Nicht immer geht es in Nagelstudios hygienisch korrekt zu.

Sie sprießen vielerorts wie Pilze aus dem Boden. Auch in Homburg und Umgebung ist die Auswahl längst nicht mehr übersichtlich – der Termin im Kalender aber für viele Frauen Pflichtprogramm. Vieles funktioniert auf Empfehlung, oftmals aber auch nicht. Im Dschungel der Nagelstudios den Überblick zu behalten kann schon eine Herausforderung sein und nicht immer verbirgt sich hinter der Fassade ein gutes und professionelles Studio.

Bereits im Februar führten das Gesundheitsamt des Saarpfalz-Kreises sowie das Gewerbeamt der Stadt Homburg Kontrollen in drei ausgewählten Nagelstudios in Homburg durch. Dabei kamen teilweise gesundheitsgefährdende Hygienemängel ans Licht, über die damals auch von der Pressestelle der Stadtverwaltung berichtet wurde.

Bei einer gemeinsamen Nachkontrolle des Gewerbe- und Gesundheitsamts, die vor wenigen Tagen in zwei der beanstandeten Studios stattfand, wurde festgestellt, dass sich an der Arbeitsweise und den Hygiene-Verhältnissen kaum etwas geändert hat. In einigen Studios wurde bereits im Februar festgestellt, dass es keine ausreichende Raumbelüftung gab und ein starker Geruch nach Lösungsmitteln feststellbar war. Die Produkte, die bei der Nagelpflege der Kundinnen und Kunden zum Einsatz kamen, waren teilweise in Deutschland nicht zugelassen, auch die Desinfektion entsprach nicht den hiesigen Richtlinien. Arbeitstische und Utensilien zur Behandlung in den Studios waren zum größten Teil stark verschmutzt und gebrauchte Feilen wurden für mehrere Kunden benutzt. Dies stellt ein enormes Gesundheitsrisiko dar, wie auch das Gesundheitsamt in einem Schreiben mitteilt: „Krankheiten wie Mykosen (Pilze) können auf diese Weise übertragen werden.“

Nach der erneuten Kontrolle wurden in entsprechenden Fällen Bußgeldverfahren eingeleitet, auch weitere Behörden sind mittlerweile für weitergehende Ermittlungen eingeschaltet.

Ganz wichtig bleibt an dieser Stelle jedoch auch der Hinweis, dass nicht alle dieser Anbieter unter Generalverdacht gestellt werden sollten, sondern dass Kundinnen und Kunden meist durch genaues Hinschauen und/oder Nachfragen selbst herausfinden können, ob sie mit den hygienischen Bedingungen vor Ort einverstanden sind.

Bundesweit gab es mittlerweile Berichte über Kontrollen dieser Art, die vor allem hygienische Missstände feststellten. Für das Gebiet der Körper- und Schönheitspflege besteht eine Hygieneverordnung, die vom Bundesgesundheitsamt herausgegeben und von der Deutschen Gesellschaft für Hygiene und Mikrobiologie anerkannt ist. Demnach müssen Geräte und Instrumente sowie Hände und Arbeitsflächen nach jeder Kundin / jedem Kunden mit dafür anerkannten Desinfektionsmitteln gereinigt werden.

Das Gewerbeamt empfiehlt daher allen Kundinnen und Kunden, sich beim Besuch eines Nagelstudios ein genaues Bild von den Hygienebedingungen vor Ort zu machen. Auch auf Desinfektion und neue – meist abgepackte – Feilen sollte geachtet werden. Oft ist auf den ersten Blick sichtbar, ob diese bereits benutzt wurden. Erste Anzeichen für mangelnde Qualität können zum Beispiel auch zu günstige Preise sein, die nur möglich sind, wenn billigere Produkte zur Behandlung genutzt werden. Ansonsten gilt: besser einmal mehr nachfragen und sich umschauen, um einer möglichen Übertragung von Keimen und Bakterien vorzubeugen. Eure Gesundheit geht vor.

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