Rund zehn Monate dauerten die Bauarbeiten, nun ist sie (fast) fertig: die neue Umgehungsstraße Altstadt-Ost in Blieskastel. Eine „Punktlandung“, wie Verkehrs-Staatssekretär Jürgen Barke bei der offiziellen Eröffnung erfreut bemerkte. Durch die Maßnahme soll die Innenstadt deutlich vom Verkehr entlastet werden.
Gefühlt kommt es heutzutage selten vor, dass eine Baumaßnahme pünktlich fertig wird. In Blieskastel hat man dieses Kunststück jedoch (fast) geschafft. Im Februar diesen Jahres ging es los mit den Bauarbeiten an der neuen Umgehung Ost, im November sollten sie abgeschlossen sein. Witterungsbedingt konnte dieser Termin zwar nicht ganz gehalten werden, die Freigabe für den Verkehr soll aber in den kommenden Tagen erfolgen.
Dennoch fand bereits die offizielle Eröffnung statt. Direkt am Herzstück des Projekts, dem neuen Kreisel in Höhe der Biosphären-Stadtwerke. Auf einer Länge von 460 Metern wurde die L113 neu trassiert, dazu kommt noch die sogenannte erweiterte Umgehung im Bereich der Florianstraße, die eine Länge von 215 Metern hat. Das Ziel der Maßnahme: Den Verkehr aus der Innenstadt heraushalten. Schließlich rollen hier immerhin rund 10.000 Autos Tag für Tag durch.
„Auch wenn die neue Straßenführung im Vorfeld hier und da für Ängste und Aufregung gesorgt haben mag, für Blieskastel birgt sie großes Potential“, erklärte Bürgermeister Bernd Hertzler. Mit dem Neubau werde nicht nur der Verkehr vom Stadtkern weg verlagert, es ergäben sich auch im Hinblick auf die Zukunftsfähigkeit der Stadt ganz neue Perspektiven, so Hertzler. „Denn die nunmehr entlasteten Bereiche können in den nächsten Jahre für städtebauliche Zwecke genutzt werden.“
Was genau diesbezüglich geplant ist, erörterte der Bürgermeister zwar nicht weiter, doch angesichts der schwierigen Parksituation drängt sich ein mögliches Projekt geradezu auf, das Verkehrs-Staatssekretär Jürgen Barke in seiner Rede kurz aufgriff. „Es wird über ein Parkhaus diskutiert. Ob das jedoch die allein glücklich machende Maßnahme ist, muss man sehen.“ Glücklich waren die Verantwortlichen in jedem Fall über die neue Umgehungsstraße an sich, die im Saarland durchaus keine Selbstverständlichkeit darstellt, wie Barke erläuterte. Im Wesentlichen konzentriere man sich beim Straßenmanagement von Seiten des Landes nämlich auf Qualitätsverbesserung im Bestand. „Diese Umgehung ist eine der wenigen Neubaumaßnahmen, die wir überhaupt noch durchführen, weil wir schon ein bisschen zurückhaltend sind bezüglich des Themas Flächenverbrauch.“
Und ohne das Land sind solche Projekte für die Kommunen im Saarland kaum zu stemmen. Von den Gesamtkosten von 2,7 Millionen Euro übernahm das Land rund die Hälfte, nämlich 45%. 53% kamen von der Stadt Blieskastel, 2% von Bund und Abwasserbetrieb. Mit diesem Geld wurden jedoch nicht nur die Straßenarbeiten an sich finanziert, sondern es mussten beispielsweise auch Ersatzparkplätze auf der anderen Seite der Bliesaue hergestellt werden. Dazu kamen noch Treppenanlagen sowie eine barrierefreie Verbindung zum Fuß- und Gehweg.
Acht Bauabschnitte waren für die Arbeiten eingeplant, kleinere Arbeiten sollen noch im kommenden Jahr erfolgen, beispielsweise eine neue Asphaltdecke am Kreisverkehr in Höhe des Rathauses. Asphaltarbeiten stehen auch noch in der Stichstraße aus, die die „alte“ L113 in Zukunft mit der neuen Streckenführung verbindet. „Wenn das Wetter mitspielt, gehen wir mal davon aus, dass wir damit Ende der Woche beginnen können“, so der Stellvertretende Direktor des Landesbetriebs für Straßenbau, Torsten Ebel.