Quelle: Glücklich / UKS
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Mit einem Paukenschlag startete das Universitätsklinikum des Saarlandes (UKS) in Homburg ins Jahr 2025: Landesregierung und Aufsichtsrat des UKS verkündeten beim Neujahrsempfang die Pläne für ein neues Zentralklinikum. Auf einer Fläche von rund 330.000 Quadratmetern oberhalb des Campus – dem sogenannten Nervenberg, wo ehemals die Pneumologie und der alte Hubschrauberlandeplatz angesiedelt waren – soll in mehreren Bauabschnitten eine moderne, zukunftsfähige Krankenhaus-Infrastruktur entstehen. „Wir schaffen hier einen großen Wurf“, sagte David Lindemann, Chef der Staatskanzlei und UKS-Aufsichtsratsvorsitzender.

Laut Gesundheitsminister Dr. Magnus Jung beruht die Entscheidung auf zwei zentralen Faktoren: Zum einen erschwere die bislang stark zersplitterte Campusstruktur die Arbeit im Klinikalltag, was sowohl in der Versorgung als auch in der Forschung zu zeitlichen und personellen Reibungsverlusten führe. Zum anderen seien Investitionen in einzelne, isolierte Neubauten zu teuer, um damit die nötige Modernisierung zu erreichen. „Wir brauchen endlich effiziente und kurze Wege. Mit dem Zentralklinikum reagieren wir auf die Erkenntnisse der aktuellen Krankenhausreform“, erläuterte der Minister. „Es macht keinen Sinn, erneut ein Krankenhaus der 1960er Jahre zu bauen. Wir wollen zukunftsfähige Strukturen schaffen, die es in den nächsten Jahrzehnten ermöglichen, auf medizinische und ökonomische Entwicklungen zu reagieren. Dafür ist jetzt ein klarer Weg entschieden. Gemeinsam mit dem UKS schaffen wir die Zukunft der klinischen Versorgung, auch wenn es ein herausfordernder Weg wird.“

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Das Projekt umfasst mehrere Bauphasen. Zunächst soll ein erster Großabschnitt errichtet werden, der die notwendigen OP-Trakte, Intensivstationen, Notaufnahmen und Bettenhäuser zusammenführt. „Wir planen in Dimensionen von mehreren hundert Millionen Euro. Ob wir dabei mit einem Private-Public-Partnership-Modell oder über einen Großinvestor arbeiten, werden wir durch eine Marktabfrage klären“, betonte Staatssekretär und UKS-Aufsichtsratsvorsitzender David Lindemann. „Erstmals gibt es eine ganzheitliche Zukunftsvision für das UKS – und die Bereitschaft aller Beteiligten, die großen Herausforderungen auf dem Weg gemeinsam anzugehen. Das Land übernimmt Verantwortung in nie gekannter Dimension. Die historisch bedingte Zersplitterung des UKS in weit über 100 Gebäude wird langfristig aufgelöst zum Wohle der Beschäftigten und vor allem der Patientinnen und Patienten. Das wird nicht von heute auf morgen umgesetzt werden, aber wir sind jetzt in einem strukturierten Prozess mit einem klaren Ziel, statt immer nur an Stückwerk zu flicken.” Der zweite und dritte Bauabschnitt sollen später folgen und neben erweiterten Versorgungsstrukturen auch wesentliche Forschungsflächen beinhalten.

Auf der freien Fläche, wo sich aktuell noch ein Hubschrauberlandeplatz, Parkplatz und ältere Gebäude befinden, soll das UKS zukünftig seine Heimat finden
Quelle: Google Maps

Aus Sicht der Ärzteschaft und Pflegekräfte liegen die Vorzüge auf der Hand: „Alle hoch installierten Bereiche wie OPs, Intensivmedizin, Diagnostik und Pflege sind an einem Ort gebündelt. Damit verbessern wir nicht nur die Arbeitseffizienz, sondern auch die Versorgungsqualität für unsere Patienten“, erklärte Prof. Dr. Jennifer Diedler, Vorstandsvorsitzende des UKS. Auch der Fachkräftemangel könnte durch attraktivere Arbeitsplätze gemildert werden, da sich ein modernes Klinikum besser im Wettbewerb um qualifiziertes Personal behaupten kann. „Das geplante Zentralklinikum hat das Potenzial, den hohen Ansprüchen der universitären Medizin gerecht zu werden und gleichzeitig eine optimale Logistik-, Ressourcen- und Personalplanung zu realisieren. Es wird ein Ort, an dem Patienten sich gut aufgehoben fühlen und an dem unsere Mitarbeitenden gerne arbeiten. Dabei steht es für modernste Ausstattung und ein entsprechend hochmodernes Arbeitsumfeld, für kurze, effiziente Wege und für kluge Lösungen beim Einsatz der vorhandenen Ressourcen. All das wird ganz entscheidend den Patientinnen und Patienten zugutekommen“

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Prof. Dr. Jennifer Diedler, Vorstandsvorsitzende des UKS
Quelle: Glücklich / UKS

Einen besonderen Stellenwert soll das Zentralklinikum für die wissenschaftliche Profilierung des Campus haben. „Es ist eine einmalige Chance, Forschung, Lehre und Patientenversorgung unter einem Dach so zu bündeln, dass kurze Wege und eng verzahnte Arbeitsabläufe möglich sind“, sagte Dekan Prof. Dr. Matthias Hannig. Dank hochmoderner Labore und Forschungsräume könne der klinische Alltag direkt von neuen Erkenntnissen profitieren – und umgekehrt. „Wenn man aus dem OP in den Seminarraum oder ins Forschungslabor nur ein paar Schritte braucht, stärkt das die Innovationskraft enorm“, so Hannig.

Dekan Prof. Dr. Matthias Hannig Quelle: Glücklich / UKS

Nach Aussagen von UKS und Landesregierung sollen Planungen und Genehmigungsverfahren zügig beginnen. „Das bleibt ein Kraftakt, aber wir sind überzeugt: Nur so kommen wir gesamtwirtschaftlich günstiger und zukunftssicher ans Ziel“, betonte Dr. Jung. In einem ersten Bauabschnitt könnte der Neubau innerhalb von rund acht Jahren fertiggestellt sein. Parallel werden die bestehenden Strukturen auf dem Campus teilweise weitergenutzt, bis der Umzug in den jeweiligen Neubauabschnitt ansteht. „Wir packen das nur gemeinsam“, fasste David Lindemann zusammen. „Das UKS wird in 20 oder 30 Jahren ganz anders aussehen – und das ist gut so.“ Mit dem geplanten Neubau des UKS werden zwei zuvor vorgesehene Großprojekte überflüssig: Der ursprünglich angedachte Neubau des Neurozentrums – einschließlich Psychiatrie, Psychotherapie, Neurologie, Neuroradiologie, Neurochirurgie und Psychosomatik – sowie der dritte Bauabschnitt der Chirurgie entfallen. Für beide Maßnahmen zusammen waren Mittel in Höhe von insgesamt 640 Millionen Euro vorgesehen.

Gesundheitsminister Dr. Magnus Jung
Quelle: Glücklich / UKS
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