Mit der B423 neu sollen insbesondere die Ortslagen Schwarzenacker und Schwarzenbach entlastet werden. Auch Einöd verspricht sich Erleichterung. Zudem war früher die Hoffnung, auch das Industriegebiet – etwa das DSD-Gelände - direkt über diese Umgehungstraße an die Autobahn anzubinden. Insgesamt soll Verkehr schneller aus Homburg ab- und zufließen können. - Foto: Rosemarie Kappler
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Wegen der Pandemie war die im letzten Jahr vom Bundesverkehrsministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI) geplante bundesweite Verkehrszählung auf 2021 vertagt worden. Eine neuerliche Verschiebung wird es nicht geben, weil die ermittelten Daten wesentliche Grundlage für Straßenplanungen und Verkehrsprognosen sind. Unter anderem sind dabei die täglichen durchschnittlichen Verkehrsstärken ein wesentliches Kriterium für die Verkehrsplaner. Ergebnisse sollen dann im Herbst 2022 vorliegen.

Auch im Saarland beginnt der Landesbetrieb für Straßenbau im Auftrag des Bundes in diesen Tagen mit seinen Zählungen. „Inzwischen werden die allermeisten Daten elektronisch erfasst; zum Beispiel durch Leitpfostenzählgeräte oder mit Dauerzählstellen. Mit den manuellen Zählungen wurden externe Büros beauftragt, die die Zählungen durchführen. Diese führen die Zählungen „klassisch“ per Strichliste und mithilfe von Videotechnik durch“, erläutert Thomas Thiel, Sprecher des LfS.

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Das Stichwort „Verkehrszählung“ betrifft die Kreisstadt Homburg auch aus einem aktuellen Anlass. Wie kürzlich berichtet müssen für die Planungen zur B423neu durch die Mastau neue Daten erhoben werden, unter anderem solche zum Verkehr. Thiel: „Die B423, Ortsumgehung Schwarzenbach-Schwarzenacker ist eine Maßnahme des vordringlichen Bedarfs des Bundesverkehrswegeplans und somit in der Prioritätsstufe eins. Für die bestehende Ortsdurchfahrt der B423 durch Schwarzenbach und Schwarzenacker soll eine Ortsumgehung mit Verlagerung der B423 aus der Ortslage realisiert werden. Hierdurch sollen die bestehenden Ortsdurchfahrten verkehrlich merklich entlastet und der Verkehr von der A8 in Richtung Homburg und umgekehrt schneller geführt werden.“ Das Projekt befinde sich in der Planfeststellungsphase zur Erlangung des Baurechts. „Wann das Verfahren abgeschlossen ist, kann momentan nicht abgeschätzt werden, da sehr viele und umfangreiche Einwendungen vorliegen, die abgearbeitet werden müssen“, schreibt Thiel auf Nachfrage unsererer Redaktion und weiter: „Hinzu kommt, dass das Verkehrsgutachten aktualisiert werden muss. Die Aktualisierung der Verkehrsuntersuchung (VU) läuft parallel zur bundesweiten Straßenverkehrszählung, die in diesem Monat starten wird. Liegt die VU vor, müssen die Ergebnisse in die Planfeststellungsunterlagen eingearbeitet werden.“

Kritik an dieser Vorgehensweise kommt von der Bürgerinitiative gegen den Bau der B423 neu und von den Homburger Grüne. „Richtigerweise braucht die Untersuchung des Verkehrsaufkommens ein Up-Date. Eine Verkehrszählung vor den Sommerferien 2021 wird allerdings offensichtlich nicht die Anforderungen erfüllen, die an die Verwertbarkeit solcher Erhebungen als neue Planungsgrundlagen zu stellen sind“, sagt BI-Sprecher Hans-Peter Breit. Zum einen würden noch infolge der Verzögerungen beim Bau des Autobahnanschlusses der A6 in Homburg die Umleitungen über die B423 in Schwarzenbach/Schwarzenacker weiterhin eingerichtet sein. Auch der Corona bedingte Rückgang der ÖPNV-Nutzung werde noch über den Sommer anhalten. Das mit der Zählung ermittelte Verkehrsaufkommen biete durch diese Einflussfaktoren keine Basis für eine verlässliche Verkehrsprognose.

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Breit: „Sollte sie dennoch durchgeführt werden, wird sie jedenfalls Steilvorlage für weitere sachkundige Einwendungen.“ „Um eine seriöse Kosten-Nutzen Abschätzung für das geänderte Planungsvorhaben zu erhalten, ist die Verkehrsentwicklung entlang der B423 zu aktualisieren. Dabei sind Sondereffekte, z.B. durch den Corona-Lockdown, Ferienzeiten oder die Baustelle an der A6 Auffahrt Homburg, auszuschließen. Nur eine Verkehrszählung ohne jegliche Sondereffekte ist als Planungsgrundlage brauchbar“, meint auch Marc Piazolo, Vorsitzender der Homburger Grüne. „Entscheidend sind die tatsächlich bewegten Kraftfahrzeuge mit ihrem dazugehörigen Lärm, Emissionen, Erschütterungen und Unfallgefahren für die Anwohner – nicht jedoch die PKW- oder LKW-Zulassungen.“

Das Projekt Ortsumgehung Schwarzenacker/Schwarzenbach liegt – obwohl es auch um die Anbindung an eine Autobahn geht – in der alleinigen Verantwortlichkeit des LfS und nicht etwa auch in derjenigen der neuen Autobahn GmbH. Die Autobahnanbindung sei nur ein Baustein innerhalb des Projektes, „die Autobahn-GmbH wird selbst nicht planerisch tätig werden“, so Thiel. Eine verbindliche Zeitschiene zur Umsetzung der Ortsumgehung lasse sich zum gegenwärtigen Zeitpunkt nicht nennen.

 

 

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