HOMBURG1 | SAARLAND NACHRICHTEN
„Wir fordern die Bundesregierung auf, zum Schutz von Handykunden eine automatische Drittanbietersperre per Gesetz einzuführen“ – der saarländische Verbraucherschutzminister Reinhold Jost ist sehr zufrieden über den Erfolg seiner Initiative auf der Verbraucherschutzministerkonferenz, denn er weiß seine Kollegen hinter sich. Auf der Amtschefkonferenz, die der Konferenz der Verbraucherschutzminister vorgeschaltet ist, wurde der Antrag des Saarlandes heute bereits mehrheitlich angenommen und auf die so genannte „grüne Liste“ gesetzt. Das heißt, der entsprechende Beschluss der Verbraucherschutzminister der Länder gilt als sicher.
Der Antrag des Saarlandes sieht eine gesetzliche Regelung vor, nach der künftig beim Abschluss von Handyverträgen eine Drittanbietersperre automatisch voreingestellt wird. Für diejenigen, die ausdrücklich Drittanbieterleistungen, etwa Klingelton-Abos oder SMS-Chats, nutzen möchten, soll es die Möglichkeit geben, sich die gewünschten Anbieter kostenlos freischalten zu lassen. „Wir möchten damit den Schutz der Verbraucherinnen und Verbraucher vor Abzocke deutlich verbessern. Die Handykunden müssen derzeit noch selbst aktiv werden, eine Sperre formal beantragen, um unseriöse Drittanbieter abzuwehren. Leider gibt es aber viel zu viele Verbraucher, die unwissentlich kostenpflichtige Dienste nutzen. Sie entdecken dann auf ihrer Mobilfunkrechnung plötzlich Drittanbieter-Leistungen, die ihnen völlig unbekannt sind – und bezahlen. Diese Kostenfalle wollen wir ausschalten“, so Minister Jost.
Die Verbraucherzentrale des Saarlandes kennt dieses Problem aus vielen Beratungsgesprächen. „Beim mobilen Surfen kann es schnell passieren, dass man versehentlich geschickt platzierte, teure Abos oder Dienste einkauft. Solche Verträge rückgängig zu machen, ist schwierig“, weiß der Geschäftsführer der Verbraucherzentrale, Jürgen Zimper. Die Mobilfunkanbieter verlangten in der Regel, dass ihre Rechnung in vollem Umfang beglichen wird. Sie würden aber meist nur widerwillig Auskunft darüber geben, woher die Drittanbieterkosten stammen. „Weil sie Angst vor einer Handysperre im Falle eines Zahlungsverzugs haben, bezahlen die meisten Verbraucher die Extra-Kosten und sind nachher die Dummen. Ich begrüße deshalb die Initiative von Verbraucherschutzminister Reinhold Jost ausdrücklich. Eine automatische Drittanbietersperre schafft ein deutliches Plus an effektivem Verbraucherschutz“, so Zimper.
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