Schulleiterin der Luitpoldschule Nicole Trapp (l.) mit Bildungsministerin Christine Streichert-Clivot (r.) auf dem Schulhof. - Bild: Stephan Bonaventura
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Für 331 Schüler in Homburg erfolgte am 17. August der Start in den Grundschulalltag ganz im Zeichen von Corona. Vergleicht man den Schulbeginn der ABC-Schützen mit jenen früherer Jahrgänge, dann drängt sich der Begriff „gebremster Schaum“ förmlich auf. Einschulungsfeiern mit großem Programm und Gesang fehlten und auch größerer Familienfestivitäten zu Ehren der Schulanfänger gab es kaum. Disziplin und Beschränkung sind in diesen Zeiten angesagt.

Nachdem die Schulen zunächst im Zuge der Corona-Pandemie im Frühjahr den Betrieb hatten einstellen müssen wurde auf der Grundlage von Hygiene- und Sicherheitskonzepten der Bildungsministerien im Mai der Unterricht für die Viertklässler wieder aufgenommen. In unzähligen Gesprächen zwischen Bildungs- und Gesundheitsministerium, Schulträgern, Schulleitern und FGTS-Anbietern, Lehrern und Eltern, und – das ist besonders wichtig – der Schüler untereinander (etwa in Schülerparlamenten), wurden an den saarländischen Schulen in den letzten Wochen mit Hochdruck die Vorgaben des aktuell gültigen Musterhygieneplanes an die jeweilige Wirklichkeit angepasst und umgesetzt. Erst nach diesen intensiven Vorbereitungen und detaillierten Abstimmungen stand die Ampel für Bildung wieder auf Grün. Doch auch das Virus nutzte in Einzelfällen die freigegebenen Bildungszugänge. Im Saarland wurden vereinzelt Klassen in Quarantäne geschickt, so auch eine 10er-Klasse am Berufsbildungszentrum Homburg und die vierte Klassenstufe an der Grundschule Bexbach.

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Bild: Stephan Bonaventura

Bildungsministerin Christine Streichert-Clivot war es wichtig zu erfahren, ob die zahlreichen Bemühungen im Vorfeld gefruchtet haben, um ein stückweit für Normalität an den Schulen sorgen zu können. Am Donnerstag besuchte sie dazu die Luitpold-Grundschule in Homburg-Erbach. Im Gespräch mit Schulleiterin Nicole Trapp und der Beigeordneten Christine Becker machte sie keinen Hehl daraus, dass man sich keineswegs der Illusion hinzugeben bereit ist, dass Corona vor den Schultoren halt machen wird. Aber: Mit dem Hygieneplan kann eine Bremswirkung erreicht werden. Und da ist die Ministerin doch ziemlich beruhigt: „Alle Schulen im Saarland können die Vorgaben des Hygieneplanes einhalten und umsetzen.“ Natürlich werde es zu Rückschlägen kommen. Aber die Schüler und Lehrer strengten sich an, die Ministerien, Gesundheitsbehörden und Schulträger stünden in engem Austausch, Informationen seien schnell verfügbar. „Das eben müssen wir den Eltern auch zusichern, dass, wenn es zu einer Quarantänesituation kommt, wir uns nur auf die entsprechenden Klassen oder Jahrgänge konzentrieren wollen.“ Eine komplette Schulschließung soll möglichst vermieden werden.

Bild: Stephan Bonaventura

Schulleiterin Trapp hat die Erfahrung gemacht, dass Kinder mit neuen Situationen doch überaus schnell klar kommen und dass in Eigenverantwortung und Verantwortung für die Mitschüler schnell die neuen Regeln eingeübt und verinnerlicht wurden. Natürlich seien viele anfangs etwas ängstlich gewesen, doch das habe sich schnell gelegt. Die meisten seien froh darüber, dass die Schule wieder begonnen hat, weil sie etwas lernen wollen. Trapp machte der Ministerin gegenüber aber auch deutlich, dass bisweilen mehr Stunden, mehr Lehrer, weniger Administration und kleinere Gruppen durchaus sinnvoll seien. Darauf hat die Landesregierung in Teilen bereits reagiert. Im Nachtragshaushalt wurden wegen der Corona-Krise hundert zusätzliche Lehrerstellen ausgewiesen. Gleichzeitig wurde der geplante Stellenabbau im Bildungsbereich gestoppt.

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Nachbessern müsse man nun noch auf der Angebotsseite. Denn auch Lehrer sind auf ihre Vorteile bedachte Menschen. Wenn etwa Rheinland-Pfalz die besseren Konditionen bietet, dann hat das Saarland das Nachsehen bei der Fachkräftegewinnung. Vorbereitungen wurden auch getroffen für den Fall, dass Klassen in Quarantäne müssen. Dann greift der Online-Unterricht. Für entsprechende pädagogische Materialien hat das Ministerium gesorgt, auch für die Ausbildung der Pädagogen und beim Landesinstitut für Pädagogik und Medien stehen 1000 Endgeräte zur Verfügung, die Schüler in Einzelfällen den Zugang zur Online-Bildung sichern. Auf Bundesebene gebe es zurzeit auch Gespräche mit Mobilfunkanbietern über die Möglichkeit günstiger Online-Zugänge, wo derzeit noch die Voraussetzungen fehlten, so die Ministerin.

Auch die Homburger Beigeordnete Christine Becker machte sich vor Ort ein Bild von der Situation. – Bild: Stephan Bonaventura

Die für die Schulen zuständige Beigeordnete Christine Becker setzt angesichts der Besonderheiten beim aktuellen Schulstart auf die Freude am gemeinsamen Lernen der Kinder. Die Verantwortlichen in den Schulen und die Mitarbeiter beim Schul- und Sportamt hätten sich vorbildlich eingesetzt und gekümmert, was die Vorbereitung und Umsetzung der Vorschriften betrifft. In mehreren Grundschulen der Kreisstadt wurde auch baulich nachgebessert: barrierefreie Toiletten, neue Bodenbeläge, Überarbeitung von Tischen und Stühlen, Sonnenschutz und Notausstiege. „Es wäre ein großer Erfolg, wenn wir durch ein verantwortungsbewusstes Verhalten alle unseren Beitrag dazu leisten könnten, ohne weitere Verschärfung der Auflagen Schritt für Schritt zum normalen Unterricht zurückkehren zu können. Das würde ich mir sehr für die Schülerinnen und Schüler sowie die Lehrerinnen und Lehrer wünschen“, so Becker.

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