Markus Loew - Bild: Markus Loew
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Markus Loew, ehemaliger Spitzenkandidat der AfD in Homburg und Vorsitzender des AfD-Kreisverbands Saarpfalz, hat heute überraschend seinen Rücktritt von allen Parteiämtern sowie seinen Austritt aus der Partei bekannt gegeben. Nach über achteinhalb Jahren in der Alternative für Deutschland zieht Loew damit einen Schlussstrich unter seine politische Tätigkeit innerhalb der Partei.

Erfolgreiche Karriere in der AfD

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Markus Loew war in den vergangenen Jahren ein prägendes Gesicht der AfD im Saarland. Besonders als Oberbürgermeister- und Spitzenkandidat für die Partei in Homburg konnte er Erfolge erzielen. So erreichte die AfD bei der letzten Wahl in Homburg ein Ergebnis von 17,3 Prozent. In Loews eigenem Ortsteil wurde die Partei zur zweitstärksten politischen Kraft und überholte sogar die SPD.

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Trotz seiner Erfolge habe er in den letzten Jahren jedoch auch zahlreiche interne Konflikte innerhalb der saarländischen AfD erlebt, betont Loew in seiner Rücktrittserklärung.

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Kritik an der Parteiführung

Ein wesentlicher Grund für seinen Austritt sei die zunehmend problematische Ausrichtung der Partei auf Landesebene. Besonders die Einführung des sogenannten Delegiertensystems, das er als manipulationsanfällig bezeichnet, sieht Loew als Symptom für eine schwindende innerparteiliche Demokratie. Er kritisiert die Landesführung scharf und spricht von „Betreutem Wählen“, bei dem Delegierte auf Landesparteitagen systematisch beeinflusst würden.

Auch das Parteiausschlussverfahren gegen ihn, das letztlich zu seinen Gunsten entschieden wurde, sieht Loew als schlecht inszeniertes Schauspiel. Die aktuelle Parteiführung, einschließlich des Landesvorsitzenden und seiner Stellvertreter, sei seiner Meinung nach zunehmend von Opportunismus und Amigotum geprägt.

Kein Rückhalt mehr für die aktuelle AfD

In seiner Rücktrittserklärung betont Loew, dass die AfD heute nicht mehr die Partei sei, der er 2016 beigetreten ist. Die Entwicklung der Partei, insbesondere im Saarland, mache ihm mehr Sorgen als Hoffnung. Er sehe sich nicht länger in der Lage, die Partei in ihrer aktuellen Ausrichtung zu unterstützen oder mit seinem Namen zu repräsentieren.

Abschied und Dank

Markus Loew dankt in einem Schreiben, welches den Mitgliedern in seinem Kreisverband zugestellt wurde, den Mitgliedern des Kreis- und Stadtverbands Homburg sowie seinen langjährigen Weggefährten. Besonders hebt er die Zusammenarbeit mit dem saarländischen Bundestagsabgeordneten Dr. Christian Wirth hervor, der parteiübergreifend als Fachmann geschätzt werde.

Zum Schluss äußert Loew, dass er sich bewusst sei, einige seiner Unterstützer mit diesem Schritt zu enttäuschen. Dennoch sei es für ihn persönlich der richtige Weg, da er nicht mehr zu hundert Prozent hinter der Partei stehen könne.

Hier die Stellungnahme von Markus Loew im Wortlaut:

Liebe Mitglieder, Freunde und Unterstützer,

seit etwas mehr als achteinhalb Jahren bin ich Mitglied der AfD und habe der Partei in dieser Zeit in vielen Ämtern, Funktionen und auch Wahlkämpfen stets zur Verfügung gestanden. Zuletzt war ich Oberbürgermeister- und Spitzenkandidat der AfD in Homburg, der drittgrößten Stadt des Saarlandes, und habe, wenn man den vielen Rückmeldungen Glauben schenken mag, unsere Partei anständig repräsentiert. Das von uns erzielte Wahlergebnis von 17,3% in einer Universitätsstadt mit vielen Studenten, sowie der erstmalige Einzug in zahlreiche Orts- und Gemeinderäte spricht für sich. In meinem Wohnort, dem größten und bevölkerungsreichsten Stadtteil von Homburg, konnten wir erstmals sogar die SPD überholen und wurden zweitstärkste politische Kraft. In diesen achteinhalb Jahren Parteimitgliedschaft habe ich vieles erleben dürfen, aber auch so einiges ertragen müssen, wie zuletzt das stümperhafte und schlecht inszenierte Schauspiel rund um das Parteiausschlussverfahren der saarländischen Landesvorstandstruppe gegen meine Person. Zurecht und erwartbar hat das Landesschiedsgericht am Ende zu meinen Gunsten geurteilt.

Trotz all dieser Scherereien, den mir die saarländische AfD-Partei-„Elite“ bisweilen beschert hat, habe ich bis heute immer standgehalten, habe mich stets erfolgreich zur Wehr gesetzt und mich für unsere gemeinsame Sache im Saarpfalz-Kreis und in Homburg eingesetzt. Ich war immer ein Verfechter der parteiinternen Meinungsvielfalt, auch wenn Kritik manchmal weh tut und das einigen Herren in der Führungsetage nicht zu passen scheint. „Mut zur Wahrheit“ gilt für Manche scheinbar nur dann, wenn es um inhaltliche Angriffe auf den politischen Gegner und Mitbewerber geht, nicht aber, wenn das eigene Handeln und Tun auch einmal scharf kritisiert wird.

