Anlässlich des Interviews mit dem neuen Direktor des AKW Cattenom, Thierry Rosso, erklärt Dagmar Ensch-Engel, umweltpolitische Sprecherin der Linksfraktion im Saarländischen Landtag:
„Herr Rosso ist nach eigenen Worten von der Sicherheit des AKW Cattenom vollends überzeugt. Nachdem jedoch die Mängel, die sich beim letzten Stresstest herausgestellt hatten, bisher nicht behoben worden sind, können wir die Aussagen des neuen Direktors hinsichtlich der Sicherheit von Cattenom und des „lupenreinen nuklearen Bereichs“ in Frankreich nur bezweifeln.“
Es reiche nicht aus, nur radiografische Kontrollen vorzunehmen und Teile und Elemente nur zu prüfen. Diesen Prüfungen müssten auch Sanierungsmaßnahmen folgen. Ensch-Engel: „Wir appellieren an den neuen Direktor, sicherheitsrelevante Maßnahmen umgehend vorzunehmen. Denn dieses AKW gefährdet die Menschen in Lothringen, Luxemburg, Rheinland-Pfalz und dem Saarland. Zumal Cattenom eines der AKWs mit den meisten Störfällen ist. Selbst die französische Atomaufsichtsbehörde ASN hat bestätigt, dass Cattenom mit zu den unsichersten Atomkraftwerken gehört. Wir weichen daher auch von unserer Forderung, das Pannen-AKW sofort abzuschalten, nicht ab.“
So lange der Direktor Rosso zudem die Maßnahmen, die zur Anpassung der AKW-Anlagen an die zurzeit höchsten existierenden Sicherheitsstandards notwendig sind, genau benenne, seien seine Ankündigungen und Versprechen nur leere Worthülsen.
Ensch-Engel weiter: „Die saarländische Landesregierung sollte sich ein Beispiel an Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen nehmen, die sich einer Klage mehrerer Kommunen gegen das belgische Atomkraftwerk Tihange angeschlossen haben, und mit den Kommunen gegen Cattenom klagen. Am besten wäre aber, wenn sich Frankreich, Deutschland und Luxemburg auf eine faire Lösung verständigen, die eine Finanzierung der Ersatzmaßnahmen und technische Maßnahmen beinhaltet, die nötig sind, um den durch die Stilllegung des Kernkraftwerks ausfallenden Strom zu ersetzen. Der Weiterbetrieb des störungsanfälligen Kraftwerks ist jedenfalls nicht mehr hinnehmbar.“
Ensch-Engel verweist zudem nochmals auf die Vorschläge von Oskar Lafontaine. Dieser hatte betont, dass die Bundesregierung Frankreich ein konkretes Angebot zur Stilllegung des AKWs Cattenom machen müsse.
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