeutung zu. Als Klinikdirektor der Allgemeinen Kinderheilkunde und Stellvertretender Ärztlicher Direktor des UKS zeigte sich ebenso Prof. Dr. Michael Zemlin sehr dankbar für das Engagement. Für große Freude sorgten dann die abschließenden Worte von Stiftungsgründer Dieter Lord. Er sagte zu, dass die Stiftung die nächsten zwei Ultraschall-Taschen früher als geplant bestellt.

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