Bild: Bill Titze

Das geplante Kinder- und Erwachsenenhospiz auf dem Gelände der Uniklinik hat einen prominenten Unterstützer gewonnen: Stefan Kuntz wird Schirmherr der Einrichtung. Für den früheren Fußballprofi und heutigen Nationaltrainer der Türkei ist das Engagement selbstverständlich, wie er bei der offiziellen Vorstellung unterstrich. Derweil wird weiter am Bebauungsplan gearbeitet.

Ein echtes Leuchtturmprojekt soll es sein, das Kinder- und Erwachsenenhospiz. Nun wäre es mit Sicherheit übertrieben, Stefan Kuntz als Leuchtturm des deutschen Fußballs zu bezeichnen. Aber bekannt ist Kuntz allemal, schon allein deshalb, weil er als gutgelaunter und kompetenter TV-Experte seit einigen Jahren viele Menschen in Deutschland von sich überzeugt hat. Und genau das ist auch seine Aufgabe als Schirmherr des geplanten Hospizes.

Er soll Menschen für das Projekt begeistern und möglichst viele davon überzeugen, einen Beitrag für das Hospiz zu leisten. Schließlich wird für den Betrieb der Einrichtung jährlich eine gewisse Spendensumme benötigt. 5% der Ausgaben müssen nämlich vom Träger selbst, der Siebenpfeiffer Hospiz- und Palliativgesellschaft, gestemmt werden. Den großen Rest übernehmen die Krankenkassen.

Für Kuntz ist das Engagement selbstverständlich, wie er bei einem Treffen mit Verantwortlichen und Förderern des Hospizes betonte. „Ich denke, dass man eine gesellschaftliche Verpflichtung hat, wenn es einem besser geht als dem Durchschnitt.“ Wenn man Erfolg habe, solle man der Gesellschaft auch etwas zurückgeben. „Außerdem liegt das Projekt nah an meiner Heimat Neunkirchen, da liegt es einfach nahe, die Schirmherrschaft zu übernehmen.“ Nahe liegt das Engagement des früheren U21-Nationaltrainers aber auch, weil sich der 59-Jährige schon des Öfteren mit sozialen Projekten beschäftigt hat. So besuchte Kuntz mit seiner U21 bei jedem Länderspiel eine andere karikative Einrichtung. „Gerade für junge Spieler ist das wichtig, damit sie mal aus der Blase Fußball herauskommen.“

Nun also das Kinder- und Erwachsenenhospiz in Homburg, das durch ein gänzlich neues Konzept auf sich aufmerksam machen möchte. Denn dass junge und ältere Schwerkranke in unmittelbarer räumlicher Nahe voneinander untergebracht sind, ist für ein Hospiz außergewöhnlich, wie der Chefarzt des Zentrums für Palliativmedizin und Kinderschmerztherapie an der Uni, Professor Sven Gottschling, erläuterte. „Dieses Zusammensein von Jung und Alt finde ich persönlich einfach großartig.“ Außerdem seien die 24 Plätze, die entstehen sollen, ein riesiger Schritt für die Versorgung von schwerkranken Menschen in der Region. „Derzeit haben wir lediglich 12 Betten auf unserer Station und auf unserer Warteliste stehen immer 5 bis 20 Personen.“

So soll das Kinder- und Erwachsenenhospiz mal aussehen. Bild. Siebenpfeiffer Hospiz- und Palliativgesellschaft.

Konkret sollen auf dem Gelände des ehemaligen Wildgeheges acht Zimmer für Kinder und 16 für Erwachsene entstehen. Je 30 Quadratmeter sind für die kleinen Appartements eingeplant, dazu kommt noch eine Veranda sowie eine Sanitärzelle. Mit Sitzgelegenheiten sowie angenehmen Farben und Materialien soll bewusst nicht der Eindruck erweckt werden, in einer medizinischen Einrichtung zu sein. „Wir wollen das Krankenhausfeeling minimieren“, erklärt Architekt Roland Damm. „Es muss einen Wohlfühleffekt geben.“ Der soll auch durch einen gemeinschaftlichen Aufenthaltsbereich entstehen, der im Zentrum des Gebäudes eingerichtet wird.

Die Akteuere rund um den neuen Hospiz-Bau – Stand Oktober 2021 – Bild: Jennifer Weyland

Generell solle das Hospiz keine „Gruselinstitution“ werden, wie Professor Gottschling unterstreicht. „Der Ort soll ein echter Publikumsmagnet für die Bevölkerung werden.“ An Ideen mangelt es jedenfalls nicht. „Es könnten ein Streichelzoo, ein Café oder auch ein Klettergarten entstehen.“ Platz genug auf dem 30.000 Quadratmeter großen Areal wäre auf jeden Fall. Doch zunächst muss natürlich das Hospiz selbst gebaut werden. 10 Millionen Euro waren dafür ursprünglich veranschlagt. Dieser Betrag wird sich jedoch angesichts der steigenden Bau- und Materialkosten auf rund 12,5 Millionen Euro erhöhen, wie der Geschäftsführer der Stiftung, Peter Barrois sagte. Immerhin könnte es mit dem Bau bald losgehen, im Herbst soll der Bebauungsplan laut Barrois im Stadtrat verabschiedet werden. Fertig möchten die Verantwortlichen 2024 sein. Dieser Termin hätte auch für Kuntz seinen Charme, denn dann findet in Deutschland die Fußball-Europameisterschaft statt. „Wenn ich mich mit der Türkei für die EM qualifiziere, könnte ich vor Ort noch aktiver sein.“

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