Bild: Bill Titze.
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Kletterpark, Biergärten, Seenlandschaft – eigentlich müsste der Job als Ortsvorsteher von Jägersburg einer der schönsten in Homburg sein. Doch auch in einem Bilderbuchort gibt es genug Angelegenheiten, die gelöst werden müssen. Und so beschreibt Ortsvorsteher Jürgen Schäfer seine Arbeit auch als „Vollzeit-Job“.

„Eigentlich weiß ich selber nicht genau, wie ich das alles gemacht habe, als ich noch berufstätig war“, sagt Jürgen Schäfer mit einem Lachen. Als Ortsvorsteher von Jägersburg hat man nämlich offenkundig viel um die Ohren. Da geht es um Grundstücksstreitigkeiten, die Beantragung von Wohngeld, aber eben auch um die „großen“ Themen vor Ort, wie zum Beispiel die Schulsituation oder Parkplatzproblematiken im Naherholungsgebiet. Und ganz nebenbei geht’s auch noch zu Jubiläen oder runden Geburtstagen.

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Dennoch wirkt Schäfer nach acht Jahren Amtszeit auf den ersten Blick nicht gerade erschöpft. Womöglich liegt das aber auch an seinem Naturell: Der SPD-Mann macht einen offenen und zugewandten Eindruck, man spürt auf den ersten Blick, dass er jemand ist, der anpacken will. Und der Eindruck täuscht nicht, im Gespräch verrät er, dass es genau dieser Antrieb war, der ihn in die Ortspolitik verschlagen hat.

„Wir waren wir eine ganze Gruppe von Leuten, die Jägersburg voranbringen wollten“, erzählt der 64-Jährige Pensionär mit Blick auf seine Anfänge im Ortsrat. Damals seien die Wege rund um die Seen in schlechtem Zustand gewesen, außerdem habe der Baumlehrpfad in Richtung Brückweiher nicht mehr den besten Eindruck gemacht. „Da ich in Jägersburg schon vorher recht aktiv war, wurde ich dann gefragt, ob ich als Spitzenkandidat kandidieren möchte.“ Das ist jetzt rund 20 Jahre her, ab 2005 amtierte Schäfer als stellvertretender Ortsvorsteher, 2014 rückte er dann auf, da die SPD stärkste Partei im Ortsrat wurde.

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Eine lange Zeitspanne, in der sich Jägersburg ohne Frage zum Positiven verändert hat. Gerade private Investoren haben in den letzten Jahren viel Geld in die Hand genommen und Jägersburg so zu einem echten Besuchermagnet gemacht. Nicht umsonst findet Schäfer, dass „sein“ Dorf der attraktivste Stadtteil in Homburg ist. „Zu uns kommen so viele Leute, da wäre man in der Innenstadt froh drum.“ Wer das Naherholungsgebiet an einem Sommer-Wochenende besucht, dürfte an dieser Aussage kaum etwas auszusetzen haben. Auto an Auto reiht sich dann in Jägersburg – aber eben nicht nur auf den Parkplätzen, sondern zum Teil auch an der B423. Popularität bringt eben auch Probleme mit sich.

Probleme, bei denen nicht zuletzt der Ortsrat und der Ortsvorsteher gefragt sind. So fordert Schäfer größere Parkplätze und eine bessere Beschilderung zum großen Parkplatz hinter dem Schlossweiher. Hört sich zunächst einmal nach keiner allzu schweren Aufgabe an. Doch wer das denkt, hat die Rechnung ohne die deutsche Bürokratie gemacht. „An einer Bundesstraße darf man keine selbst gestalteten Verkehrszeichen anbringen und auch beim Parkplatzausbau gibt es eine Vielzahl an Vorschriften, die eingehalten werden müssen“, seufzt Schäfer. Selbst beim Parkplatz an der Gustavsburg wird es nach seiner Ansicht bis 2024 keinen Fortschritt geben. Obwohl für dessen Sanierung bereits Fördergelder vom Land versprochen sind. Hier ist der Stolperstein laut Schäfer jedoch nicht ein Übermaß an Vorschriften, sondern der Personalmangel bei der Stadt.

Ein Stillstand, der „frustrierend“ ist, wie Schäfer selbst sagt. Auch deshalb, weil es nicht der einzige Punkt ist, der nicht vorangeht. Gleiches gilt für das Naherholungskonzept Jägersburger Weiher, das 2020 beschlossen wurde. Dort sind eine Vielzahl an Maßnahmen aufgelistet, die die Seenlandschaft noch attraktiver machen soll, so zum Beispiel die Sanierung des Wasserspielplatzes zwischen Schloss- und Brückweiher. Schäfer macht sich da jedoch keine Illusionen. „Da wird erst einmal nichts passieren, schließlich fehlt der Stadt einfach das Geld.“ Die Hände in den Schoß legen möchte Schäfer dennoch nicht. „Dann muss man eben selbst etwas in die Wege leiten.“

So wie bei den Märkten in Jägersburg. Da ist in den letzten Jahren viel geschehen, mittlerweile gibt es jeweils einen an Ostern und Weihnachten sowie den Hubertus- und den Kunsthandwerkermarkt. „Das ist kein einfacher Flohmarkt, sondern wir haben darauf geachtet, dass wirklich hochwertige Künstler mitmachen.“ Laut Schäfer wird der Kunsthandwerkermarkt sehr gut angenommen, nicht zuletzt wegen des passenden Ambientes im Hof der Gustavsburg. „Man sieht an den Märkten, dass es auch vorangeht, wenn man etwas selbst initiiert.“

Vorangehen muss es aus der Sicht des Ortsvorsteher auch beim Thema Kinderbetreuung in Jägersburg. Bekanntermaßen soll dort die alte Grundschule zur Kita umgebaut und die derzeitige Kita zu einem Dorfzentrum umgebaut werden. Für Schäfer ist das nicht die optimale Lösung. Er hofft vielmehr darauf, dass die Grundschule doch noch reaktiviert wird und die Jägersburger Kinder statt in der Erbacher Luitpoldschule bald wieder in ihrem Heimatort unterrichtet werden können . „Beim Land sieht man ja auch, dass es in Erbach nicht ewig viel Platz gibt“, hofft der SPD-Politiker, dass bei den Verantwortlichen ein Umdenken einsetzt. So oder so, für Schäfer bedarf es in Sachen Schule und Kita in nächster Zeit Entscheidungen. „Wir brauchen da jetzt eine klare Lösung.“

Am liebsten wäre dem Ortsvorsteher, wenn diese bis 2024 gefunden wäre. Denn dann endet sein Mandat – und Schäfer möchte dann eigentlich aufhören. „Ich habe den Job jetzt lange genug gemacht, irgendwann wird es zu viel.“ Dann hat er vielleicht auch wieder etwas mehr Zeit für seine Hobbys: das Jagen und Spaziergänge mit seinem Hund. Dafür bietet Jägersburg ja die besten Voraussetzungen. Schön ist es dort schließlich allemal. Für Schäfer liegt diese Schönheit aber nicht nur in der Natur begründet. „Jägersburg ist einfach ein super Dorf, wo jeder auf jeden Rücksicht nimmt.“

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