HOMBURG1 | SAARLAND NACHRICHTEN

Bildungsminister Commerçon sieht Nachholbedarf im Bereich der Schulsozialarbeit im Saarland und hat die aktuelle Situation gegenüber der Saarbrücker Zeitung als „grottenschlecht“ bezeichnet (17.03.2016, Seite B3). Die Grünen-Landtagsfraktion erwartet vor diesem Hintergrund schnellstmöglich eine entsprechende Stellenaufstockung. Ziel muss es sein, an jeder Schule mindestens eine feste Schulsozialarbeiterstelle zu haben. Hierzu erklärt der stellvertretend Fraktionsvorsitzende der Grünen-Fraktion, Klaus Kessler:

„Wir begrüßen, dass Bildungsminister Commerçon nun endlich anerkannt hat, dass wir den Bereich der Schulsozialarbeit im Saarland dringend stärken müssen. Doch kommt diese Einsicht mehr als spät. Denn der Bedarf nach mehr Sozialarbeitern wird längst nicht alleine durch die Flüchtlingssituation bedingt. Einerseits ist es zwar richtig, dass wir angesichts der steigenden Zahl an Flüchtlingskindern, die häufig traumatisiert sind, eine deutlich bessere sozialpädagogische Betreuung in den Schulen brauchen.

Andererseits beobachten wir bereits seit mehreren Jahren den Trend, dass die Zahl erziehungsschwieriger Kinder in den Schulen steigt. Dies verlangt den Lehrkräften zunehmend sozialpädagogische Tätigkeiten ab, für die sie nicht ausgebildet sind. Hinzu kommt, dass die Lehrerinnen und Lehrer ohnehin schon aufgrund der gestiegenen Anforderungen durch die Flüchtlingssituation, durch große Klassen und die Inklusion häufig an ihre Belastungsgrenze stoßen.

Fest steht: Um die Lehrerinnen und Lehrer zu entlasten und eine qualitätsvolle Betreuung aller Schülerinnen und Schüler im Saarland sicherzustellen, muss Bildungsminister Commerçon seiner eigenen Aussage umgehend Taten folgen lassen und im Bereich der Schulsozialarbeit kräftig nachsteuern.

Dazu ist es auch erforderlich, das Nebeneinander der Systeme Schulsozialarbeit und Schoolworker und die unterschiedlichen ministeriellen Zuständigkeiten (Bildungsministerium bzw. Sozialministerium) endlich zu beenden und Synergieeffekte herzustellen. Schoolworker sollen als Schulsozialarbeiter künftig nicht mehr stunden- oder tageweise, sondern dauerhaft an einer Schule eingesetzt werden. Wir fordern deshalb, dass an jeder Schule, insbesondere den Gemeinschaftsschulen und größeren Grundschulen, mindestens eine Schulsozialarbeiterstelle eingerichtet wird.“

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