Nach wie vor bin ich strikter Gegner des manipulationsanfälligen Delegiertensystems, welches von der derzeitigen saarländischen AfD-Spitze immer konsequenter durchgesetzt wird. Die „Wahlempfehlungen“, die regelmäßig auf Landesparteitagen ausgeteilt werden und die von zum Teil sorgfältig ausgewählten Delegierten brav und widerspruchslos auf die entsprechenden Stimmzettel übertragen werden, sind im Grunde eine Schande und eine Beleidigung für jedes eigenständig denkende Parteimitglied. „Betreutes Wählen“ nennen das spöttisch die Einen, „Parteiinterne Demokratie im Endstadium“ nennen das die Anderen.

Personen, die verwickelt waren in den schäbigen Rückzug einer von den Mitgliedern der Saar-AfD basisdemokratisch gewählten Landesliste zur Landtagswahl 2022 und diejenigen Leute, die dieses meiner Meinung nach rein egoistische und zumindest moralisch verwerfliche Verhalten im Nachhinein auch noch gutgeheißen und verteidigt haben, sitzen heute zum Teil in Verantwortung an der Spitze der Saar-AfD, allen voran der Landesvorsitzende und seine beiden Stellvertreter. Darüber, dass einer dieser Stellvertreter gerade erst vom höchsten Parteigericht mit einer zweijährigen parteiinternen Ämtersperre belegt wurde, darf sich jeder selbst seine Meinung bilden und kann seine Schlüsse daraus ziehen.

Auf die Nichtzulassung der AfD bei der letzten Kommunalwahl in unserer Landeshauptstadt und die Rolle, die der Landesvorstand dabei gespielt hat, will ich nicht mehr großartig eingehen. Die Tatsache aber, dass verdiente Parteifreunde wie Bernd Krämer und Stephan Beckmann, die viele Jahre eine seriöse und gute Politik für die AfD im Saarbrücker Stadtrat gemacht haben, eiskalt abserviert wurden und dass ausgerechnet zugunsten der Fraktionsspalter von den „Freie Saarbrücker“, ist schlichtweg skandalös. Leider muss man zunehmend den Eindruck gewinnen, dass in der saarländischen AfD nicht mehr Qualität und Seriosität gefragt sind, sondern Opportunismus und Amigotum.

In den vergangenen Wochen habe ich viele Gespräche mit meiner Familie, mit Freunden und engen Vertrauten geführt, und ich bin nach einem längeren Prozess nun an einem Punkt angekommen, an dem ich für mich persönlich entschieden habe die Reißleine zu ziehen. Die inhaltliche und personelle Ausrichtung, in die unsere Partei zunehmend abdriftet, lassen bei mir mehr Sorgenfalten als Zuversicht zurück. Die heutige AfD ist nicht mehr die Partei in die ich 2016 eingetreten bin, es ist nicht mehr die Partei, deren Ziele ich uneingeschränkt teilen kann und für die ich weiterhin meinen Namen, meinen Ruf und mein Gesicht hergeben will, schon gar nicht in diesem saarländischen Landesverband.

Darum werde ich heute den zuständigen Gremien mitteilen, dass ich von sämtlichen Parteiämtern zurücktrete und aus der Partei austrete. Ich bin mir bewusst, dass ich manche Mitglieder mit diesem Schritt sehr enttäuschen werde. Hin und wieder muss man aber schwere und weitreichende Entscheidungen treffen, insbesondere dann, wenn man nicht mehr zu einhundert Prozent hinter einer Sache steht.

Ich möchte mich an dieser Stelle bei all meinen Kollegen im Kreis- und Stadtverbandsvorstand bedanken, die in den vergangenen Jahren mit mir zusammen so einiges durchgestanden haben und aushalten mussten. Danke für eure Geduld und Nachsicht. Ich möchte außerdem allen danken, die mit ihrem Engagement dazu beigetragen haben, dass wir zumindest vor Ort etwas bewirken und verändern konnten und dass wir seriöse und konstruktive Politik in den Kommunalparlamenten im Saarpfalz-Kreis abgeliefert haben.

Zu guter Letzt gilt mein Dank unserem saarländischen Bundestagsabgeordneten Dr. Christian Wirth, der in unserer AfD-Bundestagsfraktion eine herausragende Arbeit leistet und der als Fachmann insbesondere in Verfassungsfragen und im Innenausschuss parteiübergreifend geschätzt wird. Es war mir eine Freude und Ehre, gemeinsam mit Christian einen tollen Kommunalwahlkampf bestreiten zu dürfen, in dem er uns als Landratskandidat im Saarpfalz-Kreis vorbildlich repräsentiert und stets in vollem Umfang unterstützt hat. Ich wünsche ihm von ganzem Herzen, dass er auch über diese Wahlperiode hinaus seine hervorragende Arbeit im Bundestag fortsetzen kann, auch wenn sich unser gemeinsamer politischer Weg nun trennen wird.

Persönlich wünsche ich ihnen allen, ihren Familien und Liebsten alles erdenklich Gute für die Zukunft und vor allem viel Gesundheit. Danke für die große Unterstützung in den vergangenen Jahren, machen sie es gut.

Herzliche Grüße
Markus Loew

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