Nur eine Woche durfte sich der TV Homburg über die Tabellenführung in der Regionalliga Südwest freuen, die man nach dem 34:30-Heimsieg über den Spitzenreiter HV Vallendar einnehmen durfte. Acht Tage später verlor das Team von Trainer Pedro Vieira nach einer indiskutablen Leistung beim Tabellenfünften HSG Rhein-Nahe Bingen mit 31:32 (15:14) nicht nur die Partie, sondern auch Platz eins, den nun wieder die HV Vallendar (26:6 Punkte) vor dem TV Homburg (24:6 Punkte) inne hat.
Minutenlang schimpfte TVH-Trainer Pedro Vieira im Spielerkreis nach der Schlusssirene. Er war stinksauer über die 60 Minuten seiner Spieler, die seiner Ansicht nach den Sieg in der Bingener Rundsporthalle vor 100 Zuschauern geradezu weg geworfen hätten. „Es war eine reine Kopfsache. Wir waren beim Spielstand von 22:17 nach 35 Minuten auf der Siegerstraße, aber haben dann jegliche Konzentration und Intensität vermissen lassen. Statt weiter, wie in den ersten Minuten nach dem Seitenwechsel zu spielen, haben wir den Gegner ins Spiel zurückkommen lassen.” Die HSG Rhein-Nahe Bingen feierte ausgiebig den Sieg, während die Spieler des TV Homburg mit hängenden Köpfen in die Kabinen gingen. Sie wussten nur zu gut, dass starke fünf Minuten nicht zu einem Sieg reichen und sie sich diese Niederlage gegen einen keinesfalls stark aufspielenden Gegner aus Bingen selbst zu zuschreiben hatten.
Pedro Vieira schüttelte bereits in den ersten 30 Minuten oft den Kopf über die Fehler seiner Mannschaft, die einfach nicht richtig ins Spiel kommen wollte. In der Abwehr fehlte die Aggressivität und im Angriff ließ man doch den einen oder anderen freien Ball aus. „Einige Mal haben wir zu schnell abgeschlossen. Bingen nutzte die Fehler des TVH und lag nach zehn Minuten sogar mit 7:4 vorne. Weil aber auch die HSG Rhein-Nahe Bingen keinen guten Handball spielte, kam der TV Homburg durch Jan-Philpp Valda zum 8:8 wieder zurück in die Begegnung. Evaldo Almeida (21.) brachte den TV Homburg zum 11:10 erstmals in Führung. Nun schien der Tabellenführer aus Homburg langsam in die richtige Spur zu kommen. Robin Egelhof, am Ende mit zehn Treffern bester Spieler des TV Homburg, warf zum 13:11 (24 Minute) ein. Kurz vor der Halbzeit stand es 15:14 für den TV Homburg. Jose Resende hätte mit einem Siebenmeter sogar auf 16:14 erhöhen können, aber er scheiterte am Torhüter.
Homburgs Trainer Pedro Vieira war trotz dieser knappen Führung mit der Art und Weise, wie sich seine Mannschaft bisher zeigte alles andere als zufrieden. Es gab einiges in der Kabine zu besprechen. Und scheinbar klappte es nun beim TV Homburg. Nicht einmal fünf Minuten waren gespielt und auch dank dreier Teffer von Robin Egelhof hatte sich der Tabellenführer zum 22:17 mit fünf Toren deutlich abgesetzt. Doch Viera raufte sich immer mehr die Haare. Plötzlich war wieder der Wurm im Spielgefüge seiner Mannschaft drin. Hinten ließ man Bingen immer mehr einfache Tor zu, vorne vergab man überhastet die Angriffe. Elf Minuten konnte der TV Homburg nicht mehr einen Ball im gegnerischen Tor unterbringen.
In der 46. Minute hatte Bingen nach einem 6:0-Lauf durch einen Treffer von Mehmet Süngü zum 23:22 die Begegnung gedreht. Vieira war außer sich. „Wir kamen überhaupt nicht mehr ins Spiel, fanden gegen den siebten Feldspieler des Gegners kein Mittel.” Dazu kamen weitere Fehler im Abschluss, so landete ein Ball von Torhüter Henning Huber neben dem leeren Binger Tor. Andere Bälle der TVH-Offensivspieler gingen entweder über oder neben das Tor oder landeten am Pfosten und Latte.
Da aber auch Bingen sich wieder einige technische Fehler zu viel leistete, konnte sich kein Team absetzen. Die Ein-Tore-Führung wechselte ständig bis in die Schlussminute. 41 verbleibende Sekunden standen auf der Spielzeituhr, als Robin Egelhof zum 31:31 ausglich. Nun hatte die HSG Bingen wieder den Ball und den letzten Angriff. Lorenzo Lang wurde zum gefeierten Bingener Spieler, als er drei Sekunden vor Spielende zum entscheidenden 32:31 für die HSG Rhein-Nahe Bingen einwarf. Der TV Homburg war geschlagen!
Entsprechend waren die Reaktionen: „Wir dachten wir hätten dies schon hinter uns”, so Vieira, der an die Punktverluste in eigener Halle gegen die HG Saarlouis II und gegen die Südpfalz Tiger Bellheim (jeweils Unentschieden) dachte. Auch hier hatte der TV Homburg teilweise durch Überheblichkeit, Unkonzentriertheit und fehlende Mentalität die Punkte vergeben. „So kann man nicht Meister werden”, erklärte Jörg Ecker, der sportliche Leiter der Handballabteilung des TV Homburg.
Noch ist aber nichts in Sachen Meisterschaftsvergabe passiert, auch wenn die zweite Saisonniederlage (die erste gab es mit 23:29 bei der HV Vallendar) sowohl bitter, als auch unnötig war. Am Samstag, 15. Februar gilt es für den TV Homburg im Heimspiel in der Robert-Bosch-Schulsporthalle ab 18.30 Uhr gegen den Tabellenzehnten HF Illtal wieder in die Erfolgsspur zurück zu kommen.
TV Homburg: Henning Huber, Patrick Schulz – Robin Egelhof 10, Jan Philipp Valda 6, Patrick Bach 4, Jose Resende 4/3, Ante Grbavac 3, Elvado Almeida 3, Jose Baptista 1
Zeitstrafen: 2:3
Zuschauer: 100
Schiedsrichter: Martin Eckert / Thorsten Thowae