Foto: FC 08 Homburg
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Es war ein denkwürdiger Abend im Homburger Waldstadion und das lag nicht nur an den äußeren Umständen: mit 3:0 (1:0) fertigte der FCH im Saar-Derby den 1.FC Saarbrücken ab und feierte so den höchsten Sieg gegen die Landeshauptstädter seit rund einem Vierteljahrhundert. Was die Elf von Cheftrainer Matthias Mink im Saarlandpokal-Halbfinale gegen den Drittligisten vor leeren Rängen leistete, war außergewöhnlich.

Es lief bereits die 5. Minute der Nachspielzeit, als der eingewechselte Damjan Marceta die Kugel nach einem missglückten Abschlag von FCS-Keeper Daniel Batz annahm und gefühlvoll aus der Distanz über den verdutzten Schlussmann hinweg ins Tor lupfte. Während dieser Schlusspunkt der Marke „Tor des Monats“ für die Saarbrücker wohl einer Demütigung gleichkam, so war es für die Grün-Weißen das i-Tüpfelchen auf einer Partie, die die Fans coronabedingt lediglich vor den heimischen Bildschirmen – oder wie rund 40 hartgesottene Fans im Wald – verfolgen konnten.

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Das war wohl aber auch der einzige Wermutstropfen für den Homburger Anhang, wenngleich ein ziemlich großer. Denn obwohl die beiden Erzrivalen sich auf dem Platz einen intensiven Schlagabtausch lieferten, war es letztlich eben keine Derby-Atmosphäre. Wo im Normalfall tausende von Zuschauern ihr Team nach vorn gepeitscht hätten, herrschte dieses Mal weitgehend Stille. Die Mannschaft, die mit diesen ungewohnten Derbybedingungen besser zurechtkam, war der FCH: defensiv stand man bis auf wenige Ausnahmen sicher, präsentierte sich läuferisch bärenstark und im Angriff blieben die Homburger über 90 Minuten mit schnellen Kontern brandgefährlich. 

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Bereits nach 40 Sekunden hatte Serkan Göcer die erste große Möglichkeit, als er nach Zuspiel von Patrick Dulleck nur die Latte traf. Der Drittligist tat sich hingegen während des ganzen Spiels schwer, die Defensive der Hausherren zu überwinden. Bezeichnenderweise resultierte die erste und einzige starke Tormöglichkeiten der Gäste im ersten Abschnitt aus einem Konter, den FCS-Neuzugang Nicklas Shipnoski mit einem fulminanten Lattenknaller abschloss (32.). Auf Homburger Seite stand mit Philipp Schuck nur ein Neuzugang von Anfang an auf dem Platz, der sich nahtlos einfügte. Gerade in der zweiten Halbzeit zeigte der 21-jährige Linksverteidiger eine hervorragende Leistung und stellte die Saarbrücker Hintermannschaft mit seinen Ausflügen in die Offensive vor Probleme. Denn Probleme hatte die Abwehr der Blau-Schwarzen gerade in der zweiten Hälfte zuhauf.

Dabei war der Führungstreffer des FCH kurz vor der Pause noch durchaus umstritten gewesen: mit der Entscheidung von Schiedsrichter Patrick Alt nach einem Kontakt zwischen Sebastian Bösel und Jannik Sommer auf den Punkt zu zeigen war die Bank der Blau-Schwarzen überhaupt nicht einverstanden. Patrick Lienhard ließ sich davon jedoch nicht beeindrucken und verwandelte den Elfmeter sicher zur Pausenführung für die Heimmannschaft. War die erste Hälfte noch recht chancenarm geblieben, so sollte sich dies im zweiten Durchgang ändern, was vor allem an den Kontern der Grün-Weißen lag.

Wir hatten so eine große Anzahl an Konterchancen, das wir einfach früher den Sack zu machen müssen“, war Coach Mink unzufrieden mit der Chancenauswertung seiner Elf. Immer wieder tauchten die Grün-Weißen vor dem Kasten des FCS auf, jedoch stimmte oft das letzte Abspiel nicht oder der Abschluss war mangelhaft. Saarbrücken konnte diese Fahrlässigkeit jedoch nicht ausnutzen; dazu war man zu ideenlos im Spielaufbau. Bezeichnend, dass die besten Einschussmöglichkeiten der Gäste nach einer Ecke durch Kapitän Manuel Zeitz (66.) und nach einem Konter durch Minos Gouras (72.) zustande kamen.

Erst in der 83. Minute erzielte Marceta schließlich nach einem wunderbar vorgetragenen Konter das 2:0 und sorgte für Erleichterung bei den Homburgern auf der Bank und vor den Bildschirmen. Das herrliche 3:0 war dann der Schlusspunkt unter einem tollen Spiel der Grün-Weißen. „Ich glaube einfach, dass wir als Mannschaft besser funktioniert haben“, fand Mink einen Grund für den Sieg. Aber Trainer wäre nicht Trainer, wenn er nicht auch nach einem solchen Abend Kritikpunkte finden würde. „Wir haben auch viel falsch gemacht, gerade was Ballbesitz, Passspiel und zweite Bälle anging.“

Trotz allem Verbesserungsbedarfs: mit einer solchen Leistung dürfte der FCH auch am Samstag im Saarlandpokalfinale gegen die SV Elversberg, die sich mit 4:2 gegen den SV Auersmacher durchsetzte, gute Chancen haben.

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