Foto: Bill Titze

Von außen erweckt sie nicht gerade Euphorie. Eine langgestreckte, schmucklose Halle mit einem großen, weitgehend verwaisten Parkplatz davor. Und doch soll von diesem Ort in den nächsten Monaten ein Signal der Hoffnung ausgehen. Denn im Gebäude des ehemaligen Praktiker-Baumarkts am Ortseingang von Neunkirchen-Sinnerthal wurde in den vergangenen Tagen eines der vier saarländischen Corona-Impfzentren eingerichtet. Was die Besucher hier genau erwartet, wurde am Mittwoch im Rahmen eines Besuchs von Ministerpräsident Tobias Hans (CDU) vorgestellt.

1000 Menschen am Tag, 18 Impfkabinen, 45 Minuten pro Besucher – das sind die nackten Zahlen des Projekts, das in wenigen Wochen auf die Beine gestellt wurde. Mit dem Saarpfalz-Kreis, dem Kreis Neunkirchen und dem Kreis St. Wendel hatten sich gleich drei Landkreise zusammengetan, um das Impfzentrum Saarland – Ost, wie es offiziell heißt, auf die Beine zu stellen. Insgesamt 12 Arbeitstage wurden dafür gebraucht und zur Belohnung kam nun der Ministerpräsident vorbei, um sich ein Bild von der Einrichtung zu machen. Sein Fazit: „Das sieht alles sehr gut aus und gibt viel Zuversicht für die kommende Zeit.“

Tatsächlich macht die Einrichtung auf den ersten Blick einen ordentlichen Eindruck. Im Eingangsbereich sind drei Begrüßungsschalter vorbereitet, auf dem Boden weisen blaue Richtungspfeile den Weg und die Impfkabinen sind säuberlich mit Nummern markiert. In den zwei Warteräumen warten mehrere Reihen von Stühlen auf die Besucher. Mit Abstand, wohlgemerkt. Etwas steril wirkt das Ganze zwar, aber das ist für ein Impfzentrum mit Sicherheit nicht die schlechteste Eigenschaft. Schließlich geht es hier um die Gesundheit tausender Menschen, die in der Hoffnung kommen dürften, endlich wieder ein normales Leben führen zu können. Rund 350.000 Menschen leben in den drei Landkreisen, für die das Zentrum gedacht ist. Natürlich werden sich nicht alle Bürger impfen lassen. Und doch lässt die Zahl erahnen, welch langwieriger Prozess bevorsteht. Nicht umsonst wurden 21 Personen mit einem Einjahresvertrag ausgestattet, um das Impfen im östlichen Saarland am Laufen zu halten.

Foto: Bill Titze

Damit das klappt, müssen sich die Besucher an ein klares Reglement halten, wie Alexander Koch, Leiter der Stabsstelle Katastrophenschutz beim Landkreis Neunkirchen, im Gespräch erläutert. „Nach einer Einladung können die Menschen telefonisch oder im Internet einen Termin ausmachen.“ Im Impfzentrum werde dann zunächst die Temperatur gemessen, bevor man sich am sogenannten Check-In anmelden müsse. Dann warte man im ersten Warteraum auf seinen Aufruf. „Bevor schließlich geimpft wird, klärt der zuständige Arzt in der Kabine noch über den Impfstoff auf“, so Koch. Anschließend sei noch einmal eine halbe Stunde Wartezeit notwendig, um mögliche Reaktionen des Körpers überwachen zu können. Wenn soweit alles glatt gelaufen ist, folgt zum Abschluss die Abmeldung am Check-out. Rund eine Dreiviertelstunde soll das Prozedere in Anspruch nehmen. Bei voraussichtlich hunderttausenden Besuchern kann das Projekt wohl getrost als Mammutaufgabe bezeichnen.

Dass mit der Fertigstellung des Zentrums der erste Schritt recht zügig bewältigt werden konnte, liegt laut der drei anwesenden Landräte in erster Linie an der guten Zusammenarbeit der beteiligten Verwaltungsbehörden. „Nur dadurch war der schnelle Aufbau überhaupt möglich“, unterstrich der Landrat des Saarpfalz-Kreises, Theophil Gallo (SPD), im Anschluss an den Rundgang. Dabei habe man sich in der Saarpfalz um die Bereitstellung des medizinischen Fachpersonals und die Sanitäter gekümmert. Bis diese jedoch tatsächlich zum Einsatz kommen, werden wohl noch einige Tage vergehen. Die Zulassung des Impfstoffs lässt bekanntlich noch auf sich warten. Aus Sicht des Ministerpräsidenten stehen nun zumindest im Saarland keine großen Hindernisse mehr im Weg. „Wir sind gerüstet fürs Impfen.“

 

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