Bild: Stephan Bonaventura
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Sofern die Optimisten recht behalten, könnte sich auf dem Schlossberg in den nächsten sechs Jahren einiges tun und umgesetzt werden, was sich seit Jahren an Wünschen angesammelt hat oder aus Sicherheitsgründen dringend saniert werden muss.

Dass hierfür der Bund 5,75 Millionen Euro zur Verfügung stellen wird, war die Botschaft, die der CDU-Bundestagsabgeordnete Markus Uhl noch einmal persönlich vor Ort verkündete. Diese Summe entspreche der Hälfte der ungefähren Gesamtprojektkosten von fast zwölf Millionen Euro. Eine weitere Förderung wird seitens des Landes erwartet, das sich mit 40 Prozent am Neubau des Höhleneinganges mit Besucher-Infozentrum und an Erhaltungs-, Sanierungs- und Freilegungsmaßnahmen im Bereich der Vauban-Festung beteiligen soll. Uhl wagte sich dabei recht weit vor: „Bei einer Ortsbegehung im Sommer haben wir bereits Gespräche mit Henrik Eitel, dem Chef der Staatskanzlei, geführt. Wir gehen davon aus, dass wir in den nächsten Wochen die schriftliche Zusage haben werden.“

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Roland Ecker (l.) und Markus Uhl (r.) erläuterten bei einem Pressetermin die vorläufigen Pläne am Homburger Schlossberg – Bild: Stephan Bonaventura

Die Stadt selbst müsste letztlich noch einen Eigenanteil von 1,2 Millionen Euro übernehmen, gestreckt auf sechs Jahre. „Das sind 200.000 Euro pro Haushaltsjahr. Ich glaube nicht, dass wir das noch günstiger hinbekommen“, so Roland Ecker, der seitens der Stadt die Pläne ausgearbeitet hat. Pikant bei alledem: Auch wenn es so scheint, als ob das Projekt Schlossberg bereits in trockenen Tüchern sei, so muss doch erst einmal der Stadtrat darüber entscheiden. Ob er zustimmt – und das obendrein ohne schriftliche Erklärung des Landes – wird sich am 16. Dezember zeigen.

Seit Jahrtausendbeginn ist der Schlossberg mit seinen Höhlen ein Problemkind der Stadt, das dennoch jährlich Tausende von Besuchern lockt, dank der attraktiven Höhlen und der Festungsanlage. Eben deshalb haben Verwaltung und Rat immer wieder gemeinsam Projekte geschultert, die zum Erhalt des Gesamtensembles beigetragen haben. Das war zunächst der Einbau von Metallstützen, die aus den einsturzgefährdeten Höhlen wieder ein besucherstarke Highlight machten. Dann gab es hochfliegende Ideen, den Schlossberg mit Aufzügen zu versehen. Mitten hinein platzte aber die Nachricht, dass auch das Große Bruch einsturzgefährdet ist und die Stadt in der Sicherungspflicht steht. Man erinnert sich an die spektakulären Hubschrauber-Fällungen, mit denen Gewicht von diesem Teil genommen wurde, um den Einsturz zu verhindern. Kosten ohne Ende also und ein Stadtrat, der sich allmählich von dem Aufzugsszenario verabschiedet hat.

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Ein Sonderausschuss wurde gebildet, der sich seither mit dem Machbaren befasst. Die Ergebnisse hat Roland Ecker in Planzeichnungen festgehalten, die mit einer groben Finanzbedarfsschätzung im August beim Bund eingereicht wurden. Eckers Pläne beeindruckten offenbar die Beauftragte für Kultur und Medien im Bundeskanzleramt. Aus deren Topf könnten nach der vor wenigen Tagen stattgefundnen Bereinigungssitzung für den Bundeshaushalt 5,75 Millionen Euro nach Homburg fließen. „Damit könnte die schwierige Zugangssituation zu den Höhlen und gleichzeitig die statische Problematik gelöst werden. Die Ruine bröckelt nach wie vor. Wir hätten die Möglichkeit zu Sanierungen und Freilegungen, und könnten bislang nicht zugängliche Bereiche erlebbar gestalten“, freute sich Uhl als Überbringer der guten Nachricht.

Die Erste Beigeordnete Christine Ecker und der Kulturbeigeordnete Raimund Konrad waren sichtlich stolz. Konrad machte deutlich, dass die Planskizzen für die Stabilisierung des großen Bruch und den dortigen Einbau des Infocenters bereits im Vorgängerprojekt enthalten waren. Ein weiterer Aspekt, der vom Bund positiv gewertet wurde, ist die erhaltungswürdige Festung, die ansehnlich bleiben muss, um sie touristisch vermarkten zu können. Über den Stand der Planung hatte Roland Ecker den Sonderausschuss Schlossberg Mitte November informieren sollen. Die Sitzung wurde von Bürgermeister Michael Forster erst gar nicht eingeleitet, da ein AfD-Mitglied den Mundnasenschutz verweigerte (wir berichteten). Die Pläne wurden zumindest den Fraktionsvorsitzenden verfügbar gemacht, so dass die Ratsmitglieder am 16. Dezember nicht gänzlich unvorbereit sind.

Weil sowohl ein Ratsbeschluss wie auch ein schriftliches Signal aus Saarbrücken bislang fehlen, wirft aktuell Esra Limbacher, der Vorsitzende des SPD-Ortsvereins Homburg-Mitte, in einer Mitteilung dem Bundestagsabgeordneten und CDU-Generalsekretär Uhl Respektlosigkeit gegenüber dem Stadrat vor, weil er „die Durchführung von Maßnahmen verkündet, die weder finanziert noch in der Sache vom Stadtrat beschlossen worden sind.“ Auf HOMBURG1-Nachfrage bestätigt die Pressestelle der Stadt Homburg zumindest, dass der im August eingereichte Projektantrag nun erst einmal vom Bund positiv beschieden sei. Einen konkreten Fördermittelantrag, dem eine detaillierte Kostenaufstellung und der Beschluuss des Stadtrates beigefügt sein müssen, gibt es nicht und kann es auch noch nicht geben, weil der Rat erst noch tagen muss. Folglich sei auch beim Land noch kein Antrag auf Fördermittel gestellt.

Als Zwischenbilanz bleibt zunächst festzuhalten: Der abgespeckte und von Aufzugstürmen befreite Masterplan der Stadt Homburg zur Ertüchtigung des Schlossberges hat in Berlin Zustimmung gefunden. Ob er sich realisieren lässt ist trotz Finanzierungsbereitschaft des Bundes zurzeit noch unklar.

 

 

 

 

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