Foto: Stephan Bonaventura
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Es waren Szenen wie in einem Film. Eine solch glamouröse Veranstaltung hat es lange nicht mehr in Homburg gegeben. Umso mehr war das diesjährige Klassik Open-Air nicht nur für die Besucher etwas Besonderes sondern gerade als Signalwirkung ein richtiger Kulturkracher.

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Produktionsleiter Karsten Neuschwander – Foto: Stephan Bonaventura

Selbst ein Blick bei Tageslicht genügte um zu erahnen, dass sich auf dem Christian-Weber-Platz an diesem Samstagabend Großes abspielen würde. Menschen blieben stehen, machten Fotos und versuchten über den Zaun einen genaueren Blick auf die pompöse Bühne zu erhaschen. Manchen kam sie sogar bekannt vor. Und richtig – bereits im Jahr 2015 zur letzten „Festa Italiana“ gab es das technische Meisterwerk zu sehen. Für die diesjährige Ausgabe wurde sie reaktiviert. Zwei Tage dauerte es bis die Bühne mit Licht und Ton stand. 12 Helfer waren dazu fleißig am Werk, erzählt uns Produktionsleiter Karsten Neuschwander und man sieht im die Freude richtig an. Wieder an einem Konzert dieser Dimension mitzuarbeiten, das ist für ihn in diesen Zeiten ein wahrer Genuß. Und nicht nur für ihn.

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Dass man solche Dimensionen überhaupt anbieten kann, das hängt natürlich am Budget der Veranstaltung. Und hier bedankte sich Bürgermeister Michael Forster in seiner Begrüßungsrede ausdrücklich beim Hauptsponsor Dr. Theiss Naturwaren, ohne den das Open-Air nicht in dieser Form möglich wäre.

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Die Stars des Abend waren natürlich die Mitglieder des Homburger Sinfonie-Orchesters, das unter der Leitung von Dirigent Jonathan Kaell wieder mit voller Freude aufspielte. Das Open-Air stand unter dem Motto „Mysterien der Liebe“ und jeder Klassik-Liebhaber kam hier wie in den Ausgaben zuvor aus seine Kosten. Gedanklich war vor etwa 4-5 Monaten klar, dass man, falls möglich, wieder ein Klassik Open-Air anbieten möchte, erzählt der Kulturbeigeordnete Raimund Konrad. Im Frühjahr begannen im Homburger Saalbau die Proben, da hier auch genug Abstand zwischen den Musikern garantiert war. „Wir haben das Konzert aus zwei Gründen gemacht. Der eine ist, dass wir endlich wieder eine kulturelle Veranstaltung anbieten wollten. Der zweite ist, wir können unserem Orchester, unseren Musikern auch wieder etwas bieten. Für die ist dieser Abend sehr wichtig“, so Konrad. In der Tat zeigte sich nicht nur in der Spielfreude, sondern auch in den Gesichtern der Musiker, wie sehr sie alle dieses Gefühl vermisst hatten.

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Das Team des Homburger Kulturamtes freute sich über die tolle Resonanz. – Foto: Stephan Bonaventura

Unter normalen Bedingungen hätten weit über 700 Zuschauer das Ereignis auf dem Platz verfolgen können. Unter den aktuellen Auflagen waren es weitaus weniger, die Sicherheitsmaßnahmen durch die Coronabestimmungen entsprechend hoch. Die Reihen waren alle 1,50 Meter auseinander und zwischen den einzelnen Sitzgruppen gab es immer einen verpflichtenden Sicherheitsabstand inklusive 3-G Kontrollen am Eingang. All das war bis ins Detail mit dem Ordnungsamt abgesprochen und wurde auch entsprechend umgesetzt, erklärt uns Achim Müller, kommissarischer Leiter im Homburger Kulturamt. Für Müller ist mit solch einer Veranstaltung und Bühne auch ein Neustart verbunden, der nach so langer Abstinenz den Menschen wirklich etwas bietet. Bei einem Konzert egal welcher Art, spielen viele Faktoren dem Erfolg in die Karten. Neben der Musik kommt es den Besuchern auch auf das Ambiente, die Location und die Show insgesamt an. Damit hat man hier absolut gepunktet und die ganze Bandbreite an Superlativen abgedeckt.

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Immer wieder hörte man an diesem Abend in Gesprächen den Wunsch der Anwesenden, dass solche Veranstaltungen endlich wieder öfter angeboten werden sollten. Auch für das Kulturamt wäre dies ein Traum, aktuell aber aus vielen offensichtlichen Gründen nicht realisierbar, wie Müller erklärt: „Statische Veranstaltungen wie diese sind immer leichter durchzuführen als dynamische. Es ist auch so, dass nicht jede Veranstaltungsart sich dazu eigne, ein Rockkonzert unter solchen Bedingungen wäre schwierig, das Feeling geht hier dann verloren. Wir müssen abwarten wie sich die Situation über Herbst/Winter verändert und uns dieser dann anpassen.“

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Wenigstens dieser Samstagabend ließ bei keinem der Anwesenden Wünsche offen. Die Begeisterung war überall zu spüren, spätestens als die Megabühne in der Dunkelheit im Neonlicht erstrahlte, war in Kombination mit höchst eleganten Klassiktönen Gänsehaut pur garantiert. Das 11. Klassik Open-Air, es hatte viele Highlights in einer außergewöhnlichen Zeit zu bieten. Das größte Highlight ist aber wohl, dass die Kultur lebt, dass sie endlich wieder Menschen zusammenbringt, dass man sie spürt und dass sie uns wenigstens in kleinem Rahmen das alte Gefühl von Freiheit zurückgibt.

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